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Stromausfall: So halfen sich die Kölner


Stromausfall in Köln-Mülheim
So halfen sich die Mülheimer während der Dunkelheit


Aktualisiert am 03.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Genovevastraße am Wiener Platz: Erhellt wird die Nacht nur von den Scheinwerfern der Autos.Vergrößern des Bildes
Die Genovevastraße am Wiener Platz: Erhellt wird die Nacht nur von den Scheinwerfern der Autos. (Quelle: Marius Fuhrmann)

In Köln-Mülheim wohnen knapp 40.000 Menschen. Die Hälfte von ihnen musste am Donnerstag ohne Strom auskommen. Doch die Mülheimer wussten sich zu helfen.

Auf der Keupstraße in Köln-Mülheim ist es um kurz vor Mitternacht stockdunkel. Das einzige, was die tagsüber so belebte Geschäftsstraße erhellt, sind die Scheinwerfer der Autos, die sich im Schritttempo die Straße entlang tasten.

Fußgängerinnen und Fußgänger, die womöglich zwischen den parkenden Autos hindurchkommen könnten, würden schnell übersehen. Mehr als zwei Stunden ist der Strom jetzt schon weg – Ampeln und Laternen sind ausgefallen, hinter den Fenstern ist es dunkel. Die Szenerie mutet gespenstisch an.

"Den ganzen Abend gab es schon Störungen"

Als die Lichter ausgingen, sei ihr Restaurant fast voll gewesen, berichten Ömer und Abdulkadir Aldag. "Der Dönergrill war an, das Feuer auch, der Schaden ist noch nicht absehbar", sagt der Geschäftsführer. Die Verkaufstheke haben sie bereits abgeräumt, nur noch ein paar Fleischspieße liegen vor dem Glas. Die Holzkohle in der Ecke glimmt noch.

Zwei Akku-Leuchten an der Wand spenden ein wenig Helligkeit, Ömer und Abdulkadir Aldag sitzen mit einigen Freunden beisammen – und warten. "Den ganzen Abend gab es schon Störungen, so ab halb sieben. Dann ist der Strom komplett ausgefallen", so Ömer Aldag. Wann genau, da sind sich die Männer nicht ganz einig. So zwischen 21 Uhr und 21.30 Uhr muss es gewesen sein. 21.19 Uhr, sagt einer.

"Wenn die Kühlkette zwei, drei Stunden unterbrochen ist, müssen wir alles wegschmeißen. Und es ist Donnerstag, wir haben heute erst Frischware fürs Wochenende bekommen", sagt Abdulkadir Aldag. Sie draußen zu lagern, sei trotz der Temperaturen um den Gefrierpunkt keine Option. "Rohes Fleisch lockt sofort Tiere an", erklärt er.

Taschenlampen und Kerzen sorgen für Licht

Ein paar Meter weiter hat Çem Seyran Taschenlampen und Teelichter herausgekramt und verteilt – sein Kiosk bleibt geöffnet. "Die Leute kommen trotzdem und kaufen Zigaretten", sagt er. Samir Krasnic und Sebo Karic schneien genau dafür herein. Auch sie hätten sich daheim mit Kerzen beholfen, schildern sie. "Aber hoffentlich hält der Handyakku."

Düster liegt der Wiener Platz da. Passantinnen und Passanten hört man, bevor man sie sieht. Der Autoscooter, tagsüber bunt und laut, liegt nun wie ein schlafendes Ungetüm auf dem Pflaster. Busse und Bahnen halten hier trotzdem noch. Die U-Bahnstation ist hell erleuchtet, die KVB hat ihr eigenes Stromnetz. Einzig die orangefarbenen Buchstaben auf der Abfahrtstafel werfen etwas Licht auf den grauen Platz.

Anwohner ist sauer: "Wie kann das sein?"

Jenseits davon wiederum spielt sich ein Kuriosum ab: Die linke Seite der Buchheimer Straße hat Strom, die rechte Seite ist schwarz. "Hier verläuft die Sektorengrenze", merkt Anwohner Walter Schilin an. Ganz offenbar: In der Biegerstraße, links, flackern die Fernsehbildschirme in den Fenstern, in der Regentenstraße, rechts, die Kerzen.

Er habe am Abend einen Freund besucht, auf der hellen Seite der Macht, sagt der 32-Jährige. Dann kehrte er heim zu seiner Wohnung in der Regentenstraße. "Wir haben da einen kaputten Lichtschalter im Treppenhaus, deswegen habe ich mir da nicht viel bei gedacht. Erst als ich oben ankam und auch da nichts funktionierte, fiel mir auf, dass die ganze Straße düster ist", schildert er. "Wie kann es sein, dass wegen eines Brandes der halbe Stadtteil vom Netz ist, da muss es doch Sicherungen geben", echauffiert er sich.

Zumal er ein Problem hat: "Ich habe mir vor kurzem ein Aquarium gekauft, da muss ich jetzt die ganze Nacht drin rühren, damit Sauerstoff reinkommt, sonst sterben die Fische", sagt er.

Doch nur wenige Minuten später, es ist etwa 0.45 Uhr, ist der Strom wieder da: Hinter den Fenstern brennt wieder Licht, ebenso funktionieren die Straßenlaternen in der Regentenstraße. Der Autoscooter leuchtet nun in einigen bunten Farben. Am Wiener Platz hält kurz die Feuerwehr – ihr besonderer Einsatz ist nun beendet.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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