1. FC Köln: Darum beendet Jonas Hector seine Karriere

Jonas Hector hat sein letztes Interview als Fußball-Profi gegeben. Mit dem 11Freunde-Magazin sprach der Kapitän des 1. FC Köln über sein Karriereende.

Zwei Spieltage bleiben Jonas Hector noch, ehe der Linksverteidiger am 27. Mai – am Tag seines 33. Geburtstages – zum letzten Mal ein Bundesliga-Spiel bestreiten wird. Danach endet die außergewöhnliche Karriere des Saarländers, der sich damit wohl auch vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen wird.

Auf ein mögliches Comeback angesprochen, sagte Hector im Interview mit 11Freunde zwar: "Ich kann es mir nicht vorstellen, aber im Fußball sollte man nie ‘Nie’ sagen." Doch die Aussagen des langjährigen FC-Kapitäns klangen insgesamt deutlich: Hector hat keine Lust mehr auf das Profi-Geschäft.

Darauf hat Hector keine Lust mehr

Worauf genau der Linksverteidiger keine Lust mehr habe? "Auf die Öffentlichkeit, in der man als Profi zwangsläufig steht, auf den ständigen Druck." Dieser habe dazu geführt, dass sich Hector bereits nach dem Fast-Abstieg unter Markus Gisdol und Friedhelm Funkel erste Gedanken über das Karriere-Ende gemacht habe. "Die Saison 2020/21 mit der Relegation am Ende war schon knackig. Da gingen die ersten Überlegungen los", erklärte der Spieler, der kurz zuvor Vater geworden war. Auch deshalb habe er angefangen "zu hinterfragen, ob man das alles noch so will."

Vielmehr wolle sich Hector nun anderen Dingen in seinem Leben widmen. "Ich möchte nicht mehr in dem Gefühl leben, ständig ums Überleben zu kämpfen, sondern mich samstags der Gartenarbeit widmen, anschließend entspannt ins Stadion schlendern und mir die Sache aus einem neutralen Blickwinkel anschauen."

Nach der Relegation kamen die ersten Überlegungen

Schon nach der Relegation hatte Hector dabei darüber nachgedacht, sein Amt als Kapitän niederzulegen und sich somit zumindest von vorderster Front zurückziehen. Grund dafür sei vor allem die große Rotation innerhalb der FC-Führung gewesen. "Wie gesagt, schon die Saison 2020/21 mit den Relegationsspielen am Ende war nervenaufreibend. Aber dann folgte ein Trainerwechsel, dann die Rotation in der Geschäftsführung", schildert Hector.

Und weiter: "Als Mannschaftsrat mussten wir damals ständig in irgendwelche Büros, um Gespräche zu führen. Ich bin jemand, der Zeit benötigt, um Vertrauen aufzubauen. Wir aber bekamen ständig neue Ansprechpartner und das Gefühl drängte sich auf, jedes Jahr wieder bei null anzufangen."

Das Positive überwiegt für Jonas Hector

Auf Bitten von Steffen Baumgart habe sich Hector schließlich entschieden, die Binde weiterzutragen. In zwei Spieltagen wird damit jedoch Schluss sein. Mit Hector verliert der 1. FC Köln eine der prägendsten Figuren der letzten Jahre und eine Identifikationsfigur, die er selbst nie sein wollte.

Auf die Frage, ob er ein durch und durch glücklicher Profi gewesen sei, antworte Hector: "Wenn ich an alles zurückdenke, muss ich sagen: Nein." Allerdings würde letztlich "prozentual das Positive" überwiegen. Damit meinte Hector den Spaß auf wie neben dem Platz und das Feiern der Erfolge mit den Fans. Zweimal wird der Kapitän das noch erleben – ehe samstags für den dann neuen Fußball-Rentner die Gartenarbeit wartet.