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Köln: Queerfeindlichkeit an Schulen steigt an


Queerfeindlichkeit an Kölner Schulen
"Schwul ist doch ein Schimpfwort"

Von t-online, snh

12.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Regenbogenfahne liegt zerrissen auf der Straße (Symbolbild): Unter Schülerinnen und Schülern steigt die Feindlichkeit gegenüber queerer Menschen.Vergrößern des BildesEine Regenbogenfahne liegt zerrissen auf der Straße (Symbolbild): Unter Schülerinnen und Schülern steigt die Feindlichkeit gegenüber queeren Menschen. (Quelle: IMAGO/Jakub Porzycki/imago-images-bilder)
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In der sonst so weltoffenen Stadt Köln nimmt die Feindlichkeit gegen die queere Community zu. Besonders groß sei das Problem unter Schülerinnen und Schülern.

Die Stadt Köln steht für Vielfalt und Offenheit. Eines der besten Beispiele ist der Christopher Street Day, ein Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen. Die bunte Parade mit Zehntausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern lockt jedes Jahr mehrere Hunderttausend Zuschauerinnen und Zuschauern in die Domstadt. Umso erschreckender ist die Meldung zweier ehrenamtlicher Kölner Vereine. Sie berichten, dass die Feindlichkeit gegen Menschen der LGBTQIA+-Community an Schulen zugenommen habe. Unter ihnen der Verein "Schlau Köln", der lokale Demokratiebildungs- und Antidiskriminierungsprojekte durchführt.

"Schwul ist doch ein Schimpfwort" oder "Wenn meine Mutter erfährt, dass wir so einen Workshop hatten, dann verklagt sie die ganze Schule", das sind nur ein paar von vielen diskriminierenden Sätzen, die sich die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schlau Köln regelmäßig während ihrer Workshops anhören müssten. Demnach sei insbesondere nach den coronabedingten Schulschließungen die queerfeindliche Haltung stärker geworden, wie es in einem Statement heißt, welches t-online vorliegt.

Eltern sträuben sich gegen queere Bildungsarbeit

Auch Dominik Weiss vom Verein "Anyway" berichtet von ähnlichen Erlebnissen. Der Anyway e.V. bietet Raum für junge Lesben, Schwule, Bi, Trans*, Inter* und Queers in Köln. Genau wie Schlau Köln geht Anyway mit dem Projekt "WiR*-Wissen ist Respekt" an Kölner Schulen, um Aufklärungsarbeit zu leisten.

"Eine ehrenamtlich mitarbeitende Person hatte sich im Rahmen unserer Workshops als queer gegenüber den Schülerinnen und Schülern geoutet, woraufhin Würgelaute von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen", bedauert Weiss im Gespräch mit t-online. Außerdem werde beobachtet, wie sich Eltern gegen die angebotenen Workshops sträuben: "Wir hatten mal einen Workshop mit 26 angemeldeten Schülerinnen und Schülern, von denen am Ende nur fünf teilgenommen haben".

Anstieg an Queerfeindlichkeit seit Coronapademie

Gründe für die wachsende Queerfeindlichkeit gebe es sehr viele, so sind sich beide Vereine einig. Zum einen konnte während der Coronapandemie keine lebendige Diskussionskultur erlernt werden. Außerdem hätte es nur wenig Möglichkeiten gegeben, mit Personen anderer Lebensweisen in Kontakt zu kommen, wie Mai Grundmann von Schlau Köln erklärt.

Eine weitere Rolle spielten außerdem die sozialen Medien. Der Algorithmus treibe die jungen Menschen in eine sogenannte Echokammer von Queerfeindlichkeit. Einmal dort angekommen, würden ihnen dann wenig Möglichkeiten geboten, sich andere Perspektiven anzuhören. "Zudem sind vor allem auf Tiktok Akteure des rechts-konservativen bis rechtsextremen Spektrums aktiv, die die Anfeindungen gegen die queere Community anheizen", führt Weiss weiter aus.

Schuld liegt nicht bei den Schülerinnen und Schülern

Die Schuld an der wachsenden Feindlichkeit gegen queere Menschen liege dennoch nicht bei den Schülerinnen und Schülern, wie beide Vereine betonen. In der Verantwortung seien vor allem die Medien, Schulen sowie die eigenen Eltern. Die Verantwortlichen vom WiR*-Projekt beobachteten zunehmend Einfluss von Eltern auf die Arbeit der Schulen. "Manche Schulen knicken dann ein und streichen die queere Bildungsarbeit aus ihrem Lehrplan", erläutert Weiss.

Als Lösung für die zunehmende Queerfeindlichkeit an Kölner Schulen sehen die beiden Vereine eine verstärkte queere Bildungsarbeit, so wie zum Beispiel die angebotenen Workshops. Dies sei jedoch nur möglich, wenn die ehrenamtliche Arbeit finanziell stärker unterstützt würde.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Dominik Weiss von Anyway e.V.
  • Anfrage bei Schlau Köln e.V.
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