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Ex-Rocker-Boss drohen 13 Jahre | Frank Hanebuth muss erstmals aussagen


Hells Angels-Prozess in Spanien
Pokert Frank Hanebuth sich in den Knast?

Von t-online, pas

Aktualisiert am 01.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Frank Hanebuth vor dem National Gericht in Madrid: Dem Ex-Rocker droht eine lange Haftstrafe.Vergrößern des BildesFrank Hanebuth vor dem Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid: Dem Ex-Rocker droht eine lange Haftstrafe. (Quelle: Zipi Aragon/dpa)
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35 Beschuldigte im Hells-Angeles-Prozess akzeptieren bereits eine Strafe. Doch Ex-Rocker-Boss Frank Hanebuth beteuert weiter seine Unschuld.

Im Strafprozess gegen zahlreiche Ex-Mitglieder und Helfer der berüchtigten Motorradgang Hells Angels haben sich bereits 35 Beschuldigte auf einen Deal mit der spanischen Staatsanwaltschaft eingelassen – und damit eine Strafe akzeptiert. Im Gegensatz zum früheren Rocker-Boss Frank Hanebuth aus Hannover: Die Staatsanwaltschaft hat Hanebuth 2019 wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Bedrohung und illegalen Waffenbesitzes angeklagt.

Die Anwältin des Deutschen beteuert am zweiten Prozesstag die Unschuld ihres Mandanten und prangert die Ermittlungen der spanischen Behörden an – es hätte schwere Ermittlungsfehler gegeben, die nichts anderes als eine Einstellung des Verfahrens zur Folge haben könnten. Kein Wunder: Für Hanebuth steht viel auf dem Spiel: 13 Jahre Haft drohen dem 58-Jährigen. Die Mitangeklagten, überwiegend Deutsche, aber auch Türken, Spanier und Luxemburger, erhielten gegen Schuldeingeständnisse zum Teil deutliche Strafmilderungen. Auch am Dienstag gab es weitere Abkommen, wie die "Mallorca Zeitung" (MZ) berichtet.

So soll der Mitangeklagte F. W. einem Deal der Staatsanwaltschaft zugestimmt haben, eine Geldsumme als Geldstrafe zu bezahlen. Die insgesamt geforderten Freiheitsstrafen, die sich für alle Angeklagten ursprünglich auf fast 300 Jahre summiert hatten, wurden damit weiter reduziert. Auch einer der Hauptangeklagten, K. Y., akzeptierte eine Gefängnisstrafe von zwölf Jahren und drei Monaten. Die könne laut "Mallorca Magazin" (MM) durch Zahlung einer hohen Geldstrafe umgangen werden.

Wichtigster Zeuge offenbar vom Erdboden verschwunden

Hanebuth habe keinen Deal angestrebt, weil er sich selbst für unschuldig halte, sagte dessen spanische Anwältin Ana Madera. Der knapp zwei Meter große Ex-Boxer hatte sich am Montag vor Verhandlungsbeginn gelassen gegeben und gesagt, er habe nichts zu befürchten. "Ich bin froh, dass es endlich losgeht", hatte der noch nicht vorbestrafte Hanebuth Medienvertretern vor Prozessbeginn vor Ort gesagt.

Doch hat der Ex-Rocker diesmal zu hoch gepokert?

Nachdem die Anwälte der Hauptangeklagten am zweiten Verhandlungstag versucht hatten, den Prozess zu annullieren, entkräftete die Vorsitzende Richterin Teresia Palacios die Argumente der Verteidigung. Am Nachmittag musste Hanebuth erstmals Fragen vor Gericht beantwortet.

Allerdings erklärte er sich am zweiten Verhandlungstag nur damit einverstanden, Fragen seiner Rechtsanwältin zu beantworten. Das Angebot, sich während der Befragung hinzusetzen, lehnte er ab. "Nein danke, ich stehe, komme ja nicht mehr hoch so schnell". Anschließend wurde ein ehemaliger spanischer Polizist verhört. Er soll der Bande Informationen gesteckt haben. Er wurde entlassen, weil er "leichte moralische Misshandlung" eines Gefangenen seines Kollegen gedeckt hatte, wie die MZ berichtet.

Ein Anwalt der Beschuldigten-Gruppe habe laut "MZ" hervorgehoben, dass die Ermittlungsrichter und Polizei "absolut nichts" gegen die Angeklagten in der Hand hätten. Es hätte ermittlungstechnische und rechtliche Fehler beim Abhören von Telefongesprächen der Beschuldigten gegeben. Eigentlich, so der Anwalt, sei die Polizei nur berechtigt gewesen sein, einer Körperverletzung nachzugehen. "Das kann man nicht machen", sagte auch Hanebuths Anwältin Madera. Zudem, so Madera weiter, fehle von einem Zeugen, der mehrere Hells Angels auf einem Foto als seine Nötiger erkannt haben will, spurlos verschwunden.

Richterin bleibt dabei: Hells Angels-Prozess wird komplett aufgerollt

Doch Richterin Palacios folgte offenbar der Argumentation der Staatsanwaltschaft, die die "kriminelle Bande" als "kriminelle Vereinigung der Hells Angels auf Mallorca" bezeichnet. Es gäbe tatsächlich konkrete Beweise, so der Staatsanwalt.

Der Prozess soll bis zum 10. Februar laufen. Die Verkündung des Strafmaßes erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Hanebuth war im Sommer 2013 auf Mallorca zusammen mit vielen anderen mutmaßlichen Motorrad-Rockern bei einer spektakulären Razzia festgenommen worden. Nach zwei Jahren hinter Gittern wurde er 2015 gegen eine Kaution von 60 000 Euro aus der U-Haft in Cádiz entlassen. Erst 2017 durfte er Spanien wieder verlassen. Er kehrte damals nach Deutschland zurück.

In Deutschland hat sich Hanebuth vor Gericht bisher nie derart gravierenden Vorwürfen stellen müssen wie in Spanien. Im vergangenen Jahren wurde er wegen einer Schlägerei zu einer Geldstrafe verurteilt.

Verwendete Quellen
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