t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalKöln

Köln: Waschbären treiben ihr Unwesen in der Domstadt


Invasive Art in Köln
12 Millionen Ratten – jetzt kommen Waschbären dazu


Aktualisiert am 12.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
imago377819061Vergrößern des Bildes
Ein Waschbär in einer Mülltonne (Archivbild): In den Städten haben die Tiere immer viel zu futtern. (Quelle: IMAGO/xLukhanx)

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Waschbär auch in NRW angesiedelt. Hier bevorzugt er zwar die Waldgebiete – doch gibt es Waschbären auch in Köln?

Er sieht ulkig aus, plündert Mülltonnen und erfreut sich im Internet als Meme großer Beliebtheit: der Waschbär. Der eigentlich in Nordamerika heimische Kleinbär ist mittlerweile auch in Deutschland ansässig geworden und hat es sich in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen gemütlich gemacht. Dabei bevorzugen die Waschbären mit ihrem charakteristischen schwarzen Fell um die Augen bewaldete Gebiete an Gewässern. Doch auch in einer Großstadt wie Köln kann man inzwischen dem einen oder anderen Exemplar begegnen.

So hatte ein t-online-Reporter etwa einen Waschbären auf der Subbelrather Straße in Ehrenfeld gesichtet – am Abend war das Tier hier über den Bürgersteig gehuscht und hatte sich dann unter einem Auto versteckt. Auf Anfrage von t-online bestätigte die Stadt Köln, dass Waschbären durchaus in der Domstadt vorkommen. So würden die Tiere immer wieder in der Stadt auftauchen.

Allerdings seien bisher nur Sichtungen einzelner Waschbären bekannt, die Population in Köln lasse sich nicht genau beziffern. Dass die kleinen Bären so selten gesichtet werden, könne auch an ihren Lebensgewohnheiten liegen: Waschbären sind dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber schlafen die Tiere in Baumhöhlen oder auf Dachböden, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt.

Waschbären breiten sich in den Städten aus

Dass es die Waschbären aus den ländlichen Regionen in die Städte ziehe, liege laut dem Kölner Zoo an den Menschen selbst. "Es ist der Mensch, der dem Allesfresser den Weg in die Stadt gebahnt hat. Mülltonnen mit Essensresten, die nicht abgedeckt sind, reich gefüllte Vorratskeller und Nistkästen in gut erreichbarer Höhe sorgen dafür, dass der Tisch für den Kleinbären immer reich gedeckt ist", schreibt der Zoo auf seiner Website zu den Tieren. Das Leben in den Städten ist für die Waschbären aber nicht nur ein Abstecher ins Schlaraffenland – die Metropolen bieten auch viele Gefahren für die Bären.

So heißt es beim Nabu etwa, dass Waschbären bis zu 16 Jahre alt werden können – häufig aber früher sterben würden, "weil sie Verkehrsunfällen zum Opfer fallen." Auch gilt der Waschbär als invasive Art, die heimische Arten bedrohe. So dürfen sie von Anfang September bis Ende Februar gejagt werden – Jungtiere sogar das ganze Jahr über. Der Nabu lehnt die Jagd auf Waschbären ab, es gebe keine schlüssigen Beweise dafür, dass sie in Nordrhein-Westfalen oder Deutschland Schäden anrichten würden. Doch auch die Stadt Köln erklärte t-online, dass die Bären "bejagt werden sollten."

So kamen die Waschbären nach Deutschland

Der Waschbär gilt als invasiv, da er erst vom Menschen nach Europa und Deutschland gebracht wurde, hier also nicht heimisch ist. Die ersten Waschbärpärchen wurden 1934 am Edersee in Hessen ausgesetzt, um sie später wegen ihrer Pelze zu jagen. Später konnten Exemplare aus einer Pelzfarm ausbüxen. In den 60er-Jahren setzten US-Soldaten weitere Waschbären in der Nähe von Paris aus. Auch von dort aus kamen sie schließlich nach Deutschland. "Dann nahm eine wahre Erfolgsstory der Ausbreitung ihren Lauf", schreibt der Kölner Zoo. "1956 schätzte man den Bestand auf 285 Tiere, 1970 bereits auf 20.000 bis 28.000. Heute wird der hiesige Bestand auf über 100.000 Tiere geschätzt."

Laut Nabu seien die meisten Waschbären in NRW im Osten des Bundeslandes nachweisbar. Hier habe es ab der Mitte der 1990er-Jahre eine massive Zunahme im Bestand gegeben. "So hat sich die Zahl der geschossenen Waschbären von 1992 bis 2002 auf das Sechzehnfache erhöht (von 165 auf 2.668). Über 50 Prozent des Waschbären-Bestands in NRW lebt heute im Kreis Höxter", heißt es dazu vom Nabu. Wie groß die Population genau ist, lässt sich nicht ohne Weiteres sagen. Im "westfälischen und niederrheinischen Tiefland" sei die Populationsdichte laut Nabu aber "weiterhin eher gering."

Dennoch lassen sich auch in Köln Waschbären entdecken – zwar nur mit etwas Glück, aber ausgeschlossen ist es nicht. Wer nicht darauf warten möchte, die Tiere in freier Wildbahn zu sehen, der kann auch dem Kölner Zoo einen Besuch abstatten: Hier leben nämlich einige Waschbären, die letzten Exemplare kamen im Jahr 2021 hinzu: Vier Waschbären, benannt nach den Dalton-Brüdern, den Banditen aus den "Lucky Luke"-Comics.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Anfrage bei der Stadt Köln
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website