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Hamburg: Klos auf dem Spielplatz? Toiletten gibt's nur in Problemvierteln


Hamburg-Kolumne
"Mama, ich muss mal!" – "Oh, bitte nicht"

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 19.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Auf Hamburgs Spielplätzen sucht Mutter, Vater, Kind meist vergeblich nach Toiletten (Symbolbild). (Quelle: Volker Herold/imago-images-bilder)

Schon mal auf einem Hamburger Spielplatz eine Toilette gefunden? Nein? Das ist das Problem. Es ließe sich leicht ändern.

Der Aufruf der Hamburger Umweltbehörde klingt toll: Bitte, liebe Eltern, teilen Sie uns doch mit, wie wir die Spielplätze besser gestalten können. Mehr naturnahes Spielen? Mehr Barrierefreiheit? Mehr altersgerechtes Spielgerät?

Alles schön und gut. Aber der drängendste Wunsch vieler Eltern fehlt in der Aufzählung: Toiletten.

Von insgesamt 761 Spielplätzen in der Hansestadt haben nur 11 Toiletten. Und das wird auch so bleiben. Denn die zuständige Behörde sieht laut einem Bericht der "Zeit" "keine Erfordernis, die öffentlichen Spielplätze regelhaft mit Toiletten auszustatten".

Ab ins Gebüsch!

Offenbar haben die Entscheidungsträger in der Behörde noch nie ein "Kacka" schreiendes Kind auf den Spielplatz begleitet. Ist der Weg nach Hause zu weit, bleibt nur der in die Büsche, vorbei an zerknüllten Taschentüchern und den Hinterlassenschaften anderer Kinder. Eklig und unwürdig ist das.

Rund 200 öffentliche Toiletten gibt es in Hamburg, knapp 140 davon betreibt die Stadt selbst. Die übrigen sind an Cafés, Kioske oder den Toilettenbetreiber Sanifair verpachtet. Dort kostet die Benutzung Geld. Dennoch muss die Stadt ordentlich für den Betrieb der Klos zahlen: 8,5 Millionen Euro waren es allein 2022.

Klos in Schmuddelecken

Vor knapp einem Jahr wurde auf dem Hansaplatz, einem Treffpunkt für Drogenabhängige und Obdachlose, ein neues Klohäuschen eröffnet, obwohl nur wenige Meter weiter bereits eines steht. Das werde zum Dealen und zur Prostitution genutzt, beschwerten sich damals Anwohner, Gewerbetreibende und Kommunalpolitiker.

Auch am Bahnhof Altona oder an der Reeperbahn wurden Toilettenhäuschen eröffnet. Die Stadt will das Wildpinkeln dort in den Griff bekommen. Die Schmuddelecken sollen reinlicher werden. Das ist schön für die Touristen, die diese Orte frequentieren. Besser wären mehr dieser öffentlichen Toiletten. Diese Forderung eint sogar die CDU und die Linke in Hamburg.

Holt die Gastronomen an Bord

Doch das wird teuer: Die günstigsten Ausführungen kosten rund 250.000 Euro. Die mehr als 700 Spielplätze mit ihnen auszustatten, wird daher kaum finanzierbar sein. Vielleicht ist es deswegen Zeit für einen Deal: Die Stadt könnte die Gastronomie einbinden. Dafür, dass Cafés und Restaurants tagsüber ihre Toiletten für die Spielplatzbesucher öffnen, dürfen sie einen Teil der öffentlichen Fläche als Außengastronomie nutzen – so wie zu Zeiten der Pandemie. Oder sie erhalten als Gegenleistung einen finanziellen Zuschuss. So wie das schon passiert, wenn Cafés und Kioske den Betrieb der Klos übernehmen.

Nach diesem Prinzip verfährt die Initiative "Die nette Toilette" in Städten wie Aalen, Chemnitz oder Bremen. Bis zu 100 Euro pro Monat können Gastronomen dort von der Behörde bekommen, wenn sie ihre Toiletten öffentlich zugänglich machen.

Wer der Umweltbehörden diese Idee schmackhaft machen möchte: Noch läuft die Umfrage bis zum 22. November 2023.

Verwendete Quellen
  • ndr.de: "Behörde startet Online-Befragung zu Spielplätzen in Hamburg"
  • zeit.de: "Das geht in die Hose" (kostenpflichtig)
  • mopo.de: "Für 8,5 Millionen Euro: Neue Klo-Häuschen für Hamburgs Schmuddelecken" (kostenpflichtig)
  • mopo.de: "'Sauberkeitsoffensive' für Hamburg? CDU und SPD zoffen sich über Müll in der Stadt" (kostenpflichtig)
  • abendblatt.de: "Verrückter Streit um WC-Anlage auf Hansaplatz" (kostenpflichtig)
  • abendblatt.de: "Not mit der Notdurft"
  • ndr.de: "Hamburg baut öffentliche Toiletten aus"
  • die-bremer-stadtreinigung.de: Öffentliche Toiletten (Stand: 13. November 2023).
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