Sylt: Ex-Minister Wolfgang Schäuble besucht Punker-Camp

Wochenlang wurden die Punks auf Sylt belächelt, jetzt bekommen sie Besuch von der großen Politik: Wolfgang Schäuble hat sich im Protestcamp angekündigt.

Weder Christian Linder noch Friedrich Merz und schon gar nicht Olaf Scholz kamen bei den Punks vorbei, als sie für die Hochzeit des Bundesfinanzministers praktisch um die Ecke waren. Da hatten die aus ganz Deutschland angereisten Punks aber auch noch keinen festen Platz: Von der Fußgängerzone Westerlands ging es an den Strand und dann in den Rathauspark. Dort haben sie mittlerweile ein von offizieller Stelle genehmigtes Protestcamp errichtet.

In diesem Zeltlager soll heute ein prominenter Gast aufschlagen, wie t-online aus dem Lager erfuhr: CDU-Größe Wolfgang Schäuble hat sich angekündigt. Schäuble sitzt seit 1972 ununterbrochen im Bundestag und ist nun sein Alterspräsident, nachdem er zahlreiche Ministerposten und Ämter auf höchster politischer Ebene innehatte. Sein Bundestagsbüro bestätigte auf Anfrage den Camp-Besuch, wollte sich aber weiter nicht dazu äußern.

Sylt: Wolfgang Schäuble kommt die Punks besuchen

Um im Rathauspark kampieren zu dürfen, haben sich die Punks das Versammlungsgesetz zunutze gemacht und das Lager als politische Veranstaltung angemeldet. Thema der Dauerkundgebung ist "Gentrifizierung von Städten und nationalen Urlaubszielen wie Sylt", außerdem haben die Organisatoren geplant, mit Touristen und Insulanern in einen Austausch zu kommen. Dieses Programm ist notwendig, damit das Protestcamp als politische Versammlung anerkannt werden kann.

Es ist nicht bekannt, ob der Besuch Schäubles Teil des offiziellen Camp-Programms ist. Nach Informationen von t-online soll ein Bewohner den Politiker eingeladen haben. Schäuble ist eigentlich zu einem anderen Zweck auf die Insel gekommen: Am Donnerstag hält er eine Lesung beim "Kampener Literatursommer".

Dass die Punks nun einen festen Ort mitten in Westerland haben, kommt nicht überall gut an: Bürgermeister Nicolas Häckel äußerte Bedenken zum Standort, weil dort nicht die notwendige Infrastruktur bestehe. "Der Rathauspark ist für ein Protestcamp nicht geeignet", sagte er t-online. Ein anderes Camp am Stadtrand von Westerland war unlängst geräumt worden.