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"Pink Floyd"-Eklat: Claudia Roth fordert Absage von Roger-Waters-Konzert in Frankfurt


"Pink Floyd"-Bassist
Claudia Roth fordert Absage von Roger-Waters-Konzert

Von t-online, jse, mics

Aktualisiert am 11.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Roger Waters bei einem Auftritt in Moskau (Archivbild, 2006): In Frankfurt soll der Rockstar nicht spielen.Vergrößern des BildesRoger Waters bei einem Auftritt in Moskau (Archivbild, 2006): In Frankfurt soll der Rockstar nicht spielen. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)
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Die ehemalige Rocklegende Roger Waters will in Frankfurt auftreten. Stadt, Land und sogar die Bundesregierung sprechen sich dagegen aus.

Roger Waters machte sich einst einen Namen als Bassist der Kultband "Pink Floyd". Doch ehemalige Bandmitglieder distanzieren sich schon lange von ihm, Waters ist kein Mitglied der Band mehr, die er einst mitbegründet hatte. Er tourt seitdem solo, im Mai will der 79-Jährige in Frankfurt/Main auftreten. Doch es regt sich Widerstand – selbst die Bundesregierung hat sich zu Wort gemeldet.

Inzwischen macht Waters besonders mit zwei Themen von sich reden: Antisemitismus und eine gewisse Nähe zum Putin-Regime. Am Mittwoch sprach Waters vor dem UN-Sicherheitsrat, auf Einladung der russischen Delegation – und hielt ein Referat, in dem er Russlands Invasion zwar verurteilte, allerdings auch "die Provokateure" – wer auch immer das sein sollte – "aufs Schärfste".

Waters stellt antisemitischen Vergleich an

Doch dieser Auftritt wirkt beinahe gemäßigt, wenn man ihn mit Waters' Einlassungen über Juden und Israel vergleicht. So ließ Waters bei Konzerten Ballons in Schweineform aufsteigen, auf denen ein Davidstern abgebildet war, berichtet die "Jüdische Allgemeine".

In einem Interview aus dem Jahr 2013 verglich Waters den Holocaust mit der Behandlung der Palästinenser in Israel: "Es gab viele Menschen, die so taten, als wenn die Unterdrückung der Juden nicht stattfinden würde. Zwischen 1933 und 1946. Nun gibt es ein neues Szenario. Nur, dass es jetzt die Palästinenser sind, die ermordet werden."

Das Bündnis "Honestly Concerned", das sich Solidarität mit Israel auf die Fahne schreibt, kritisiert den geplanten Auftritt in der Frankfurter Festhalle. "Antisemitische Narrative spielen eine zentrale Rolle in den Großveranstaltungen des Musikers, der in den vergangenen Jahren vor allem als Protagonist der antiisraelischen Agitation von sich reden machte." Das Bündnis verlange Aufklärung darüber, wie es überhaupt zu einer Vermietung der Festhalle, dem historischen Schauplatz antijüdischer Gewalt während der Novemberpogrome, an Waters kommen konnte.

Auftritte auch in Berlin, München, Köln und Hamburg

Der Kritik schließen sich inzwischen auch politische Schwergewichte an. Der hessische Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) habe der Stadt vorgeschlagen, den Auftritt abzusagen, schreibt die "Jüdische Allgemeine". Das Rathaus selbst hatte bereits im Januar erklärt, das Waters-Konzert absagen zu wollen, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtete.

Nun hat sich auch die Bundesregierung eingeschaltet: Sie wünsche sich, "dass Veranstalter darauf verzichteten, Konzerte mit Waters durchzuführen", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) der "Jüdischen Allgemeinen". Sollten die Konzerte doch stattfinden, solle Waters vor leeren Hallen spielen.

Volt fordert langfristige Lösung

Am Samstag äußerte sich nun auch die Fraktion Volt im Römer und forderte ebenfalls eine Kündigung des Vertrages. Doch die Forderungen gehen noch weiter: "Wir brauchen eine Debatte, die sich ohne Scheu mit dem Umgang mit antisemitischen und rassistischen Motiven in Kunst und Kultur auseinandersetzt", wird die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion, Britta Wollkopf, zitiert. In diesem Zuge müssten grundsätzliche Standards definiert werden, "die solche Situationen zukünftig verhindern".

Die Messe Frankfurt, Vermieterin der Festhalle, gehört zu 40 Prozent dem Land Hessen und zu 60 Prozent der Stadt Frankfurt. Waters will bei seiner Tour auch in Berlin, München, Köln und Hamburg spielen.

Verwendete Quellen
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