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Trotz Krieg und Corona: Fraport erwartet Aufschwung


Frankfurt am Main
Trotz Krieg und Corona: Fraport erwartet Aufschwung

Von dpa
15.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Stefan SchulteVergrößern des BildesStefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. (Quelle: Boris Roessler/dpa/dpa-bilder)
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Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet trotz Pandemie und Ukraine-Krieg in diesem Jahr mit einem deutlichen Aufschwung des Luftverkehrs. Am Hauptstandort Frankfurt dürfte die Zahl der Passagiere trotz eines schwachen Jahresauftakts von zuletzt knapp 25 Millionen auf 39 Millionen bis 46 Millionen steigen, teilte das Unternehmen bei der Vorlage seiner Jahresbilanz am Dienstag mit. "Die Menschen wollen wieder verreisen", sagte Vorstandschef Stefan Schulte.

Das erwartete Aufkommen entspricht 55 bis 65 Prozent des Niveaus aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Der Umsatz soll von gut 2,1 Milliarden Euro 2021 auf rund 3 Milliarden Euro zulegen und zu einem Konzerngewinn zwischen 50 Millionen und 150 Millionen Euro führen.

Der Ukraine-Krieg und die gegen Russland verhängten Sanktionen könnten Fraport allerdings das Geschäft gleich an mehreren Standorten verhageln. So lässt der Konzern sein Geschäft am Flughafen St. Petersburg ruhen und erbringt dort keine Beratungsleistungen mehr. Zudem muss er um seine Beteiligung von 25 Prozent bangen, die man aus rechtlichen Gründen nicht verkaufen könne. Gegen eine Enteignung würde man sich wehren, kündigte Fraport-Chef Schulte an. "Es wäre doch pervers, dem Aggressor Russland jetzt einen Vermögenswert im niedrigen dreistelligen Millionenwert zu schenken."

Ebenfalls schwierig sieht es an Fraports Flughäfen im türkischen Antalya sowie in Varna und Burgas in Bulgarien aus: Weil dort normalerweise viele russische Passagiere an- und abreisen, wagte der Vorstand für diese Standorte keine Vorhersage. Schon jetzt sitzen russische Reisende an ihren Urlaubsorten fest, weil ihre Rückflüge gestrichen wurden. Zudem können sie mit ihren Kreditkarten außerhalb Russlands nicht mehr bezahlen. Laut Fraport kamen bisher rund 30 Prozent der Passagiere in Antalya aus Russland. Würden sie alle wegbleiben, würde das den Konzern laut Schulte rund 50 Millionen Euro beim Ergebnis kosten.

2021 brachten mehr Passagiere im Sommer, die starken Auslandsflughäfen und staatliche Ausgleichszahlungen Fraport zurück in die Gewinnzone. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von knapp 83 Millionen Euro nach einem coronabedingten Verlust von fast 658 Millionen Euro im ersten Pandemie-Jahr 2020. Fraport erhielt im vergangenen Jahr von mehreren Staaten seiner Flughafenstandorte Ausgleichszahlungen. Die Hälfte der 320 Millionen Euro stammte aus Deutschland. Auf eine Dividende sollen die Aktionäre aber auch in diesem und im kommenden Jahr verzichten, schlägt der Vorstand vor.

Das Unternehmen habe in der Krise hart an den Kosten gearbeitet und stehe heute schlanker und effizienter da. Bereits zur Jahresmitte 2021 waren demnach 4300 Stellen vor allem in der Verwaltung sozialverträglich abgebaut. Im operativen Bereich sucht das Unternehmen wegen des erwarteten Urlauber-Ansturms im Frühjahr und Sommer bereits rund 1000 neue Kräfte. An einzelnen Tagen im Sommerflugplan könnten Verkehrsspitzen wie in der Vor-Corona-Zeit erreicht werden, erklärte Schulte. Das sei für Fraport wie auch für die Fluggesellschaften und die verschiedenen Dienstleister eine große Herausforderung.

Schulte kritisierte den aktuellen Verdi-Warnstreik bei den privaten Sicherheitsdienstleistern, der am Dienstag zum Ausfall von 130 Flügen geführt hat. Er stelle sich die Frage, ob derart flächendeckende ganztägige Aktionen angemessen seien, sagte der Fraport-Chef. Allein in Frankfurt hätten am Dienstag 20.000 Menschen ihre Ziele nicht erreichen können.

Weiter im Plan ist der Neubau des dritten Passagier-Terminals, dessen Eröffnung auf 2026 verschoben wurde. Erst dann erwartet Schulte wieder ein Passagieraufkommen wie in der Zeit vor der Krise. Der Flugsteig G soll als erster Teilabschnitt in diesen Wochen fertiggestellt und in einen "Ruhebetrieb" versetzt werden. Unter anderem diese Investition mit einem Gesamtvolumen von rund 4 Milliarden Euro hat die Gesamtverschuldung des Konzerns auf knapp 6,4 Milliarden Euro hochgetrieben. In diesem Jahr dürfte sie auch wegen weiterer Investitionen auf bis zu 7,5 Milliarden Euro anschwellen.

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