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Köln: Sexuelle Belästigung? Studierende fordern Professoren-Entlassung


Vorwürfe der sexuellen Belästigung
Demo: Kölner Studenten fordern Entlassung eines Professoren

Von Florian Eßer

Aktualisiert am 11.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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Demo an der Uni Köln: Der Unmut unter den Studierenden ist groß.Vergrößern des Bildes
Demo an der Uni Köln: Der Unmut unter den Studierenden ist groß. (Quelle: Florian Eßer)

Mehrere Frauen haben sich wegen sexuellen Fehlverhaltens über einen Dozenten der Uni Köln beschwert. Nun werden Forderungen nach dessen Entlassung lauter.

Schwere Vorwürfe gegen einen Professor an der Uni Köln: Er soll mehrere Mitarbeiterinnen sexuell belästigt, angefasst und verbal erniedrigt haben. Während die Uni den Fall aufarbeitet, bleibt der betreffende Professor im Amt. Vielen Studierenden passt das nicht. Deshalb forderten sie bei einem "Null-Toleranz-Protest" auf dem Albertus-Magnus-Platz am Mittwoch die sofortige Entlassung des Professors.

"Wir fordern die Uni dazu auf, endlich zu handeln", erklärt Studierendenvertreterin Clara vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Ihren Schilderungen zufolge soll der Professor die Mitarbeiterinnen unter anderem mit "meine Puppe" angesprochen und gegen ihren Willen Fotos von ihnen gemacht haben. Schließlich hätte er sie betrunken sogar angefasst und versucht, sie zu küssen.

Studierende: "Wen schützt die Uni?"

Eine Doktorandin soll er dazu genötigt haben, ihn mehrfach in einen Kölner Stripclub zu begleiten, er habe anzügliche Nachrichten und Fotos von sich mit entblößtem Oberkörper verschickt. An Karneval soll er zu einer verkleideten Mitarbeiterin gesagt haben, dass ihre Perücke bald nicht mehr so nett aussehe, weil er darauf "wichsen" werde. Das alles sei durch Chatnachrichten und andere Beweise gestützt, so die Studierendenvertreterin.

Während Clara vor den Demonstranten die Liste der Vorwürfe abarbeitet, schütteln die Anwesenden die Köpfe, in den Redepausen unterstreichen sie die Forderungen mit zustimmendem Jubel. Auch Plakate sind zu sehen: "Wen schützt die Uni?", steht auf einem davon geschrieben.

Uni darf sich zum Sachstand nicht äußern

"Die Situation ist ein großes Dilemma", erklärt Elisabeth Hoffmann, die Pressesprecherin der Hochschule. "Wir dürfen nicht reden, die Uni darf sich wegen des rechtlichen Rahmens nicht äußern, sich nicht selbst verteidigen." Damit sei die Universität selbst unzufrieden, da die Situation zum Vorwurf der mangelnden Transparenz beitrage.

Leider aber sei die Uni "von Rechts wegen verpflichtet, von konkreten Mitteilungen zu Inhalten oder dem Stand eines Verfahrens abzusehen, soweit es eine konkrete Person betrifft." So wie es beim aktuellen Sachverhalt der Stand ist. Das verkompliziere die Angelegenheit maßgeblich und ziehe sie in die Länge – zumal ein erst einmal eingeleitetes Disziplinarverfahren zwischen drei und fünf Jahren dauern könne.

Strukturelle Probleme sollen anerkannt werden

Den Studierenden der Uni scheinen diese Begründungen indes nicht zu reichen. Sie fordern, dass der Diskurs in die Öffentlichkeit gerät, dass strukturelle Probleme anerkannt werden. "Wir alle tragen Verantwortung, bei Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen laut zu werden", sagt Timo Slotta, psychologischer Psychotherapeut und wissenschaftlicher Mitarbeiter der humanwissenschaftlichen Fakultät. "Egal, ob der Täter ein Freund, Kollege oder Vorgesetzter ist."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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