Köln | Instagram-Phänomen: Valerio Bonanno lebt wie vor 100 Jahren

Die Videos des Kölners Valerio Bonanno werden auf Instagram millionenfach angeschaut. Er trägt alte Kleider und sieht sich als Wanderer zwischen den Zeiten.

Der Kölner Valerio Bonanno ist vielen Instagram-Nutzern ein Begriff. Seinem Account "vlr.bn" folgen 176.000 Menschen, seine Videos werden nach eigenen Angaben bis zu zwölf Millionen Mal abgerufen. Dabei geschieht dort eigentlich nicht viel mehr, als dass sich der 31-Jährige ankleidet. "Get ready with me" ist das Motto – "mach dich mit mir ausgehfertig".

Am Anfang steht er noch in langer Unterhose da, am Ende ist er dick verpackt in mehrere Schichten, mit einem Sherlock-Holmes-artigen Cape als äußere Schale. Diese Kleidung ist nicht etwa nachgeschneidert, sondern entstammt original der Zeit um 1900. Verblüffend ist, dass sie weder abgenutzt noch angestaubt aussieht.

"Dieser Kleidungsstil ist der einzige, der mir gefällt"

Bonannos Wohnung befindet sich im ersten Stock eines denkmalgeschützten Hauses im Kölner Agnesviertel. Die Schränke in seiner Wohnung hängen voller Kleidung, die 100 oder gar 130 Jahre alt ist. "Dieser Kleidungsstil ist wirklich der einzige, der mir an meinem Körper gefällt", sagt Bonanno der Deutschen Presseagentur. In Jeans und T-Shirt habe er sich nie wohlgefühlt, nur in Outfits wie aus "Downton Abbey" könne er wirklich er selbst sein.

In der Unternehmensberatung trägt er Bürokleidung

Wenn er zur Arbeit in einer Unternehmensberatung geht, trägt er zwar normale Bürokleidung, Business Casual, weil er nicht weiter auffallen will. Sobald er zu Hause ist, schlüpft er in des Kaisers alte Kleider.

Auch seine Einrichtung ist historisch

Die Begeisterung für die damalige Kleidung war zuerst da, als Nächstes kam dann das Verlangen nach den passenden Möbeln. "Eine komplette Einrichtung zusammenzustellen, ist natürlich eine Lebensaufgabe. Das beschäftigt mich jeden Tag." Er durchforstet Flohmärkte und Internetplattformen, ständig kommt etwas Neues an. Über seine Instagram-Videos will er ein Gefühl der Vergangenheit weiter vermitteln – wie ein Wanderer zwischen den Zeiten.