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Hamburg Altenwerder: Drogen-Krimi im Hafen – so massiv wird jetzt aufgerüstet


Rätselhafte Fälle seit Wochen
Drogen-Krimi in Altenwerder: Hafen rüstet massiv auf

Von t-online, pb

Aktualisiert am 03.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Containerterminal Altenwerder (Archivfoto): In einem der Container ist wohl ein Drogenschafz versteckt.Vergrößern des BildesContainerterminal Altenwerder (Archivfoto): In einem der Container ist wohl ein Drogenschatz versteckt. (Quelle: Chris Emil Janssen)
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Die rätselhafte Einbruchsserie im Hamburger Hafen geht weiter. Nun wehrt sich der Hafen – und setzt dabei auch auf Kriegsmaterial.

Der Containerterminal Altenwerder kommt in Hamburg nicht zur Ruhe: Weil seit mittlerweile drei Wochen nachts immer wieder Banden in den Hafen einsteigen, und dort wohl nach etwas sehr Wertvollem suchen, hat die "Hamburger Hafen und Logistik AG“ (HHLA) laut einem Medienbericht damit begonnen, den hochmodernen Terminal noch stärker zu sichern als bisher.

So hat die HHLA laut "Bild" in der vergangenen Woche drei Kilometer sogenannten "Nato-Draht" am Zaun des Geländes gespannt – der Draht besteht aus scharfen Schneiden und Widerhaken. Ein Einbruch im Hafen soll so verhindert werden, der "Nato-Draht" ist deutlich schwieriger zu überwinden als herkömmlicher Stacheldraht. Weltweit setzen ihn viele Armeen zur Absicherung von Gebäuden und Gelände ein.

Zudem wurden "Powermoons" auf dem Gelände aufgestellt. Das sind Leuchtballons, die in der Nacht auch die dunkelsten Stellen von Altenwerder ausleuchten sollen. Zudem sollen mittlerweile Hubschrauber regelmäßig über dem Gelände ihre Kreise drehen.

Warum der ganze Aufwand? Seit dem 11. Juni sind kleine Gruppen junger Männer 15 Mal in das Containerterminal Altenwerder eingedrungen. Bis Freitagnachmittag hat die Polizei 45 Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren festgenommen. Die Ermittler vermuten, dass die Männer – alle haben die niederländische Staatsbürgerschaft – nach einer Drogenlieferung im Millionenwert suchen.

Was bei den Festgenommen bisher gefunden wurde

Sicher sei diese Annahme allerdings nicht, sagte ein Sprecher des Hauptzollamts. Jetzt einfach alle Container, die das Terminal verlassen, zu kontrollieren, sei zudem unmöglich, da die Lieferketten nicht gestört werden dürften.

Bei den Festgenommenen wurden nach Informationen des "Hamburger Abendblatt" Bolzenschneider und Plomben zum Versiegeln von Containern, GPS-Tracker und Handys mit Powerbanks gefunden. Zwei Verdächtige wurden von einem Diensthund in einem Container aufgespürt, wie die Polizei mitteilte. Das Terminal am Köhlbrand, einem Teil der Süderelbe, ist vergleichsweise leicht zu Fuß zu erreichen.

Ein Deich am südlichen Rand bildet eine Art Grünfläche mit Wegen für Radfahrer und Fußgänger, es gibt sogar einen Fotospot, von dem aus man das Gelände überblicken kann. Auf der Westseite steht die alte St.-Gertrud-Kirche des ehemaligen Dorfes Altenwerder, nordwestlich liegt ein Autohof an der A7.

Verlagert sich der Kokain-Schmuggel nach Hamburg?

Die größten Umschlagplätze für Kokain sind in Europa bislang die Häfen von Antwerpen und Rotterdam. Im vergangenen Jahr wurden dort fast 200 Tonnen Rauschgift sichergestellt. Zum Vergleich: In Hamburg waren es weniger als 10 Tonnen. Die belgischen und niederländischen Behörden haben ihre Kontrollen zuletzt verschärft. Deutschland und fünf weitere EU-Staaten wollen enger zusammenarbeiten.

Damit wollen sie verhindern, dass Kriminelle ihre Aktivitäten von einem europäischen Hafen in den nächsten verlegen, wenn der Fahndungsdruck an einem Ort zunimmt – Ermittler bezeichnen dies als "Wasserbett-Effekt".

Ist dieser Effekt jetzt in Hamburg zu beobachten? In den Niederlanden wurden vor einiger Zeit die Strafen für sogenannte Rausholer erhöht. Das sind meist junge Männer, die Drogen in Sporttaschen aus den Containern holen. 2022 waren 241 "Rausholer" in den Niederlanden festgenommen worden, im Vorjahr waren es noch mehr als 400, der jüngste war 14 Jahre alt.

Um einen ganzen Container mit einer versteckten Drogenlieferung aus dem Hafen zu holen, bedarf es hochprofessionellen Vorgehens. Sieben Mitglieder einer Drogenbande, die auf diese Weise mehr als drei Tonnen über den Hamburger Hafen schmuggelten, waren im vergangenen Jahr vom Landgericht zu teilweise langen Haftstrafen verurteilt worden. Einer der Angeklagten war ein ehemaliger Logistiker bei der HHLA.

Verwendete Quellen
  • bild.de: Drogen-Schatz im Hamburger Hafen: Kriegs-Draht gegen Kokain-Mafia
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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