"Air Defender" in Wunstorf: Wird in Hannover wieder ein Überschallknall zu hören sein?

Die Luftverteidigungsübung "Air Defender" ist gestartet. Sie führt in manchen Regionen Deutschlands zu mehr Fluglärm.

Es donnert und rauscht am Fliegerhorst in Wunstorf: Die "Air Defender 23" ist am Montag gestartet. Im Norden sind zwei Lufträume zeitweise für die internationale Luftverteidigungsübung reserviert; hier kann es vom 12. bis 23. Juni mehr Fluglärm als gewöhnlich geben. Sie betreffen neben Niedersachsen auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

"Hier fühle ich mich in den Kalten Krieg versetzt"

Dass es zu Beginn der Übung bereits laut ist, zeigen Posts in den sozialen Netzwerken. Bei Twitter meldet sich etwa jemand aus dem niedersächsischen Holdorf zu Wort: "Air Defender 2023 bedeutet bei mir zu Hause übrigens viel Fluglärm, sodass die Kinder morgens bei der Tagesmutter aktuell nicht mehr raus können, weil es so laut ist." Eine andere Twitter-Nutzerin schreibt: "Ich weiß jetzt, dass ich in so 'nem Korridor lebe, hier fühle ich mich in den Kalten Krieg versetzt."

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Auch Helmut K. bekam den Lärm bereits zu spüren, er macht derzeit mit seiner Frau Campingurlaub. Am Freitag haben die beiden in Wunstorf übernachtet. "Wir sind um 3 Uhr nachts aus dem Bett gefallen, wegen der Maschinen. Und das waren eindeutig Militärmaschinen", sagte K. zu einem t-online-Reporter.

Luftwaffe versucht, Fluglärm einzudämmen

Dabei wird der nördliche Übungsraum eigentlich nur zwischen 16 und 20 Uhr beflogen, wie die Bundeswehr auf ihrer Webseite bekannt gibt. Nachts und am Wochenende sollen demnach keine Übungsflüge stattfinden.

Die Soldaten vermeiden es bei dem Manöver zudem, Städte zu überfliegen, sagte Matthias Boehnke vom Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe zu t-online. So soll die Belastung durch Fluglärm möglichst gering gehalten werden. Die zeitliche Staffelung der Übungen soll punktuelle Belastungen ausschließen, heißt es von der Bundeswehr. Komplett zu verhindern sei der Fluglärm aber nicht.

Militärflugzeuge erzeugen bei Start und Landung den größten Lärm, sagt Boehnke. Gerade in der Nähe der Fliegerhorste – im Norden also in Wunstorf, Jagel und Laage – wird es folglich laut.

Wird in der Region Hannover ein Überschallknall zu hören sein?

Überschallknalle werden laut Matthias Boehnke von der Luftwaffe aufgrund der "Air Defender" nicht zu hören sein. Nur über der Nord- und Ostsee seien die Kampfjets während der Übung überhaupt mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs.

In der Region Hannover waren Anfang Mai zwei Überschallknalle zu hören gewesen. Das hatte mit der "Air Defender" aber nichts zu tun: Zwei Eurofighter der Luftwaffe waren damals von Laage aus losgeflogen, um ein Flugzeug ohne Funkkontakt zu überprüfen.