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Nach Rosenmontagszug in Köln: Reiter von Pferd "Sam" wird bedroht


Auffälliges Verhalten bei Rosenmontagszug
Reiter von Pferd Sam wird beleidigt und bedroht

Von Shonai Halfbrodt, Florian Eßer

Aktualisiert am 24.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Sam beim Rosenmontagszug: Den Schaum vor dem Maul des Tieres deuteten viele als Zeichen von Stress. (Quelle: Florian Eßer)Vergrößern des Bildes
Sam beim Rosenmontagszug: Den Schaum vor dem Maul des Tieres deuteten viele als Zeichen von Stress. (Quelle: Florian Eßer)

Das Pferd Sam machte beim Kölner Rosenmontagszug einen nervösen Eindruck. Nun ist sein Reiter im Internet schweren Anfeindungen ausgesetzt.

Die Debatte um Pferde im Rosenmontagszug reißt nicht ab. Vor allem in den sozialen Medien wird der Einsatz von Tieren im Zug stark kritisiert. Das führt so weit, dass Reiter der Kölner Ehrengarde in den vergangenen Tagen schwere Anfeindungen erlebt haben, wie Hans-Joachim Jennes t-online erklärt. Jennes ist Reiterkorpsführer der Ehrengarde und Pferdebeauftragter des Festkomitees Kölner Karneval.

Ein Video bei Facebook soll die Qual der Pferde zeigen. Zu sehen ist auch das Sam genannte Pferd von der Kölner Ehrengarde. Unter dem Video sind Kommentare zu lesen, die sich gegen den Reiter von Sam richten: "Was sind das nur für Menschen, die bei so was ihre Pferde reiten, von Gefühlen keine Spur dem Pferd gegenüber. Dann frage ich mich, was muten die ihren Kindern zu", schreibt etwa eine Nutzerin. "Da muss erst wieder was passieren, mit Toten und Schwerverletzten, und dann sind auch wieder die Pferde Schuld. Wenn ich sowas sehe, könnte ich im Strahl ..."

Der Reiter von Sam möchte anonym bleiben. Er zeigt sich jedoch von den Kommentaren auf Social Media sehr getroffen. "Das Pferd ist unser Wegbegleiter, Partner und nicht einfach nur ein Sportgerät", sagt er t-online. Er sei laut eigenen Angaben seit vielen Jahren Reiter und auch im Besitz eigener Pferde.

Reiter erhielt anonyme Anrufe und Beleidigungen

Neben den beleidigenden Kommentaren bei Facebook erreichten den Reiter außerdem anonyme Anrufe, in denen er als Tierschänder und Tierquäler beschimpft und angegangen wurde. Der Reiter sei laut Jennes bereit, sachlich über jeden Sachverhalt zu diskutieren. Hasstiraden und Anfeindungen seien aber nicht das richtige Mittel.

Jennes ergänzt: "Der Tierschutz hat auch bei uns, sowohl in den Gesellschaften als auch im Festkomitee, oberste Priorität. Zwei Instanzen kontrollieren die Pferde. Das Veterinäramt und auch das Festkomitee mit qualifizierten Turnierrichtern und Pferdefachleuten." Er betont, dass man nichts Verbotenes tue.

Video zeigt entspannten Sam beim Rosenmontagszug

Zudem verweist er auf ein Video, welches circa 25 Minuten nach den im Facebook-Post gezeigten Szenen aufgenommen wurde. Es zeigt die Pferde der Kölner Ehrengarde am Heumarkt. Alle von ihnen stehen gelassen und zeigen keine Anzeichen von Stress. Das erste Pferd im Bild ist Hengst Sam, der in den vergangenen Tagen für Aufsehen gesorgt hatte.

Beim Rosenmontagszug machte das Tier zunächst einen nervösen und gestressten Eindruck, hatte Schaum vor dem Mund, schlug immer wieder mit dem Kopf aus. Während viele Internetnutzer und Tierschützer dies als Zeichen großer Belastung deuten, widersprechen andere Fachleute vehement.

"Das sind Anzeichen einer gewissen Grundanspannung"

"Das sind Anzeichen einer gewissen Grundanspannung. Man merkt, dass das Pferd weitergehen möchte", erklärte im Nachgang etwa Thomas Ungruhe von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Die körperlichen Reaktionen von Sam seien vielmehr auf Ungeduld zurückzuführen.

Und auch Hans-Joachim Jennes widerspricht den Deutungen der Facebook-Nutzer. "Bei Stress hat ein Pferd keinen Schaum vor dem Mund", betont er. Zwar habe Sam geschwitzt, aber auch das sei kein Zeichen von Stress. "Das Pferd war nicht geschoren, was bei Temperaturen um die 12 Grad selbstverständlich zur Folge hat, dass es schwitzt", so Jennes.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Hans-Joachim Jennes
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherche
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