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Karl-May-Spiele in Bad Segeberg: Neonazis machten rechtsextreme Propaganda


Verfassungsschutz
Rechtsextreme Propaganda vor Karl-May-Spielen

Von t-online, pas

20.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Jan Sosniok und Wayne Carpendale bei den Karl-May-Festspielen.Vergrößern des BildesJan Sosniok und Wayne Carpendale bei den Karl-May-Festspielen (Archivbild): Im vergangenen Jahr versuchten Rechtsextreme, die Vorführung für Propaganda zu missbrauchen. (Quelle: dpa-bilder)
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Bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg haben letztes Jahr offenbar Rechtsextreme ihr Glück versucht. Aufhänger soll die "Winnetou"-Debatte gewesen sein.

Mitglieder der Jungen Nationalisten (JN) haben bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg offenbar rechtsextreme Propaganda betreiben. Wie aus dem aktuellen Bericht des schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes für das Jahr 2022 hervorgeht, sollen die Mitglieder der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD im September Flugblätter am Eingang verteilt haben. Offenbar soll sich dies bei der Aufführung von "Der Ölprinz" ereignet haben. Auf den Social-Media-Kanälen der Jugendorganisation waren Fotos ihrer Aktion veröffentlicht worden. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" darüber berichtet.

Offenbar hatten die Männer die Rücknahme des Buchs durch den Ravensburger Verlag zum Anlass genommen, um ihre Aktion durchzuführen. Das Bekanntwerden hatte eine bundesweite Debatte zur sogenannten "Cancel Culture" ausgelöst, die sich mit der Frage befasste, ob die Darstellung des "Winnetou" rassistisch und klischeehaft ist.

Auf Twitter schrieben sie: "Unsere Aktivisten sind gerade am #Kalkberg in #Segeberg und verteilen Flugblätter zur Aktuellen Schwachsinnsdebatte um #Winnetou an die Gäste des Karl May-Festspiels. Wir lassen uns unsere Kultur nicht von einer wohlstandsverweichlichten Minderheit zersetzen."

Propaganda auf allen Kanälen

In einem Facebook-Eintrag hieß es unter dem Foto: "Volkskultur statt Cancel Culture! (…) Diese radikale Minderheit platziert ihre gestörte Ideologie in Medien, Schulen und Popkultur. Sie treibt Konzerne und Parteien vor sich her, die sich ebenfalls für jede Form der Absurdität starkmachen" sowie "Cancel Culture macht es möglich: Eine Form der Zensur, die Meinungen aus der Öffentlichkeit verdrängen soll, die linken Ideologien widersprechen."

Auch auf dem Nachrichten-Dienst Telegram machten sie auf ihre Aktion aufmerksam. Laut Verfassungsschutz sei die Flugblatt-Aktion jedoch "ohne nennenswerten Widerhall" geblieben. Die Verwendung des Begriffs "Volkskultur", der inhaltlich und assoziativ auf der gleichen Stufe mit dem Begriff "Volksgemeinschaft" steht, zeigte einmal mehr die Nähe der JN zum Nationalsozialismus, so die Verfassungsschützer.

NPD in Schleswig-Holstein nur schwach aufgestellt

"'Volksgemeinschaft' war ein zentraler Begriff im Dritten Reich. Die JN lehnen ethnische Vielfalt und eine pluralistische Gesellschaft ab und beziehen damit eine eindeutig verfassungsfeindliche Position", so der Verfassungsschutz weiter. Insgesamt sei die JN in Schleswig-Holstein allerdings als "personell und organisatorisch weiterhin sehr schwach" einzuschätzen, heißt es weiter. "Größere öffentlich wahrnehmbare politische Aktivitäten seien daher nicht zu erwarten.

Wie die Mutterpartei sei auch die JN abhängig von einzelnen Protagonistinnen und Protagonisten. "Fehlen solche Führungspersonen, wie dies auf mittlere Sicht der Fall sein dürfte, bleibt die Organisation nach innen und außen insgesamt nur sehr eingeschränkt politisch handlungsfähig."

Verwendete Quellen
  • abendblatt.de: "Verfassungsschutz: Neonazi-Propaganda bei Karl-May-Spielen"
  • schleswig-holstein.de: Verfassungsschutzbericht des Jahres 2022
  • twitter.com: Twitter-Account der JN_Hamburg/Nordland
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