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Corona Hamburg: Mehr Mädchen leiden wegen Pandemie unter Angststörungen


Angststörungen, Depressionen, Fettleibigkeit
Pandemie hinterlässt tiefe Risse bei Hamburger Kindern

Von t-online, mkr

30.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Mädchen beim Homeschooling (Symbolbild): Auch das hat sich auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt.Vergrößern des BildesEin Mädchen beim Homeschooling (Symbolbild): Auch das hat sich auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt. (Quelle: photothek/imago images)
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Die Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Hamburg. Das zeigt eine Analyse der Krankenkasse DAK.

Mehr Angststörungen und Depressionen bei Mädchen, mehr Fälle von Fettleibigkeit bei Jungen – die seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernde Pandemie hinterlässt tiefe Spuren bei Hamburger Kindern und Jugendlichen. Das ist das Ergebnis des neuen Kinder- und Jugendreports der DAK Gesundheit.

Von rund 23.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren in Hamburg wurden dafür ambulante und stationäre Behandlungsdaten für die Jahre 2018 bis 2021 wissenschaftlich untersucht.

Rund ein Viertel mehr Mädchen leiden unter Angststörungen

Laut des Berichts stiegen 2021 die Neubehandlungen von Angststörungen bei den 15- bis 17-jährigen Mädchen um 25 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Bei gleichaltrigen Jungen hingegen sank die Neuerkrankungsrate in dieser Zeit um 40 Prozent.

Mit 38,2 Behandlungsfällen je 1.000 Versicherte habe es bei den Mädchen dieser Altersgruppe im vergangenen Jahr mehr als viermal so viele wie bei den Jungen (8,8 Fälle) gegeben. Bei den Schulkindern im Alter von zehn bis 14 Jahren nahmen die Angststörungen bei den Mädchen um acht Prozent zu, bei den Jungen aber um sieben Prozent ab.

Mädchen im Schulalter von Depressionen betroffen

Die Mädchen sind es auch, die von Depressionen besonders betroffen sind. So stiegen dem Bericht zufolge 2021 die Behandlungszahlen von zehn- bis 14-jährigen Mädchen um 30 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Bei gleichaltrigen Jungen hingegen sank die Depressions-Neuerkrankungsrate um neun Prozent.

Anders sah es bei den Jugendlichen aus: Sowohl bei den Jungen (minus 18 Prozent) als auch bei den Mädchen (minus elf Prozent) hat die Zahl der Neuerkrankungen an einer Depression abgenommen.

Zahl übergewichtiger Jungen nimmt dramatisch zu

Bei Grundschülern zeigt sich zudem noch eine andere Entwicklung: Die Zahl der übergewichtigen Kinder nahm deutlich zu. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Zeitraum erhielten demnach 26 Prozent mehr Grundschulkinder 2021 die Diagnose Adipositas. Dabei waren erneut Mädchen stärker betroffen als Jungen.

Gegenläufig ist der Trend jedoch im Teenageralter: Bei den 15- bis 17-Jährigen nahmen die Neuerkrankungen bei den Jungen im Vergleich zu 2019 um 71 Prozent zu, bei den Mädchen hingegen um 21 Prozent ab.

Bundesweit zeigt sich ein ähnlicher Trend

Vergleicht man die Daten aus Hamburg mit der bundesweiten Analyse, bei der ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 182.000 Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht wurden, fallen teilweise Parallelen, aber auch entgegengesetzte Entwicklungen auf.

So stieg bundesweit die Zahl der wegen Angststörung behandelten Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren um 24 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Die Neuerkrankungsrate bei Depressionen in der gleichen Altersgruppe erhöhte sich um 18 Prozent. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen waren es sogar 23 Prozent. Bei den Jungen hingegen wurden 17 Prozent weniger Schulkinder im Alter von zehn bis 14 Jahren behandelt, bei den 15- bis 17-Jährigen sank die Zahl um 15 Prozent.

In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen erhielten 14 Prozent mehr Grundschulkinder die Diagnose Adipositas, im Vergleich zum Vor-Pandemie-Zeitraum. Dabei fällt die Zunahme bei Jungen etwas stärker aus als bei Mädchen. Besonders ausgeprägt ist der Unterschied bei den 15- bis 17-Jährigen: So nahmen 2021 die Neuerkrankungen bei den Jungen dieser Altersklasse im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent zu. Bei den Mädchen war es ein Plus von sechs Prozent.

DAK hält offene Schulen für wichtig

"Die neuen Daten zeigen bei Depressionen und Angststörungen eine dramatische Entwicklung", sagt Jens Juncker, Landeschef der DAK-Gesundheit in Hamburg. "Wir dürfen die betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern mit den Problemen nicht allein lassen. In einer konzertierten Aktion müssen Hamburger Politik und Fachleute aus allen beteiligten Bereichen die Folgen der Pandemie kurzfristig bewerten und Sofortprogramme und Hilfsangebote starten."

Wichtig seien offene Schulen im nahenden Corona-Winter. Und auch die Aufrechterhaltung von Halt gebenden Alltagsstrukturen, wie beispielsweise Sportvereinen und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. "Kinder brauchen einen sicheren Raum, um sich selbstbestimmt und gesund zu entwickeln", so Juncker.

Verwendete Quellen
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