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Corona in Niedersachsen: Schluss mit Eigenverantwortung! Maskenpflicht zurück


Corona-Sommerwelle in Deutschland
Schluss mit Eigenverantwortung: Maskenpflicht kann Leben retten!

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
MeinungVon Patrick Schiller

Aktualisiert am 20.06.2022Lesedauer: 2 Min.
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Eine verwitterte Schutzmaske liegt am Straßenrand. (Symbolbild). Die Sommerwelle ist Realität geworden. Wäre eine Rückkehr zur Maskenpflicht die Lösung?Vergrößern des Bildes
Eine verwitterte Schutzmaske liegt am Straßenrand. (Symbolbild). Die Sommerwelle ist Realität geworden. Wäre eine Rückkehr zur Maskenpflicht die Lösung? (Quelle: Christian Ohde/imago-images-bilder)

In der Corona-Hochburg Niedersachsen ist die Rückkehr zur Maskenpflicht in sensiblen Bereichen wie Schulen offenbar ausgeschlossen. Doch ein Umdenken muss her.

Während Sachsens Gesundheitsministerin Köpping zurück zur Maskenpflicht in Innenräumen will, husten sich die Niedersachsen an den Supermarktkassen auf den Corona-Olymp. Die Norddeutschen beweisen, dass Eigenverantwortung nicht das Mittel der Wahl ist. Die Maske ist es!

Die Volkswagen-Aktie schwächelt, doch der Handel mit Corona-Viren läuft in Niedersachsen wie geschmiert: Niedersachsen ist die neue Corona-Hochburg im Bund. Oldenburgs Sieben-Tage-Inzidenz erreicht sogar einen Wert von 1.784,5. Als im April 2020 bundesweit 150 pro 100.000 Menschen erkrankten, überprüften Demonstranten ihre Abstände mit Schwimmnudeln.

In dieser Sommer-Welle ist die Situation anders: Die relativ milden Omikron-Varianten BA.5 und Co. treffen zumeist auf geimpfte oder sogar geboosterte Wirte. Doch diejenigen, die nur freiwillige Maßnahmen in Sachen Maske fordern, liegen unverändert falsch: Die Wissenschaft hat bewiesen, dass der Mund-Nasen-Schutz die effektivste Waffe gegen Infektionen ist. Auch dann, wenn Justizminister Buschmann das nach über zwei Jahren Pandemie zur Diskussion stellt.

Das Kondom: Die "Penismaske" in der Aids-Krise

Maßnahmen des Konzepts Eigenverantwortung und politisches Nichthandeln verlängerten einzelne Corona-Wellen der Vergangenheit und riskierten stets neue Mutationen. Das stellt unsere Gesellschaft nun vor ein moralisches Problem: Wir preisen das Sterben bereits ein. Dabei ziehen diejenigen, die besonders verletzlich sind, den Kürzeren. So wird der Streit um Masken in Innenräumen zum ethischen Aspekt einer Systemfrage.

Dabei ist es der Menschheit in der Vergangenheit bereits gelungen, derlei banale Herausforderungen vernünftig zu bewältigen: etwa als die Aids-Krise in den 80er Jahren den Siegeszug des Kondoms, sozusagen einer Penis-Maske, einläutete. Kein Gesetz, aber ein Unding, wenn jemand trotz häufig wechselnder Geschlechtspartner darauf verzichtet. Justiziabel, wenn trotz bekannter Geschlechtskrankheit keines benutzt wird. Der Appell, Masken zu tragen, ist also nicht freiheitsfeindlich, sondern ein Sieg von Moral, Fortschritt und Vernunft. Masken schützen schließlich auch vor anderen Krankheiten wie Grippe oder Tuberkulose.

Welche Länder sollten Vorbild sein?

Ob Niedersachsen sich der sächsischen Diskussion zur Maskenpflicht anschließt? Im Bereich der Schulen sei dies rechtlich gar nicht mehr möglich, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage. Nicht einmal mehr angemessen, heißt es weiter. Stattdessen setze man auf freiwillige Tests. Dabei bewies das Corona-Virus in der Vergangenheit, dass es das deutsche Gesundheitssystem schnell an seine Grenze bringen kann. Oder vielleicht liegt Gesundheitsminister Lauterbach am Ende mit einer plötzlichen "Killervariante" doch richtig.

Darum ist Verantwortung jedes Einzelnen jetzt wieder besonders wichtig. Die Vorstellung, dass in naher oder mittlerer Zukunft Wartezimmer mit Patienten ohne Masken gefüllt sind, erscheint unabhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie absurd. Warum also in anderen Innenbereichen auf die Masken verzichten? "Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht", lautet eine Redensart und bekommt im Corona-Zeitalter eine neue Bedeutung.

Da das Konzept der Eigenverantwortung gerade in Niedersachsen nicht aufgeht, kann zunächst nur ein Gesetz helfen, ehe es zum Teil einer neuen, solidarischen Kultur wird. Die Maske vor allem in Zeiten von Krankheitswellen zu tragen, sollte üblich werden, wie es in dieser Hinsicht in fortschrittlicheren Ländern wie Japan längst ist.

Verwendete Quellen
  • Corona-Dashboard des RKI
  • E-Mail des Gesundheitsministeriums Niedersachsen
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