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Nach Geiselnahme am Flughafen Hamburg: Wer übernimmt die Großeinsatz-Kosten?


Vater entführte Tochter
Nach Geiselnahme am Airport: Wer bezahlt den Großeinsatz?

Von t-online, kg

07.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Hamburg: Schwer bewaffnete Spezialkräfte der Polizei bereiten sich am Flughafen auf einen Einsatz vor. Ein bewaffneter Mann hält auf dem Airport seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt.Vergrößern des BildesHamburg: Schwer bewaffnete Spezialkräfte der Polizei bereiten sich am Flughafen auf einen Einsatz vor. Ein bewaffneter Mann hält auf dem Airport seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt. (Quelle: dpa)
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Der rund 20-stündige Großeinsatz am Hamburger Flughafen hat enorme Kosten verursacht. Wer kommt für die Kosten auf?

Es war einer der größten Einsätze für die Hamburger Polizei in der jüngsten Geschichte: Rund 20 Stunden hielt ein Vater seine vierjährige Tochter als Geisel, nachdem er auf das Flughafengelände mehrere Schranken durchbrochen hatte. Dabei schoss er und warf Brandsätze. Am Ende stellte sich der Mann den Beamten. Gegen ihn wurde inzwischen ein Haftbefehl erlassen.

Neben der Landespolizei war auch die Bundespolizei im Einsatz, das SEK, die Feuerwehr und Rettungssanitäter. Doch nicht nur die Einsatzkräfte waren betroffen. Die komplette Sperrung des Hamburger Airports betraf rund 240 Flüge, knapp 35.000 Passagiere waren betroffen.

Steuer zahlt Einsatzkosten

Klar ist: Dieser Einsatz hat enorme Kosten verursacht. Allerdings muss man unterscheiden zwischen den Kosten, die durch die Einsatzkräfte entstanden sind, und denen, die von Airlines und ihren Passagieren getragen werden mussten.

Den Einsatz der Polizei, der Feuerwehr und der Spezialkräfte werden von Steuergeldern finanziert. "Das zahlt die öffentliche Hand", sagt auch Werner Schierk, Rechtsanwalt für Luftverkehrsrecht, zum NDR. Anders sieht es bei den Flugkosten aus.

Keine Entschädigung für Fluggäste

Entschädigungen für Passagiere wird es nach der EU-Fluggastrechteverordnung wegen Verspätung und Annullierung nicht geben. Wird ein Flug wegen schlechten Wetters gestrichen, stehen den Passagieren Entschädigungen zu. Allerdings sind dabei "außergewöhnliche Umstände" ausgenommen. Das heißt: keine Entschädigung von den Fluggesellschaften.

Es gibt allerdings kleine Ausnahmen: So haben Pauschalreisende andere Ansprüche. "Wer zum Beispiel durch den Vorfall zwei Urlaubstage verliert, hat ohne Wenn und Aber einen Minderungsanspruch gegen den Reiseveranstalter für den anteiligen Reisepreis", so Reiserechtsexperte Paul Degott zur Deutschen Presse-Agentur. Bei einer einwöchigen Reise könnten zwei Siebtel des Pauschalpreises mindernd geltend gemacht werden.

Hohe Kosten für Airlines

Für die Airlines wird der Einsatz dennoch teuer. Viele haben ihren Kunden Hotelübernachtungen buchen müssen oder das Flugticket in ein Bahnticket umgetauscht. All das hat Geld gekostet. Auch die umgeleiteten Flieger nach Bremen und Hannover, die dann dort landeten, haben Kosten verursacht. Rechtsanwalt Schierk rechnet mit Ausgaben in "Millionenhöhe".

Dem Geiselnehmer selbst werden diese Kosten kaum aufgedrückt werden können. "Darauf bleiben die Airlines sitzen. Man wird dem Täter nur in die leere Tasche greifen können und das war's dann", so Schierk zum NDR.

Kann Behörde belangt werden?

Die Gesamtkosten kann der Airport Hamburg aktuell noch nicht beziffern, so ein Sprecher zum "RedaktionsNetzwerk Deutschland". Der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg bringt noch weitere mögliche Verantwortliche ins Spiel, die zu Schadenersatz verpflichtet werden könnten. So nennt er gegenüber dem NDR den Flughafenbetreiber und die Hamburger Wirtschaftsbehörde, da beide für die Sicherheit am Airport einstehen.

So wird es auch um die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes gehen, meint Schellenberg. "Wie lange diese Unterbrechung jetzt war und ob alle Maßnahmen der Bundespolizei verhältnismäßig waren auch zur Beherrschung der Lage, das wird jetzt Aufgabe der Juristen der Airlines sein, das zu prüfen", sagte der Experte zum NDR.

Verwendete Quellen
  • ndr.de: "Wer trägt die Kosten für Großeinsatz am Hamburger Flughafen?"
  • rnd.de: "Geiselnahme in Hamburg: Was kostet es, wenn ein Flughafen gesperrt ist?"
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