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Hamburg: Nach Badeunglück – Wie sicher sind Kinder-Schwimmkurse?


DLRG kritisiert Bäderland
Nach Badeunfall von Kind: Wie sicher sind Schwimmkurse?


Aktualisiert am 06.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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Kinder lernen schwimmen (Symbolbild): Sind solche Schwimmkurse sicher? Gemeinsame Standards gibt es nicht. (Quelle: Sebastian Sternemann/imago-images-bilder)

Wie sicher sind Schwimmkurse für Kinder? Sehr sicher, beteuert der Veranstalter des Kurses in Hamburg-Niendorf. Die DRLG sieht das anders.

Am Mittwoch ist im Niendorfer Schwimmbad Bondenwald ein fünfjähriges Mädchen auf dem Boden des Lehrschwimmbeckens gefunden worden. Es hatte an einem Schwimmkurs teilgenommen und wurde erst, als die anderen Kindern schon unter der Dusche standen, leblos aus dem Wasser gezogen.

Aktuell wird das Kind intensivmedizinisch betreut und schwebt in einem lebensgefährlichen Zustand. Laut Informationen des "Abendblatt" sollen nur noch Maschinen das Mädchen am Leben halten.

Die Frage stellen sich nun vor allem Eltern in Hamburg: Wie konnte das passieren? Was ist geschehen?

Veranstalter des Kurses ist Bäderland. Das städtische Unternehmen betreibt alle öffentlichen Schwimmbäder in Hamburg und bietet verschiedenste Schwimmkurse für alle Altersgruppen an. "Auch wir bedauern das Unglück zutiefst", teilt Bäderland-Sprecher Michael Dietel t-online am Donnerstag mit.

Kurse mit zehn Kindern werden mit einer Fachkraft besetzt

Was genau bei dem Kurs passiert ist, wird derzeit noch rekonstruiert. Personalmangel scheidet aus Sicht von Bäderland aus. Laut Aussage des Unternehmens sollen geprüfte Bademeistern unter den Rettern gewesen sein.

Auch der Kurs selber sei personell ausreichend besetzt gewesen, teilt Dietel weiter mit. Kleinkindschwimmkurse mit bis zu zehn Teilnehmern werden bei Bäderland mit einer Schwimmlehrkraft besetzt, teilt der Sprecher weiter mit. Den Schwimmkurs am Mittwoch hätten zehn Kinder besucht.

Die DLRG setzt mehr Personal ein als Bäderland

Dietel verweist auch auf die Ausbildung der Schwimmlehrkräfte. Wer Kleinkindern das Schwimmen beibringen will, braucht das Deutsche Rettungsschwimmabzeichens (DRSA) in Silber sowie eine Erste-Hilfe-Ausbildung und Herz-Lungen-Wiederbelebungstraining. Diese Ausbildung werde mindestens einmal jährlich aktualisiert.

Gemeinsame Standards für Kinderschwimmkurse scheint es in Hamburg aber nicht zu geben. Schulen, die Schwimmunterricht anbieten, müssen sich an Vorschriften der Unfallkasse Nord halten, so eine Sprecherin auf Nachfrage. Bäderland ist aber ein städtisches Unternehmen und deshalb nicht an die Unfallkasse Nord gebunden.

Auch die Vorgaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Hamburg (DLRG) gelten für Bäderland nicht. Die DLRG-Standards sind höher als die von Bäderland. Darauf weist ein Sprecher der DLRG Hamburg auf Anfrage von t-online hin.


Quotation Mark

Vier Augen sehen mehr als zwei.


Ein DLRG-Sprecher zum Thema Sicherheit am Beckenrand


Die DLRG setzt bei solch großen Kursen wie dem am Bondenwald gleich zwei Schwimmfachkräfte ein, so ein Sprecher. "Eine Person steht am Becken, hat den großen Überblick, eine ist im Wasser, beschäftigt sich mit den Kindern". Das sei sicherer und entlaste das Personal. Der Sprecher: "Vier Augen sehen mehr."

Eine Auffrischung überprüft nur eine der zehn Aufgaben

Auch bei der DLRG kommen nur bestens ausgebildete Kräfte an den Beckenrand. Sie müssen nicht nur das DRSA in Silber mitbringen, sondern den kompletten Kurs alle zwei Jahre wiederholen. Dazu müssen sie noch jede Menge didaktische Übungen erfolgreich bestehen. Ein kompletter Kurs besteht aus zehn Übungen, die erfolgreich absolviert werden müssen, so der DLRG-Mann.

Kurse nur aufzufrischen, lehnt der DLRG-Mann ab. Dabei werde nur eine der zehn Aufgaben überprüft. Der Sprecher: "Das ist uns zu wenig. Dafür ist der Job am Becken zu anspruchsvoll."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Pressesprecher Bäderland
  • Gespräch mit einem Sprecher der DLRG Hamburg
  • Gespräch mit Pressesprecherin der Unfallkasse Nord
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