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Hamburg: Obdachlose und Drogen-Abhängige besetzen Kontorhausviertel


Anwohner sind genervt
Lärm, Dreck und Drogen: Obdachlose belagern Weltkulturerbe


Aktualisiert am 06.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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Das Chilehaus ist ein ehemaliges Kontorhaus. Dort machen Obdachlose Ärger. (Quelle: IMAGO/S. Ziese/imago-images-bilder)

Im denkmalgeschützten Kontorhausviertel klagen Anwohner über Lärm, Fäkalien und kampierende Obdachlose. In einem offenen Brief bitten sie um Hilfe.

Die Anlieger des Kontorhausviertels sind genervt: Betrunkene, Drogensüchtige und Obdachlose sollen seit mehreren Monaten Dreck und Fäkalien hinterlassen. Starker Lärm führe dazu, dass Nachbarn selbst mit Ohrenstöpsel nicht zur Ruhe kommen. Besonders belastend sei die Situation im Altstädter Hof und mit der Caritas, schreiben Anwohner in einem offenen Brief an die Stadt. Zuerst hatte das "Hamburger Abendblatt" berichtet.

Was sie damit meinen: Seit knapp zwei Jahren nutzt die Caritas Räumlichkeiten im Innenhof des denkmalgeschützten Backsteinensembles als Tagestreff. Obdachlose erhalten im "CariCare" eine warme Mahlzeit, soziale Beratung und können ihre Wertsachen tagsüber in Schließfächern lagern.

Obdachlose kampieren in Hauseingängen

Zu den Wohnungslosen gesellen sich laut Aussagen der Mieter aber auch Menschen, die vor dem Eingang der Einrichtung Alkohol und Drogen konsumieren. Die Caritas dulde dies und schicke die Menschen in die Hauseingänge in der Nachbarschaft, so die Anwohner. Diese werden dann als Schlafplatz und als Toilette genutzt.

Die Mieter fühlen sich alleingelassen – sowohl von dem städtischen Wohnungsunternehmen Saga, dem die 230 Wohnungen gehören, als auch der Caritas. Die Gespräche seien nicht zielführend gewesen, die Caritas zeige keinerlei Bestreben, die Situation zu verändern. "Nachbarn werden potenziell als übertrieben 'verwöhnt' angesehen", heißt es in dem Brief.

Für Gewerbetreibende "geschäftsschädigend"

Auch einige der Gewerbetreibenden machen sich Sorgen und fühlen sich alleingelassen. Steve Möller betreibt in der Nachbarschaft den Fahrradverleih "Zweiradperle". Dass Drogenabhängige ihre Rauschgiftpäckchen in der Erde auf einer Grünfläche vor seinem Laden verscharren, sei "geschäftsschädigend", sagte Möller dem "Abendblatt". Er toleriere Kampierende vor seiner Tür, doch seit einiger Zeit funktioniere die Art der Nachbarschaft nicht mehr.

Anders schildert sein Nachbar Helmut Willig die Situation im Kontorhausviertel. Willig betreibt seit 28 Jahren die "Altstädter Stube". Mit Lärm von Obdachlosen habe er in all den Jahren noch keine Probleme gehabt. "Ja, es ist unruhiger geworden, seitdem die Caritas in unser Viertel gezogen ist", sagt Willig. "Statt einmal im Monat kommt nun zwei bis dreimal die Woche ein Krankenwagen."

Öffentliche Toiletten als Lösung?

Ihm sei auch schon ein paarmal vor die Tür gepinkelt worden. Mit Dixi-Klos oder öffentlichen Toiletten könne man die Lage aber in den Griff kriegen, glaubt der Gastwirt. "Tatsächlich beobachte ich sogar eher, dass die Obdachlosen hilfsbereit und freundlich sind."

Um die Probleme zu lösen, wollen sich Anwohner, Gewerbetreibende und Politik jetzt an einen Tisch setzen. Helmut Willig wird nicht dabei sein. Er schickt ein paar seiner Gäste zum Treffen und lässt sich berichten.

Verwendete Quellen
  • Offener Brief von Anwohnern des Kontorhausviertels
  • Eigene Recherche
  • Telefonat mit Helmut Willig von der "Altstädter Stube"
  • abendblatt.de: "Drogensüchtige belagern Weltkulturerbe: Anlieger wehren sich"
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