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Hamburg: Erst Tunnel-Pläne, dann neue Köhlbrandbrücke – das wird teuer


Hamburg-Kolumne
Ganz schön teurer Tunnelblick

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 18.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Die Köhlbrandbrücke verbindet die Elbinsel Wilhelmsburg mit der A7, sie überspannt den sogenannten Köhlbrand, einen Arm der Süderelbe. (Quelle: IMAGO/Manfred Segerer/imago)

Jetzt ist es raus: Der Tunnelplan ist vom Tisch. Die alte Köhlbrandbrücke wird durch eine neue ersetzt. Der Weg dahin war lang. Und wird fürchterlich teuer.

Erst Abriss und Neubau, dann Tunnel statt Brücke und jetzt die Rolle rückwärts: Die Planung der Elbquerung über den Köhlbrand gleicht einem Zickzack-Kurs. Nun, so berichten Medien, soll es doch eine neue Köhlbrandbrücke werden, die Tunnel-Pläne sind vom Tisch. Dabei hatte sich Hamburgs Regierung so sehr einen Tunnel gewünscht.

Aber das ist jetzt Geschichte. Allerdings eine sehr teure: Allein die Planung des Wunsch-Traum-Tunnels hat 56 Millionen Euro gekostet. Dazu kommt, durch Verschleppung der Planungen, ein Kostenzuwachs im "dreistelligen Millionenbetrag", wie ein Fachmann der "Zeit" versichert. Noch vor dem ersten Architektenentwurf oder gar Spatenstich lasten mächtige Unkosten auf dem Projekt.

Der Tunnel wurde gegen alle Widerstände favorisiert

Ein Hauptgrund für die hohen Vorabrechnungen ist eine Tunnel-Liebe bei den Verantwortlichen, die kaum zu erklären ist. Schon unter Olaf Scholz war der Tunnel sehr gewollt. Und auch der aktuelle Senat favorisierte die unterirdische Variante. "Der Bund hat inzwischen auch die technische Einschätzung der HPA bestätigt, dass die Querung in Form eines Bohrtunnels errichtet werden soll", haben sich die Regierungsparteien Rot-Grün in den aktuellen Koalitionsvertrag geschrieben.

Was dort nicht steht: Ein Tunnel hätte den Kostenrahmen vollkommen gesprengt. Werden inzwischen rund 5 Milliarden Euro für die Brückenvariante veranschlagt, hätte der Tunnel rund 7 Milliarden Euro verschlungen. Die 600 Millionen Euro für den Abriss der alten Brücke kämen da noch dazu.

Tunnel-Zahlen aufgehübscht?

Zusätzlich wurde offenbar mit nicht ganz astreinen Zahlen für den Tunnelbau geworben, wie die "Zeit" berichtet. Demnach wurde allerlei aufgehübscht und weggelassen, um die Unterführung attraktiver wirken zu lassen. So wurde bei der Brücke nur eine Nutzungszeit von 70 Jahren veranschlagt. Danach hätte man wieder neu bauen müssen. Das ist zwar Blödsinn, erhöht aber die Chancen auf die Tunnel-Variante. Ziel der ganzen Aktion war es, Geld in Berlin für den Tunnelbau locker zu machen.

Dabei zeigte offenbar eine Studie: Bei Baukosten, Umweltschutz, Nutzung, Betriebskosten – überall lag der Tunnel hinten. Fachleute kamen längst zu dem Schluss: Besser gar nicht bauen als einen Tunnel, berichtet die "Zeit" weiter. "Unter rein volkswirtschaftlichen Aspekten wäre der vollständige Verzicht auf eine Querung des Köhlbrandes sinnvoller als die Tunnellösung", zitiert die Zeit die Untersuchung.

Nun haben sich offenbar die Brückenfreunde durchgesetzt, berichtet die "Bild". Allerdings mit einer satten Verspätung. Laut "Bild" soll die Brücke erst 2046 fertiggestellt werden. Eine offizielle Bestätigung des Senats, dass es überhaupt eine neue Brücke geben wird, blieb noch aus. Das mag erklären, warum es auf der Webseite der Stadt zur Hafen-Überquerung immer noch heißt: "Noch bis 2034 wird die Köhlbrandbrücke das Stadtbild prägen, danach wird sie durch einen Tunnel ersetzt."

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