Polizei-Skandal in Frankfurt: Video zeigt Übergriff auf wehrlosen Mann

Polizeigewalt in Frankfurt: Ein vermeintlicher Routineeinsatz eskaliert und bringt zwei Beamte auf die Anklagebank. Es gibt Videoaufnahmen des Übergriffs, doch die Untersuchung dauert Jahre.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt zwei Frankfurter Polizisten wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Anklage ergibt sich aus einem Vorfall in Alt-Sachsenhausen, bei dem die Beamten einen wehrlosen Mann verletzt haben sollen. Der Zwischenfall liegt bereits mehr als drei Jahre zurück.

Frankfurter Polizisten verletzen wehrlosen Mann

In den Morgenstunden des 16. August 2020 sollen die beiden Polizeibeamten einem randalierenden Mann, der bereits am Boden lag, ins Gesicht geschlagen und ihn gegen den Rumpf getreten haben. Laut der Staatsanwaltschaft Frankfurt sprühten sie ihm auch Pfefferspray ins Gesicht, obwohl das nicht notwendig gewesen wäre.

Ein Video des Vorfalls, das von einem Anwohner online gestellt wurde, zeigt, wie ein Polizist den am Boden liegenden Mann tritt und wie ein anderer Beamter ihm sein Knie in den Rücken drückt. Das Opfer soll betrunken und aggressiv gewesen sein und mehrfach in Richtung der Beamten gespuckt haben.

Der Einsatzleiter griff während des Vorfalls ein und meldete ihn später intern. Ermittlungen gegen einen der Beamten wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt begannen sofort. Kurz darauf wurden Ermittlungen gegen zwei weitere Beamte aufgenommen. Alle drei Beamten wurden vom Dienst suspendiert. Ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet.

Ermittlungen gegen einen der drei Polizisten eingestellt

Ermittlungen gegen einen beteiligten Polizeioberkommissar endeten bereits im Dezember 2022. Der 34-jährige Beamte soll den Geschädigten im Anschluss des Übergriffs seiner Kollegen im Bereich eines Streifenwagens getreten haben. Mangels Tatverdachts wurden die Ermittlungen gegen ihn jedoch eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft hatte im Februar 2023 mitgeteilt, "der Umfang und die Komplexität" des Verfahrens führe dazu, "dass der Dezernent angesichts der quasi dauerhaften Belastung [...] leider nicht die Zeit hatte, sich dem Verfahren in der auch nur im Mindestmaß gebotenen Tiefe zu widmen". Das ist den Informationen von "fr.de" zu entnehmen.