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Flughafen Hamburg: Sommer-Chaos soll mit diesen Tricks ausbleiben


Auch nach einem Jahr
Weshalb an den Flughäfen schon wieder Reisechaos droht

Von t-online, gda

Aktualisiert am 04.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle im Hamburger Flughafen (Archivbild): Hier staut es sich häufig.Vergrößern des BildesWarteschlange vor der Sicherheitskontrolle im Hamburger Flughafen (Archivbild): Hier staut es sich häufig. (Quelle: Ralf Homburg/imago-images-bilder)
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Lange Wartezeiten, verlorene Gepäckstücke und ein voller Luftraum: Der Flugverkehr hatte zuletzt mit vielen Problemen zu kämpfen – und es könnte so weitergehen.

Angesichts der bevorstehenden Sommerferien setzt der Hamburger Flughafen auf technische Systeme, damit zu den Spitzenzeiten alles glattläuft. Klar ist aber auch: Die Reisenden werden einiges beachten und sich ausgiebig auf ihren Abflug vorbereiten müssen. Zuletzt hatten Passagiere immer wieder die langen Schlangen vor den Sicherheitskontrollen kritisiert, zudem scheinen die Probleme mit verloren gegangenem Gepäck noch nicht vollständig behoben zu sein.

Die Betreibergesellschaft des Flughafens betont immer wieder, dass die Durchführung der Sicherheitskontrollen und das Gepäckhandling nicht in ihrem Verantwortungsbereich liege. Um die Gepäcklogistik kümmert sich ein Dienstleister, der in diesem Jahr vieles besser machen will. Lesen Sie hier mehr dazu. Im vergangenen Sommer hatte sich zeitweise so viel herrenloses und verirrtes Gepäck in Hamburg gesammelt, dass ein ehemaliges Terminal reaktiviert werden musste.

Sicherheitskontrolle: Bundespolizei verweist auf Dienstleister

Die Sicherheitskontrollen hingegen liegen im Hoheitsbereich der Bundespolizei – die wiederum einen externen Dienstleister dafür engagiert hat. Genau an diesem Flaschenhals klemmt es. Im Mai sogar so sehr, dass es zum offenen Streit kam: "Die derzeitigen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle entsprechen nicht den Erwartungen, die wir als Flughafen an den Service der Bundespolizei und deren Dienstleister FraSec haben", kritisierte Pressesprecherin Katja Bromm öffentlich. "Trotz unserer seit Monaten wiederkehrenden Ansprache" habe sich nichts verbessert.

Die Wogen haben sich mittlerweile geglättet, und so heißt es jetzt: Bei Bedarf werde eigenes Flughafenpersonal unterstützen, wo es kann.

Über den Tag hinweg kommt es vor den Sicherheitskontrollen immer wieder zu Stoßzeiten mit einer Wartedauer von bis zu einer Stunde. Eine Echtzeitanzeige sowie eine neue Übersicht über die Stoßzeiten auf der Flughafen-Webseite dient der Information der Reisenden – die Angaben sind natürlich ohne Gewähr. Seit dem Frühjahr gibt es zudem das "Slot & Fly"-System: Bis zu 72 Stunden im Voraus können sich Reisende ein Zeitfenster buchen, das direkten Zugang ohne langes Warten zur Sicherheitskontrolle verspricht.

Zeitfenster-Buchung wird bereits gut angenommen

Pro Tag gebe es nun 3.250 Slots, also buchbare Zeitfenster, teilt der Flughafen mit. Bislang würden davon bis zu 2.800 in Anspruch genommen, insbesondere in den Morgenstunden. Während der Sommerferien wird die Sicherheitskontrolle zudem schon um 3.30 Uhr geöffnet werden, die "Slot & Fly-Lane" steht ab 4 Uhr zur Verfügung.

S-Bahn zum Flughafen eingeschränkt

Während der Sommerferien kommt es zu Störungen im S-Bahn-Verkehr. Dazu teilt die Deutsche Bahn mit: "Von Donnerstag, 13. Juli, bis Donnerstag, 27. Juli, fahren Busse statt S-Bahnen zwischen Berliner Tor und Ohlsdorf. Die S1 fährt in dieser Zeit zwischen Ohlsdorf und Airport/Poppenbüttel sowie Hauptbahnhof und Wedel. Fahrgäste zum Airport können auch mit der U1 bis Ohlsdorf fahren und von dort mit der S1 bis zum Flughafen. Die Verstärkerlinie S11 fällt aus."

Auch das Angebot von Gepäck- und Check-in-Automaten ist für den Flughafen ein wichtiger Baustein, damit alles möglichst reibungslos läuft. "Zwei Drittel aller Passagiere am Hamburg Airport haben die Möglichkeit, das Gepäck am Automaten aufzugeben", heißt es dazu. Auch der Vorabend-Check-in im Terminal sowie im Internet sollen helfen, die Passagiermengen zu bewältigen.

