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SEK-Einsatz an Schule in Hamburg: Eltern mussten stundenlang ausharren


Großeinsatz an Hamburger Schule
"Es ist alles gut, hier sind überall Polizisten"


Aktualisiert am 09.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schwer ausgerüstete Polizisten stehen vor der Stadtteilschule in Hamburg-Blankenese: Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.Vergrößern des Bildes
Schwer ausgerüstete Polizisten stehen vor der Stadtteilschule in Hamburg-Blankenese: Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. (Quelle: Fabian Bimmer/reuters)

Hunderte Eltern müssen stundenlang auf ihre Kinder warten, die noch in der Schule sitzen. Nachdem die Polizei das gesamte Gebäude durchsucht hat, gibt es Entwarnung.

Am Ende des wohl längsten Schultages der Stadteilschule Blankenese wird es nochmal richtig hektisch. Als gegen 16.30 Uhr unter den wartenden Eltern die Nachricht die Runde macht, dass die übrigen Kinder jetzt an der Schule abgeholt werden können, stürmen viele los. Die Turnhalle der Reichspräsident-Ebert-Kaserne in Hamburg, wo die Familien der Schüler teilweise seit Stunden warten, ist innerhalb von Minuten fast komplett leergefegt. Der Tag, der mit einem Waffen-Alarm in der Schule begann, endet ohne Verletze, aber mit aufgezehrten Nerven.

"Wir waren anfangs total aufgeregt und in großer Sorge", erzählen Thomas und Eva im Gespräch mit t-online. Es gebe zu viele Geschichten von Amokläufen an Schulen. Erst eine Nachricht ihrer Tochter habe sie beruhigt: "Es ist alles gut, hier sind überall Polizisten", hatte die Zehntklässlerin ihren Eltern geschrieben. Nicht alle Erwachsenen sind so gelassen wie Thomas und Eva. Vielen sind Anspannung, Erschöpfung und Sorge ins Gesicht geschrieben. Das Kriseninterventionsteam des DRK kümmert sich und bietet überall seine Hilfe und Gespräche an.

Der Schultag von ihrer Tochter hätte eigentlich um 13.45 Uhr enden sollen, sagt Thomas. "Das lange Warten zehrt natürlich, aber hier wird sich gut gekümmert." In einer spontanen Hauruckaktion haben Bundeswehr, Polizei und DRK die Kaserne zu einer Sammelstelle umfunktioniert. Es gibt Bierzeltgarnituren, Apfelschorle, Kaffee und Mandarinen. Hunderte Kinder waren mit Bussen von der Schule zur nicht weit entfernten Kaserne gebracht worden.

Helfer müssen improvisieren

Uniformierte in Tarnfarben und Blau sind geduldig mit den Eltern und behandeln die Kinder mit viel Gefühl. "Wir bieten an, was wir angesichts der Spontanität auf die Beine stellen konnten", sagt Pressesprecher Oberstleutnant Jürgen Bredtmann vom Landeskommando Hamburg. Eine absolut außergewöhnliche Lage sei das, aber die Bundeswehr sei froh, helfen zu können.

Von den meisten Eltern in der Kaserne ist zu hören, dass sich die Kinder in der Schule kaum bedroht gefühlt hätten. Die bislang noch unbekannten Täter hatten am Vormittag mit einer möglichen Schusswaffe eine Lehrerin bedroht und sind dann geflüchtet. Für die Polizei Grund genug, ein massives Aufgebot an Einsatzkräften aufzufahren. Spezialkräfte durchkämmten das Schulgebäude systematisch, Raum für Raum wurde durchsucht. Am Nachmittag kam es auch an einer anderen Schule zu einer Bedrohungssituation. Mehr zum aktuellen Stand der Ermittlungen lesen Sie hier.

Die Stadtteilschule bietet Klassen von der Fünften bis zum Abitur an. "Das ganze Spektrum von Schülern", sei dort, sagt eine Mutter. Vom Nobel-Image des Stadtteils Blankenese sei dort nichts zu spüren. "Es gibt auch dort Rowdys, aber nicht mehr oder weniger als anderswo", sagt Thomas. Eine ganz normale Schule also, außer an diesem 8. November.

"Papa, ich habe vier Stunden in der Mädchenumkleide gesessen"

Ein Vater beschwert sich, von der Schule zu wenig Informationen bekommen zu haben. "Es kam eine Mail um 15.24 Uhr, sonst nichts. Der Draht zu meinem Sohn war Gold wert", erzählt er. Der sei cool gewesen, die Berichte in den Medien hätten mehr beunruhigende Details gebracht. "Wir müssen mal schauen, was das jetzt mit den Kindern macht."

Um kurz vor 17 Uhr wird nur noch eine 5. Klasse in der Turnhalle der Kaserne betreut. "Papa, ich habe vier Stunden in der Mädchenumkleide von der Schulturnhalle gesessen", erzählt ein munteres Mädchen ihrem erschöpft wirkenden Vater in der Turnhalle der Kaserne. "Die Jungs waren auch da drin", sagt sie empört. Ein Soldat wirft ein paar Basketballkörbe, dann landet der Ball bei ein paar Jungs, die noch Energie haben. An der Stadtteilschule Blankenese soll es am nächsten Tag erst um 10 Uhr weitergehen, aber nicht mit Unterricht.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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