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Eifel | Kiebitz: Der "Vogel des Jahres" brütet nicht mehr – gefährdete Art


"Vogel des Jahres" in der Region
Gefährdeter Gewinner: Keine Kiebitze mehr in der Eifel

Von Nils Frenzel

06.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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imago images 0307189068Vergrößern des Bildes
Ein Kiebitz steht im Sumpf (Symbolbild): In der Eifel gibt es diesen Vogel nicht mehr. (Quelle: IMAGO/A. Trepte/imago)

Früher waren Kiebitze weit verbreitet. Aber durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen sind die Bestände massiv zurückgegangen. Auch in der Eifel brütet der Vogel des Jahres nicht mehr.

"wit-wit-wit-wit". Der markante Ruf des Kiebitzes bleibt in der Eifel seit einigen Jahren aus. Dabei bietet das Naherholungsgebiet – abseits der Waldflächen – eigentlich einen guten Lebensraum für den Vogel. Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation ohne dichtere Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren in der Nähe. Daher konnte man sie ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden – auch in der Eifelregion.

Aber aus vielen Agrarlandschaften ist der Kiebitz mittlerweile verschwunden. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Die Zahlen sind dramatisch. Zwischen 1992 und 2016 sind die Kiebitzbestände in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen.

"Vogelart komplett im Niedergang"

Dem war nicht immer so. Bei den ersten Erfassungen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1972/1973 war der Kiebitz so häufig anzutreffen, dass eine flächendeckende Erfassung nicht als notwendig erachtet wurde. Die Kartierungen für den Brutvogelatlas von Nordrhein-Westfalen ergaben für den Zeitraum von 2005 bis 2009 einen landesweiten Bestand von 19.500 Brutpaaren. Im Jahr 2014 wurde der Bestand in Nordrhein-Westfalen auf nur noch 12.000 Paare geschätzt. Eine aktuelle Schätzung der Biostationen NRW kommt auf nur noch rund 8.000 Paare.

In der Region der Eifel tauchte der Kiebitz zwischen 2000 und 2010 nur noch punktuell auf. "Vielleicht fünf bis zehn Paare" so Gerardo Unger Lafourcade von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz, der in der Region ein Kiebitz-Schutzprojekt betreut. Seit dem Jahr 2010 sei der Vogel in der Eifel-Region überhaupt nicht mehr anzutreffen, so Unger: "Ab dann war die Vogelart komplett im Niedergang".

"Vogel des Jahres" – Wahl mit ernstem Hintergrund

Eine traurige Bilanz für einen echten Gewinnertypen. Denn der Kiebitz, ein schwarz-weiß gefärbter, etwa taubengroßer Regenpfeifer, ist gerade zum "Vogel des Jahres" 2024 gewählt worden. Bei einer öffentlichen Wahl im Internet kam er mit 27,8 Prozent der Stimmen auf Platz 1, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Naturschutzverband LBV verkündeten. Rund 120.000 Menschen hatten sich an der Abstimmung beteiligt.

Die spaßig anmutende Wahl hat dabei einen ernsten Hintergrund. Der Nabu rückt den Siegervogel mit verstärkter Kommunikation ins Rampenlicht und macht auf seine Gefährdung aufmerksam. 2024 soll sich alles um den neuen Vogel des Jahres und seinen Schutz drehen. Denn, so heißt es in der Preisverkündigung: "Der Kiebitz ist auf unsere Hilfe beim Schutz seiner Lebensräume angewiesen."

Verwendete Quellen
  • Nabu-naturschutz.de
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherchen
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