Hamburg Zoo: Hagenbeck-Chef erteilt Hausverbot für Jahreskarten-Besitzer

Tierpark-Leiter Dirk Albrecht soll mehreren Dauergästen ein Hausverbot erteilt haben. Sie hatten sich mit den streikenden Tierpflegern solidarisiert.

Die Stimmung im Tierpark Hagenbeck in Hamburg ist schlecht. Seit mehr als drei Wochen streiken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bislang erfolglos für einen Tarifvertrag. Das scheint an den Nerven von Zoo-Chef Dirk Albrecht zu zerren. Jetzt müssen sogar die Besucher unter seiner Willkür leiden.

Einstimmigen Medienberichten zufolge soll Albrecht mehreren Gästen mit Jahreskarten (Preis: 175 Euro) den Zutritt zum Park verwehrt haben. Eine von ihnen ist Christa Pehlke. Die Hobbyfotografin komme seit 15 Jahren in den Zoo, um die Tiere abzulichten, erzählte sie der "Hamburger Morgenpost" (Mopo) und dem NDR. Kostenlos überließ Pehlke dem Tierpark schon einmal Fotos für sein Magazin.

Der Dank dafür: Hausverbot. Und das nur, weil sie sich mit den streikenden Mitarbeitern solidarisierte und eine gewisse Zeit beim Streik-Posten vor dem Hauseingang verbrachte, vermutet Pehlke.

Albrecht nahm Gästen ihre Eintrittskarten ab

Als die Zooliebhaberin am Montag vergangener Woche wieder einmal den Park besuchen wollte, wurde sie am Eingang von dem Geschäftsführer abgefangen. "Er forderte mich auf, ihm meine Jahreskarte zu zeigen", sagte Pehlke der "Mopo". "Daraufhin hat er mir ein Hausverbot erteilt." Aufgrund ihrer häufigen Besuche kenne sie die Angestellten gut. "Wir unterhalten uns. Dadurch weiß ich, was im Zoo los ist und wie schlecht die Stimmung ist."

Christa Pehlke ist nicht die einzige, der das passierte. Auch ein älteres Ehepaar aus Schnelsen wurde mit einem Hausverbot dafür bestraft, dass es Verständnis für die Streikenden aufbrachte. Sie hatten den Geschäftsführer Dirk Albrecht auf die schlechte Stimmung im Park angesprochen, daraufhin soll er ihnen die Karten abgenommen haben.

Keine Stellungnahme vom Tierpark Hagenbeck

Der umstrittene Patriarch hat in der Vergangenheit bereits mehrfach auf Hausverbote zurückgegriffen. Vor zweieinhalb Jahren verwehrte er dem Betriebsratsvorsitzenden Thomas Günther den Zugang, was eine anhaltende Auseinandersetzung auslöste, die bis heute nicht beigelegt wurde. Ebenso hatte er bereits der Gewerkschaft IG BAU und dem Rechtsanwalt des Betriebsrats den Zutritt zum Gelände untersagt.

Und was sagt der Tierpark zu den Vorwürfen? Auf Anfrage von t-online heißt es aus der Pressestelle: "Aus Datenschutzgründen werden wir Ihre Anfrage nicht kommentieren."