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Hamburg | Kritik an HVV-Prepaidkarten in Bussen: "Grenzt Menschen aus"


Kritik an neuem Bezahlsystem
"Der HVV grenzt Menschen aus"


02.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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Start des bargeldlosen HVVVergrößern des Bildes
Eine Prepaid-Karte zum bargeldlosen Ticketkauf: Das neue Bezahlsystem erntet Kritik. (Quelle: Marcus Brandt/dpa/dpa)

Der Ticketkauf mit Bargeld ist seit Anfang des Jahres in Hamburgs Bussen Geschichte. Menschen mit Behinderung werden damit vom Busfahren ausgeschlossen, kritisiert ein breites Bündnis.

Es soll schneller gehen, ist sicherer und sauberer: Seit Anfang des Jahres können Kunden in Hamburgs Bussen nur noch bargeldlos zahlen. Wer kein Smartphone besitzt, kann eine Prepaid-Karte nutzen.

Diese aufladbaren Geldwertkarten sind an Fahrkartenautomaten sowie in Kiosken, Tankstellen und Supermärkten erhältlich. Im Bus muss die Karte vor einen Scanner gehalten werden. Im Anschluss kann über einen Touchscreen die passende Fahrkarte ausgewählt werden.

Touchscreen stellt Menschen mit Behinderung vor Herausforderung

Doch Menschen mit Behinderung würde dieser Bezahlvorgang vor große Hindernisse stellen, bemängelt ein Bündnis aus Hamburger Initiativen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen. Wer schlecht sieht oder eine kognitive Einschränkung hat, könne den Touchscreen nicht allein bedienen.

"Vielen Menschen mit Behinderung ist es durch die Einführung der Prepaidkarte nicht mehr eigenständig möglich, mit dem Bus zu fahren. Der Hamburger Verkehrsverbund grenzt damit Menschen aus", heißt es in der Pressemitteilung des Bündnisses. Nicht alle Menschen mit Einschränkungen hätten einen Schwerbehindertenausweis, der sie zu einer Freifahrt im ÖPNV berechtigt. Häufig trete eine Sehbehinderung auch altersbedingt auf.

HVV-Sprecher nimmt Stellung zu der Kritik

Damit das Bezahlterminal im Bus als barrierefrei gilt, müsse es mindestens zwei Sinne ansprechen, erklärt Melanie Wölwer. Sie ist Sprecherin des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg. "Ein Touchscreen spricht aber nur den Sehsinn an." Sehbehinderte hätten mit den tastaturlosen Maschinen oft Probleme.

Auf Anfrage von t-online nimmt ein HVV-Sprecher Stellung zu der Kritik. "Wenn Hilfe benötigt wird, unterstützen unsere Busfahrerinnen und Busfahrer gerne beim Fahrkartenkauf", sagt Rainer Vohl. Man befinde sich in einem konstruktiven Austausch mit den Initiativen. Gerade erst am Montag habe ein Treffen stattgefunden.

Verkehrsbetriebe sind zur Barrierefreiheit verpflichtet

Doch das reicht Wölwer nicht. "Eine fremde Person um Hilfe bitten zu müssen, ist nicht im Sinne des Gleichstellungsgesetzes", sagt die Sprecherin des Blindenvereins. Darin heiße es, dass öffentliche Verkehrsmittel nur dann für Menschen mit Behinderungen barrierefrei sind, wenn sie grundsätzlich ohne besondere Hilfe auffindbar, zugänglich, verständlich und nutzbar sind. "Wir erwarten also, dass der HVV umgehend eine barrierefreie Lösung für Betroffene anbietet", heißt es in der Pressemitteilung.

Verwendete Quellen
  • Gemeinsame Pressemitteilung von: Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e.V (BSVH), FUSS e.V. Hamburg, Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. (LAG, Lebenshilfe Landesverband Hamburg e.V. und SoVD Landesverband Hamburg (31.1.2024)
  • Schriftliche Anfrage an den Hamburger Verkehrsverbund (hvv) am 1.2.2024
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