Passagiere müssen mitmachen, damit alles glattläuft

Bei diesen Zahlen ist der Hamburg Airport nämlich fast wieder dort, wo er vor der Corona-Pandemie war: Bis zu 350.000 Reisende werden pro Woche in der Ferienzeit erwartet. Der Appell an alle, verkauft als "Top-Tipps", lautet: "Seien Sie rechtzeitig am Flughafen. Mindestens zwei Stunden vor dem Abflug, das empfehlen wir in Spitzenzeiten wie den Sommerferien", sagt Pressesprecherin Katja Bromm laut einer Mitteilung. Neben den technischen Services gibt es noch einen frommen Wunsch an die Urlauber: Wenn möglich solle mit möglichst wenig Handgepäck verreist werden, dann gehe die Kontrolle schneller.

Ob die Maßnahmen und Tipps an die Reisenden greifen, wird wohl der Praxistest beweisen müssen. In Niedersachsen beginnen die Sommerferien schon am 6. Juli; Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind eine Woche später dran. Im Mai, als der Flughafen die Bundespolizei öffentlich an den Pranger stellte, war die Ansage von Bromm unmissverständlich: "Wir als Flughafen erwarten, dass die Wartezeiten für unsere Passagiere im Schnitt nicht über 15 Minuten liegen." Ob diese Viertelstunde auch die Zielvorgabe im Sommer sein wird, ist unklar.

Gibt es wieder Schlangen durch das ganze Terminal?

Die Schlangen an der Sicherheitskontrolle gingen noch im Mai quer durch das Terminal. Auch das eigentlich ab 23 Uhr geltende Nachtflugverbot wurde wegen der Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen viel häufiger als sonst gerissen – das wiederum rief die Hamburger Politik auf den Plan, die Wirtschaftsbehörde wandte sich laut NDR sogar an das Bundesinnenministerium.

Die zuständige Bundespolizeidirektion Hannover erklärte daraufhin, es gebe bei dem beauftragten Sicherheitsdienstleister erhebliche kurzfristige, krankheitsbedingte Ausfälle. Der Dienstleister entschuldigte sich, die Personalrekrutierung laufe jedoch "eher schleppend" – trotz attraktiver Vergütung mit über 20 Euro pro Stunde. Doch auch die Zuverlässigkeitsüberprüfungen der neuen Mitarbeiter verzögern eine schnelle Einarbeitung.

Bundespolizei schiebt Personalverantwortung auf Dienstleister

Auch kurz vor dem Start der Sommerferien verweist die Bundespolizei auf den Dienstleister; man sei selbst nur die Fachaufsicht, die Verantwortung für ausreichend Personal liege "vertraglich geregelt" beim Unternehmen FraSec. Polizisten könnten nur in Ausnahmefällen einspringen, sagte ein Sprecher t-online. Den Beamten fehle zudem die notwendige Ausbildung, und sie würden an anderer Stelle, etwa den Passkontrollen, benötigt.

Der Dienstleister FraSec, eine Tochter des Frankfurter Flughafens, war am Dienstagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. FraSec hat nach eigenen Angaben mehr als 4.000 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart und Berlin.

Harte Kritik aus der Opposition: "Unbegreiflich"

"Warum wurden seitdem offensichtlich keine wirksamen Maßnahmen ergriffen?", fragte Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering Ende Juni in der "Welt". Es sei ihm unbegreiflich, dass die Verantwortlichen am Hamburger Flughafen, im Land und im Bund die Personalsituation nicht in den Griff bekämen. "Es bringt nichts, wenn der SPD-geführte Senat über das SPD-geführte Bundesinnenministerium schimpft und andersherum. Es wird Zeit, dass endlich jemand Verantwortung übernimmt." Thering forderte einen Krisengipfel, bislang kam es aber noch nicht dazu.

"Bereits jetzt steht fest, dass die Fluggäste enorme Wartezeiten an den Check-in-Schaltern und vor allem an den Sicherheitskontrollen in Kauf nehmen müssen. So fängt der Urlaub mit Ansage in Hamburg äußerst schlecht an", sagte Thering, nachdem Flughafen und Polizei am Dienstag ihre Pläne für den Sommer verkündet hatten. "Dieses Wartechaos am Hamburger Flughafen existiert bereits seit rund einem Jahr, und eine Besserung ist nicht in Sicht." Schon bald wird sich zeigen, wie stabil die Prozesse am Hamburger Flughafen wirklich laufen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des Hamburg Airport
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
  • ndr.de: "Flughafen Hamburg: Mehr Nachtflüge wegen Sicherheitskontrollen"
  • welt.de: "Lange Wartezeiten am Flughafen – erste Forderung nach einem Krisengipfel"
  • Anfragen an den Hamburger Flughafen, die Bundespolizei sowie FraSec
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