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Frankfurt: Traditionsmetzgerei schließt – Aus für Ebert nach 115 Jahren


Personalnot und Inflation
Die nächste Traditionsmetzgerei schließt

Von t-online, stn

Aktualisiert am 17.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Wursttheke in einer Metzgerei (Symbolbild): Der Auftrieb bei den Fleischpreisen hat sich zunächst gestoppt.Vergrößern des BildesWursttheke in einer Metzgerei (Symbolbild): Immer mehr Metzgereien müssen schließen. (Quelle: U. J. Alexander/imago-images-bilder)
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Aussterbendes Handwerk: Wieder muss eine Metzgerei schließen. Nun trifft es die Feinkost-Metzgerei Ebert. Nach 115 Jahren ist im Sommer Schluss.

Die goldenen Zeiten der Metzgereien scheint ein jähes Ende zu haben. Seit Monaten erscheinen bundesweit Berichte über schließende Traditionsmetzgereien. Und überall sind es dieselben Gründe: Inflation, Personalmangel, strengere Auflagen und damit steigende Kosten.

Nun trifft es die Feinkost-Metzgerei Ebert in der Fressgass in der Frankfurter Innenstadt. In einigen Monaten muss die Metzgerei nach 115 Jahren schließen, berichtet die "FR". "Die Kunden haben Tränen in den Augen", zitiert die Zeitung Anna Ebert. Sie ist die Mutter von Inhaber Michael. Anna Ebert arbeitete rund 60 Jahre für das Familienunternehmen. Gegründet wurde es 1908 und hat seinen Stammsitz seit 1938 in der Großen Eschenheimer Straße.

Zwei Jahre habe er mit sich gerungen, sagt der Metzgermeister Michael Ebert. Die Gründe seien vielfältig. Überall gebe es Personalmangel. Für junge Menschen sei der Beruf nicht sehr attraktiv. Das habe Auswirkungen bei der Suche nach Fachpersonal, aber auch bei der Suche nach Studierenden für Aushilfsjobs.

Zahl der Vegetarier und Veganer steigt seit Jahren

Als weiteren Grund, warum reihenweise Metzgereien schließen müssen, nennt Ebert das veränderte Konsumverhalten der Verbraucher. Die Anzahl der Vegetarier und Veganer nimmt seit Jahren zu. Laut dem Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach ordneten sich 2020 rund 1,3 Millionen mehr Menschen als Vegetarier ein als 2016. Das entspricht einem Zuwachs von rund 23 Prozent. Bei den Veganern fällt das Plus in absoluten Zahlen mit etwa 300.000 Menschen zwar geringer aus, doch der Anstieg liegt bei rund 41 Prozent.

Die goldene Ära war laut Ebert in den 60er- und 70er-Jahren. Wie der 57-Jährige der "FR" sagt, habe er damals 150 Kilo Fleischwurst in der Woche verkauft. Aktuell seien es etwa 60. Am beliebtesten ist die Fleischwurst, die nur noch von den Frankfurter Würstchen getoppt wird. Eberts Frankfurter werden auch "Siegerwürstchen" genannt, nachdem die hauseigene Wurst zweimal zur besten ihrer Art gekürt worden war.

Auch die Schließung der Suppenstube half nicht

Um der steigenden Kosten Herr zu werden, schloss Ebert im Januar 2022 nach 18 Jahren die Suppenstube auf der anderen Seite der Freßgass. Doch auch das half nicht. Das Problem: Die Fleischproduktion im Keller und der Mittagstisch seien personalintensiv. "Da muss es von morgens bis abends brummen", sagt er. Am 31. August ist also Schluss. Wenn Eberts Mitarbeiter woanders früher einen neuen Job finden, dann muss die Feinkost-Metzgerei schon vor dem 31. August dichtmachen.

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