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Armut in Hessen gestiegen: "Entwicklung ist alarmierend"


Frankfurt am Main
Armut in Hessen gestiegen: "Entwicklung ist alarmierend"

Von dpa
16.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Älteres PaarVergrößern des BildesEin älteres Ehepaar geht spazieren. (Quelle: picture alliance / Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Immer mehr arme Menschen leben in Hessen. Im ersten Corona-Jahr 2020 ist ihr Anteil an der Bevökerung nach Daten des Paritätischen Gesamtverbandes noch einmal deutlich gestiegen. Wie aus dem am Donnerstag vorgestellten Armutsbericht des Verbandes hervorgeht, erhöhte sich die sogenannte Armutsquote in dem Bundesland binnen eines Jahres um 1,3 Punkte auf 17,4 Prozent. "Die Armutsentwicklung in Hessen ist alarmierend", sagte die Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hessen, Yasmin Alinaghi. Sie appellierte an die Landesregierung, gegenzusteuern.

Hessen liegt den Zahlen zufolge deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 16,1 Prozent (+ 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019). Im Vergleich der Bundesländer landet Hessen gleichauf mit Nordrhein-Westfalen auf dem siebten Platz.

"Die Zahlen können darauf hinweisen, dass der Niedriglohnsektor, Teilzeitbeschäftigung, prekäre Beschäftigung und Altersarmut in Hessen zunehmen", sagte die Referentin für Arbeitsmarktpolitik beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Hessen, Annette Wippermann. Ein weiterer Faktor seien Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit, die im Corona-Jahr insbesondere in den Lockdown-Zeiten in vielen Unternehmen angeordnet wurde. "Zudem gibt es vor allem im Rhein-Main-Gebiet eine verdeckte Armut durch horrende Mieten", sagte Wippermann.

Positiv bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass in der coronabedingten Wirtschaftskrise große Teile der Bevölkerung durch Gegenmaßnahmen der Politik nicht in Armut abgerutscht seien. Die Arbeitslosigkeit sei dennoch gestiegen. Die hessische Landesregierung forderte der Verband auf, mit einem sofortigen Mietenstopp die Kosten fürs Wohnen zu mindern. Außerdem könnte der Niedriglohnsektor verkleinert werden, in dem das Vergabe- und Tariftreuegesetz eingehalten werde.

Auch die hessische Linke-Landtagsfraktion forderte ein umfassendes Maßnahmenpaket und strukturelle Veränderungen. "Armut erreicht in der Corona-Pandemie neue Höchststände", kritisierte die sozialpolitische Sprecherin Christiane Böhm. Die soziale Absicherung habe in der Pandemie auch in Hessen keine zentrale Rolle gespielt.

Armut wird in Deutschland über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe definiert. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, ist nach Einschätzung des Sozialverbands von Armut betroffen. Für die Armutsquote werden dem Bericht zufolge alle Personen gezählt, die in Haushalten leben, deren Einkommen diese Grenze unterschreitet. Für eine alleinstehende Person lag die Grenze 2020 bei 1688 Euro, bei einem Paar mit zwei Kindern unter 14 bei 2364 Euro. Basis waren unter anderem bereits veröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamts.

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