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Köln: "Ich bin immer noch schockiert", sagt Andreas Hupke über den 11.11.


Andreas Hupke über den 11.11.
Kölner Politiker: "Ich bin immer noch schockiert"

Von Florian Eßer

14.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Karnevalsauftakt KölnVergrößern des Bildes
Die Zülpicher Straße am 11.11.: Die Menschenmassen haben Andreas Hupke schockiert. (Quelle: Thomas Banneyer/dpa/dpa-bilder)

Am 11.11. stand Köln wieder einmal in den Negativ-Schlagzeilen. Auch Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister Innenstadt, stecken die Bilder noch in den Knochen.

Gewalttaten, Urin und Erbrochenes, öffentlicher Sex in einem Hauseingang: Szenen am 11.11. in Köln. Etwa zwei Stunden nach dem offiziellen Sessionsauftakt um 11.11 Uhr geriet die Lage immer mehr außer Kontrolle.

Auch Andreas Hupke, der Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt, zeigt sich von den Ereignissen am Freitag mitgenommen: "Ich bin teilweise noch immer schockiert", sagt der Grünen-Politiker, der selbst seit 45 Jahren am Rathenauplatz wohnt. Was sich hier und im Kwartier Latäng abgespielt hat, sitzt ihm noch immer in den Knochen. "Diese Menschenmengen habe ich in der Form noch nicht gesehen. Was da alles hätte passieren können, beschäftigt mich sehr."

Sicherheitsfirma war "hoffnungslos überfordert"

Hupke selbst war am Freitag in seinem Viertel unterwegs und hat sich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. Wie er schildert, sei der private Sicherheitsdienst, den die Stadt für den Sessionsauftakt engagiert hatte, hoffnungslos überfordert gewesen. "Da war nicht genügend qualifiziertes Personal vorhanden. Ich habe persönlich mitbekommen, wie nervös die Ordnungskräfte mit der Zeit wurden."

Für die Polizei und das Ordnungsamt hingegen hat Hupke lobende Worte. "Ohne die wäre es noch heftiger gewesen. Ohne das beherzte Eingreifen der Polizei wäre es eine Katastrophe geworden." Wie der Bezirksbürgermeister weiter ausführt, habe Köln aber auch mal wieder "eine riesige Portion Glück" gehabt.

"Türen wurden eingetreten, Fenster wurden eingeschlagen"

Obwohl eine größere Katastrophe verhindert werden konnte, dürfe sich so etwas nicht noch einmal wiederholen, sagt Hupke. Schockiert habe ihn vor allem die schiere Masse an Menschen. So seien laut seinen Angaben allein im Zülpicher Viertel "locker" 150.000 Feiernde auf den Straßen gewesen. Und die haben entsprechend viel Müll hinterlassen: "Der Grüngürtel wurde aufs Übelste verwüstet", sagt der Grüne, "die Stadt setzt bei Karneval immer mehr auf Masse statt Klasse."

Hupke, der ebenfalls Mitglied in der Bürgergemeinschaft Rathenauplatz ist, bestätigt indessen auch die Schilderungen anderer Anwohner. So habe es neben Alkoholexzessen, Drogenkonsum und unsittlichen Ausschweifungen auch Fälle von Vandalismus gegeben: "Türen wurden eingetreten, Fenster wurden eingeschlagen", sagt Hupke. Für die Menschen, die im Viertel wohnen, sei dies natürlich unzumutbar.

"Abgerockter als der Ballermann"

Während das Verhalten der Feiernden zu verurteilen sei, sieht Hupke auch die Stadt Köln in der Verantwortung: "Da haben die Verantwortlichen noch immer nicht den Schuss gehört", sagt der Bezirksbürgermeister mit Blick auf das gescheiterte Sicherheitskonzept. "Wenn man den Leuten signalisiert, sie könnten alle zum Partyort Zülpicher Viertel kommen, muss man sich dann auch nicht wundern", so Hupke.

Wie er sagt, müsse sich Köln dringend fragen, welches Image die Stadt in Deutschland und in der Welt repräsentieren wolle: "Köln hat eine über zweitausendjährige Geschichte und war immer eine stolze Stadt. Nun haben wir eine abgerocktere Position inne als der Ballermann auf Mallorca."

Im nächsten Jahr fällt der 11.11. sogar auf einen Samstag. Das könnte noch einmal mehr Menschen nach Köln locken. "Wenn die Stadt Köln diese Massen will, dann müssten wir Köln großflächig lahmlegen und Alternativveranstaltungen schaffen, sodass sich die Massen mehr verlaufen", so Hupke.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Andreas Hupke
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