Bericht: Mafia organisierte Drogendeals von Frankfurt aus

Laut einer Recherche von MDR und FAZ haben Mitglieder des 'Ndrangheta-Clans aus einer Pizzeria in Frankfurt heraus operiert. Es geht um mutmaßliche Drogenbroker, die Kokain-Deals vermittelt haben sollen.

Bei einem Einsatz gegen die kalabrische Mafia-Organisation 'Ndrangheta vor wenigen Wochen wurden deutschlandweit fünf Verdächtige festgenommen. Nun zeigen Recherchen des MDR und der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ), dass die Stadt Frankfurt in dem Mafia-Geflecht offenbar eine zentrale Rolle spielt.

Dem Bericht zufolge sollen sich in der Stadt am Main nämlich zwei Männer aufgehalten haben, die dort als sogenannte Drogenbroker agierten. Sie nehmen eine Schlüsselfunktion im weltweiten Kokainhandel ein, da sie zwischen den südamerikanischen Kartellen, also den Drogenproduzenten, und den Abnehmern in Europa vermitteln. In diesem Fall soll es mutmaßlich um die kriminelle Gruppierung aus Kalabrien gehen.

In Ermittlungsakten, die MDR und FAZ vorliegen sollen, finde sich ein Bild, welches sechs Männer zeigt, die gerade aus einem Restaurant kommen. Das Bild sei von einem Beamten des Polizeipräsidiums Frankfurt aufgenommen worden. Bei dreien der Männer handelt es sich offenbar um wichtige Mitglieder des 'Ndrangheta-Clans Forastefano-Abbruzzese. Die Aufnahme stamme aus dem Oktober 2020. Als Treffpunkt soll ihnen eine Pizzeria im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim gedient haben.

Die 'Ndrangheta ist Italiens mächtigste Mafiaorganisation

Die 'Ndrangheta soll in Deutschland ein Netzwerk aufgebaut haben, um hauptsächlich Kokain von Südamerika über mehrere europäische Häfen nach Deutschland und Italien zu schmuggeln. Zu diesem Zweck habe die Gruppe "in Deutschland Unternehmen gegründet, um den Drogenschmuggel zu erleichtern". Den Europol-Angaben zufolge wurden bei der Razzia im Juni fünf Verdächtige in Deutschland festgenommen, in Italien 18 und in Belgien acht.

Die 'Ndrangheta ist Italiens mächtigste Mafiaorganisation. Sie kontrolliert den Großteil des Kokainschmuggels nach Europa und ist weltweit in mehr als 40 Ländern aktiv. Wegen ihres wirtschaftlichen Einflusses in Kalabrien und des enormen Vermögens, das sie angesammelt hat, haben die Strafverfolgungsbehörden es schwer, der Organisation das Handwerk zu legen.