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Köln: Nach Tod eines 59-Jährigen stehen fünf Polizisten vor Gericht


Prozessbeginn am Donnerstag
Kölner stirbt nach Polizeieinsatz – fünf Beamte vor Gericht

Von Laura Isabel Schameitat

Aktualisiert am 02.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Die Angeklagten warten mit ihren Rechtsanwälten auf Prozessbeginn. (Quelle: Federico Gambarini)

Ein Routineeinsatz der Kölner Polizei eskaliert, ein Familienvater stirbt mutmaßlich durch Misshandlungen der Polizisten. Nun entscheidet ein Gericht über die Zukunft der Beamten.

Der Fall liegt schon mehr als zwei Jahre zurück, am Donnerstag begann nun die Verhandlung vor dem Kölner Landgericht gegen fünf Polizisten: Im April 2021 sollen sie bei einem Routineeinsatz mit unangebrachter Härte vorgegangen sein und einem 59-jährigen Kölner Rippenbrüche zugefügt haben. Der Mann erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen.

Am Tattag wollten die Beamten laut "Kölner Stadtanzeiger" nach einer Unfallflucht eigentlich die Tochter des späteren Opfers befragen. Sie trafen vor Ort allerdings nur den Vater der Verdächtigen an. Dieser soll angetrunken gewesen sein und sich über den Einsatz der Beamten lautstark beschwert haben. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft den Polizisten vor, sich nicht deeskalierend verhalten, sondern Verstärkung angefordert zu haben. Anschließend sollen sie den Familienvater zu Boden gebracht, geschlagen und getreten haben.

Weitere Anklagen wegen Verfolgung Unschuldiger

Die Beamten sind nun wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung angeklagt. Eine Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge wurde fallengelassen, weil sich nicht beweisen ließ, dass das Opfer tatsächlich an den durch die Polizisten zugefügten Verletzungen gestorben ist und nicht an einer später im Zusammenhang mit den Verletzungen entstandenen Lungenentzündung.

Zwei Angeklagte müssen sich zusätzlich dem Vorwurf der Verfolgung Unschuldiger stellen. Sie sollen im Nachgang des Einsatzes eine Strafanzeige gegen das mutmaßliche Opfer wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Bedrohung verfasst haben. Diese soll aber nicht der Wahrheit entsprochen haben. Einer der Angeklagten soll zudem in vier Fällen unbefugt Informationen aus dem Polizeicomputer an Dritte weitergegeben haben, was von der Staatsanwaltschaft als Verletzung von Dienstgeheimnissen gewertet wird.

Verteidiger: "Das ist tragisch, aber nicht die Verantwortung der Polizei."

Zum Verhandlungstermin am Donnerstag sagte ein Verteidiger, Ursache für den Tod des Mannes sei aber nicht die bei dem Einsatz erlittene Verletzung gewesen, sondern dass der Geschädigte sich im Nachgang nicht ordnungsgemäß habe weiterbehandeln lassen. "Das ist tragisch, aber nicht die Verantwortung der Polizei."

Zudem betonte der Verteidiger, die Beamten hätten bei dem Einsatz "nicht mehr Gewalt eingesetzt, als erforderlich" gewesen sei. Ein weiterer Verteidiger beklagte in einem Eröffnungsstatement "einseitige Ermittlungen" der Staatsanwaltschaft gegen die Angeklagten.

Die Witwe des Verstorbenen sowie seine beiden Kinder treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Der Prozess ist mit neun weiteren Verhandlungstagen vor dem Landgericht terminiert. Ein Urteil wird Ende November erwartet.

Verwendete Quellen
  • mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • ksta.de: "Kölner stirbt nach Polizeieinsatz – fünf Beamten droht Gefängnis" vom 02.11.2023
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