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Essen: Kritik an "Festival of Hope" und Franklin Graham


Festival of Hope in Essen
US-Prediger in NRW: "Homosexualität ist eine Sünde"

Von Florian Eßer

30.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Franklin Graham: Der Pastor und Chef des Hilfswerks Samaritan's Purse ist christlicher Fundamentalist und Anhänger von Donald Trump.Vergrößern des Bildes
Franklin Graham (Archivbild): Der US-Prediger fiel immer wieder mit kontroversen Äußerungen auf. (Quelle: LEAH MILLIS/rtr)

Am 7. Oktober soll in Essen das Festival of Hope stattfinden. Auch ein Prediger aus den USA soll in der Grugahalle sprechen – und daran gibt es heftige Kritik.

Er gilt als christlicher Fundamentalist, bezeichnete Homosexualität als Sünde, Schwule, Lesben und trans Personen als Feinde der Christen: Der US-amerikanische Prediger Franklin Graham will sein Weltbild auch Gläubigen in Nordrhein-Westfalen vermitteln. Am 7. Oktober wird Graham beim Festival of Hope (Festival der Hoffnung) in der Grugahalle auftreten. Das Festival wird seit 1950 von der Billy Graham Evangelistic Association (BGEA) ausgerichtet – einer evangelikalen Vereinigung, benannt nach Franklin Grahams Vater. Das Event wird von zahlreichen freikirchlichen Gemeinden unterstützt.

Bei den Veranstaltungen, so die BGEA, soll den "Menschen die Liebe Gottes vermittelt" werden. Der Lesben und Schwulenverband (LSVD) sieht das anders. Er fürchtet, dass die Veranstaltung dazu genutzt wird, Hass gegen Homosexuelle und trans Personen zu verbreiten. "Dass die Messe in Essen mit dem Festival of Hope dem US-Prediger Franklin Graham eine Bühne bietet, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Community", schreibt der LSVD in einer Stellungnahme. "Graham war in der Vergangenheit immer wieder durch Predigten aufgefallen, die unserer Einschätzung nach homophob sind."

Sein Vater war "das Maschinengewehr Gottes"

Franklin Graham stammt aus dem US-amerikanischen Bundesstaats North Carolina. Sein Vater ist der inzwischen verstorbene Prediger Billy Graham, der den Spitznamen "Das Maschinengewehr Gottes" trug. In Predigten und Interviews schoss das "Maschinengewehr" gegen Homosexuelle, den Islam und das Judentum, sprach vom Antichristen, der sich unter anderem in Form des Kommunismus manifestiere.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Auch Sohn Franklin Graham vertritt fundamentalistische Ansichten, seine Feindbilder sind die seines Vaters. Nach den Terroranschlägen am 11. September bezeichnete Graham den Islam als "böse und teuflisch", befürwortete den Krieg gegen den Irak und ließ auch an dem afroamerikanischen Präsidenten Barack Obama kein gutes Haar. Über diesen sagte er: "Ich denke, das Problem des Präsidenten ist es, dass er als Moslem geboren wurde, sein Vater war Moslem. Die Saat des Islams wurde durch seinen Vater an ihn weitergeben, so wie die Saat des Judentums durch die Mutter weitergegeben wird."

Homosexualität als "Abscheulichkeit" gegen Gott

Auch spottete Graham über den Hinduismus, sagte, dass "kein Elefant mit 100 Armen" etwas für ihn tun könnte. 2015 rief er dann zum Boykott von Unternehmen wie Starbucks und Nike auf, da diese in seinen Augen einen "homosexuellen Lebensstil fördern" würden. Spätestens 2017 machte Graham seine Haltung gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe und Sexualität offenkundig. Damals wollten die Demokraten Konversationstherapien verbieten – Therapien also, mit denen Homosexuelle zur Heterosexualität 'bekehrt' werden sollen.

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"Homosexualität wurde durch Gott als Sünde definiert, als Abscheulichkeit gegen ihn", schrieb Graham dazu auf Facebook. "Es gibt eine Konversationstherapie, die bei allen Sünden wirkt, und die ist, Jesus Christus zu bitten, in unsere Herzen zu treten."

Graham weist die Kritik von sich

Wegen derartiger Äußerungen möchte der LSVD eine Absage von Grahams Auftritt beim Festival of Hope erwirken. "Auffällig häufig sind es Prediger aus den USA, die in Präsenz oder in Video-Gottesdiensten Homosexuelle in einer abscheulichen Art und Weise entmenschlichen und teilweise gar die Einführung der Todesstrafe fordern", heißt es in der entsprechenden Stellungnahme. "Wir fordern das Land NRW und vor allem die Stadt Essen auf, nicht zuzulassen, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, inter, nichtbinäre und queere Menschen unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit abgewertet werden oder dass unterschwellig für Konversionstherapien geworben wird!"

Dem christlichen Medienmagazin "Pro" sagte Graham, dass seine Äußerungen aus dem Kontext gerissen würden, um ihn und das Festival in ein schlechtes Licht zu rücken. Dabei wolle er in der Essener Grugahalle keine Botschaft des Hasses, sondern eine Botschaft der Liebe verkünden. Er komme, "um den Menschen in Essen und Nordrhein-Westfalen von Gottes Liebe zu ihnen zu erzählen und davon, dass Jesus Christus auf die Erde kam, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Wir sind alle Sünder – auch ich."

Verwendete Quellen
  • festivalofhope.de: Website des "Festival of Hope"
  • lsvd.de: "Essen: Keine Bühne für homophobe Predigten"
  • sueddeutsche.de: "Der Zorn Gottes"
  • abcnews.go.com: "The Rev. Franklin Graham Says President Obama was 'Born a Muslim'" (Englisch)
  • facebook.com: Beiträge von Franklin Graham (Englisch)
  • pro-medienmagazin.de: "'Festival of Hope': Kritik an Graham-Auftritt"
  • Eigene Recherche
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