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"Letzte Generation" am Hamburger Flughafen: Mann verliert die Fassung


Flugpassagiere reagieren auf Klimakleber
"Das sind doch alles Terroristen"


Aktualisiert am 17.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Flughafen Hamburg: Urlauber mussten Schlangestehen, statt in die Sonne zu fliegenVergrößern des Bildes
Flughafen Hamburg: Urlauber müssen Schlange stehen, statt in die Sonne zu fliegen (Quelle: Martin Busche/t-online)

Ein Fluggast verliert die Fassung, ein junger Mann hat gerade mehr Lust auf Urlaub als auf Klima. Die "Letzte Generation" hat ihnen am Flughafen den Tag verdorben.

Nichts geht mehr am Flughafen Hamburg. Seit Stunden. Die "Letzte Generation" hat das Rollfeld am Flughafen besetzt. Der Flugbetrieb am Donnerstagmorgen ist komplett eingestellt. Kein Flieger kommt rein, keiner raus. Und das am ersten Sommerferientag in Hamburg.

Das sieht man auch. Überall bilden sich lange Schlangen. Am Securitycheck ist die Stimmung besonders aufgeheizt. Wer hier wartet, war schon fast im Flieger. Eine Kontrolle noch und los geht's.

Selbst junge Menschen haben keine Lust auf Klima

Stattdessen geht gar nichts. Der Check ist zu, die Schlange wird immer länger, die Stimmung schlechter.

Selbst bei jungen Leuten wie Medin Kuri. Der 16-Jährige ist auf dem Weg nach Albanien. Die Mutter ist dabei, neben ihm sitzt die Schwester auf gepackten Koffern. Der junge Mann kennt sich aus, weiß, was die "Letzte Generation" will, dass sie auch für seine Generation kämpft.

Dafür auf Urlaub zu verzichten und dann noch auf Fliegen, kommt für ihn nicht infrage. Er setzt eigene Prioritäten, "will eigentlich nur los, heute kann das Klima warten".

Am Kaffeestand ist die Stimmung noch halbwegs gelassen. Da warten die, die noch Hoffnung haben, ihren Flug nicht zu verpassen, weil der erst im Laufe des Tages abheben soll.

Es wird gescherzt oder telefoniert. Verwandte und Freunde werden angerufen, weil es länger dauert heute. Die Gäste hier haben ein neues Hobby entdeckt: "Klimakleber gucken" auf der Aussichtsterrasse.

Die ist gleich nebenan, dort ist das Rollfeld zu sehen, da wo die Aktivisten sitzen und Urlaubern wie Karl Marek den Start in den Urlaub vermiesen. "Statt auf der Terrasse zu gammeln", wie er es ausdrückt, wollte Marek "eigentlich schon auf Mallorca sein", erzählt er einem t-online-Reporter vor Ort. Von ihm aus kann es losgehen. Das Outfit stimmt: Urlaubsshirt und kurze Hose.


Quotation Mark

Losschneiden, einpacken, wegfahren und gut versteckt halten.


Karl Marek, Fluggast aus der Nähe von Itzehoe


Sein Bild möchte er so nicht in den Medien wiederfinden, seinen Namen aber unbedingt. Marek: "Damit die Typen da drüben mal sehen, was sie anrichten mit dem Blödsinn."

Die "Letzte Generation" lehnt er ab. Als der gelernte Fleischer dann auf der Terrasse erkennt, dass die dort immer noch sitzen, sich daran so schnell nichts ändert, die Flieger also am Boden bleiben, verliert er fast die Contenance. Er rennt zur Terrasse, ballt die Faust, dorthin, wo die Aktivisten auf dem Beton kleben: "Man sollte sie einsperren. Zwei Jahre mindestens, das sind doch alles Terroristen." Der Mann plädiert für kurzen Prozess: "Losschneiden, einpacken, wegfahren und gut versteckt halten."

Die junge Frau ist klimabewegt, hat für die Aktion Verständnis

Es gibt aber auch andere Stimmen, auch wenn sie leiser sind als die von Marek. Eine junge Frau hat gerade ihre Eltern in Hamburg besucht und will jetzt nach Hause, in die USA.

Ihren Namen will sie nicht nennen, "schon gar nicht hier und jetzt", sagt sie und schaut sich um. Die junge Frau ist klimabewegt, fliegt nur, wenn es gar nicht anders geht, findet es grundsätzlich nicht so schlecht, was die Aktivisten auf der Rollbahn machen, hat dafür Verständnis. "Nur blöd, dass es mich jetzt selber trifft."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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