Eichhörnchen-Retterin aus Hannover: "Wir sammeln nicht alle Fundtiere ein"

Eine Eichhörnchen-Retterin aus der Nähe von Hannover päppelt verwaiste und teils verletzte Eichhörnchen auf. Und sie verrät, wie man den Tieren am besten helfen kann.

Mona Gharib aus Burgdorf bei Hannover hat ein außergewöhnliches Hobby: Sie ist Eichhörnchen-Retterin. In ihrer Aufnahmestation päppelt sie verwaiste und teils auch verletzte junge Eichhörnchen auf, bis sie nach etwa vier Monaten wieder in die Freiheit entlassen werden können. "Mit meinem ersten Eichhörnchen war ich schockverliebt", sagt die Umweltreferentin, die sich seit über 20 Jahren mit Arten- und Biotopschutz beschäftigt.

Derzeit versorgt sie 13 Tiere, darunter auch die fünf beziehungsweise sechs Wochen alten Shanti und Aaron, die per Spritze mit einer selbstgemixten laktosefreien Milch gefüttert werden. Sieben der 13 kleinen Mitbewohner leben bereits draußen, zunächst in einer Außenvoliere auf Gharibs Grundstück, danach in einer größeren Voliere an einem geheimen Ort im Wald. Sie selbst verfügt über eine Erlaubnis des Veterinäramtes und bildet sich ständig weiter.

In diesem Jahr hat sie bereits 64 Eichhörnchen aufgenommen, ihr Mann unterstützt sie bei der Aufzucht. "Eines von ihnen als 'Bleibehörnchen' zu behalten, kam mir nie in den Sinn", betont sie. Viele Tiere sterben im Straßenverkehr oder werden Opfer von freilaufenden Katzen, Gift in Gärten oder Mausefallen.

Hilfe für verwaiste Eichhörnchen: Fünf Schritte

Der Eichhörnchen-Notruf rät dazu, verwaiste oder verletzte Eichhörnchen in fünf Schritten zu helfen: "Entgegen der landläufigen Meinung, darf man Eichhörnchen-Findelkinder anfassen. Die Mutter lehnt es deswegen nicht ab", schreibt der Verein auf seiner Website.

Da zunächst eine Beurteilung der Situation notwendig ist, empfiehlt eine Sprecherin des Vereins gegenüber t-online, sich bereits beim Versuch der Rückführung telefonisch an die Experten des Vereins zu wenden. "Wir sammeln nicht blind alle Fundtiere ein", sagt sie t-online. "Es gibt auch Situationen, die wirklich eher einem Ungeschick entspringen oder durch den Menschen verursacht, aber auch wieder korrigierbar sind."

Es handele sich allerdings fast ausschließlich um Jungtiere, die Menschen hinterherlaufen oder gar an ihnen hochklettern würden. Eichhörnchennachwuchs könne man meist leicht mit der Hand aufnehmen. Übertragbare Krankheiten, insbesondere Tollwut, seien bei den Tieren nicht zu erwarten.

Sollten Sie ein krankes oder verletztes, erwachsenes, Eichhörnchen gefunden haben, rät der Verein geeignete Handschuhe zu tragen oder das Eichhörnchen mit einem großen Handtuch aufzunehmen. Können die Tiere aufgrund ihrer Verletzung nicht mehr fliehen, bliebe ihnen nur noch die instinktive Verteidigung mit den scharfen Nagezähnen.

Erste Hilfe Maßnahmen für gefundene Wildtiere

Anschließend solle man das Tier beobachten und gegebenenfalls versuchen, es zu ihrer Mutter zurückzuführen. Zudem solle man am Fundort auch nach Geschwistertieren suchen, da oft der ganze Wurf betroffen ist, wenn das Elterntier nicht mehr lebt. Anschließend solle das Tier gewärmt werden, weil die Körperfunktionen von der Körpertemperatur abhängen; hierfür eignen sich Wärmflasche, Körnerkissen oder PET-Flasche mit lauwarmem Wasser.

Wer in der Zeit zwischen März und September ein verletztes oder verwaistes Tiere findet, sollte laut Gharib den Eichhörnchen-Notruf (0700 - 200 200 12) wählen, um eine nahegelegene Aufnahmestation zu finden.