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Hamburg: Tod beim Zahnarzt – Arzt gesteht Fehler bei Zahnbehandlung


18-Jähriger stirbt bei Zahnbehandlung
"Ich habe eine Tragödie verursacht" – Arzt gesteht Fehler ein

Von dpa
Aktualisiert am 05.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Das Landgericht in Hamburg (Archivbild): Zwei Ärzte wurden verurteilt.Vergrößern des BildesDas Landgericht in Hamburg (Archivbild): Zwei Mediziner müssen sich vor der Justiz verantworten. (Quelle: xim.gs/imago-images-bilder)
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Prozessauftakt in Hamburg: Ein Narkosearzt und eine Zahnärztin stehen wegen des Todes eines 18-Jährigen vor Gericht. Die Angeklagten äußern ihr Bedauern.

Am Hamburger Landgericht hat am Donnerstag ein Prozess gegen einen Narkosearzt und eine Zahnärztin begonnen. Die beiden Mediziner müssen sich wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, einen 18-jährigen Patienten, der starke Angst vor zahnärztlichen Behandlungen hatte und auf eine Vollnarkose bestand, nicht ausreichend über Risiken und alternative Behandlungsmethoden aufgeklärt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der junge Mann bei vollständiger Kenntnis aller Umstände dem Eingriff nicht zugestimmt hätte. Durch eine unsachgemäße Führung der Narkose kam es zu einem Herz-Kreislauf-Versagen des Patienten, das der Anästhesist fehlinterpretiert habe. Eine Alarmierung des Rettungsdienstes erfolgte dem Vorwurf nach zu spät.

Anästhesist bedauert sein Versagen und räumt Fehler ein

Zu Beginn des Prozesses gestand der 67-jährige Anästhesist seine Fehler ein: "Ich habe eine Tragödie verursacht", so der Angeklagte. Er erklärte weiterhin: "Er ist unter meiner Behandlung gestorben." Der Arzt bedauerte sein Versagen darin, dass er sich zu sehr auf das Menschliche konzentriert und dabei die notwendigen Geräte außer Acht gelassen habe. Er bat die Familie des Verstorbenen um Entschuldigung.

Auch die Zahnärztin schilderte unter Tränen den tragischen Vorfall. Sie berichtete von dem schlechten Zustand der Zähne des 18-Jährigen und seinen langjährigen Ängsten vor zahnärztlichen Behandlungen. Obwohl sie ihm Optionen wie Lachgas oder Hypnose angeboten hatte, bestand der junge Mann auf einer Vollnarkose.

"Ich war der festen Überzeugung, meine Sorgfaltspflicht erfüllt zu haben", betonte die Zahnärztin im Gerichtssaal. Sie beschrieb weiterhin die Ereignisse am Tag der Behandlung am 27. Mai 2016 und wie sich die Situation plötzlich verschlechterte, als sie kurz den Raum verlassen hatte.

Notarzt zu spät gerufen: 18-Jähriger stirbt im Krankenhaus

Nachdem sie zurückkehrte und den kritischen Zustand des Patienten bemerkte, fragte sie den Anästhesisten, ob ein Notarzt gerufen werden solle – dieser meinte jedoch, die Lage im Griff zu haben. Letztendlich rief sie doch den Rettungsdienst an, aber für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Er verstarb noch am selben Abend im Krankenhaus. Sein Tod tue ihr unendlich leid und belaste sie sehr, sagte die Zahnärztin.

Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt und ist bislang mit insgesamt zehn Verhandlungstagen bis Ende Juni angesetzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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