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Robbie Williams in München: Den Ultras klappern vor Aufregung die Zähne


Robbie Williams in München
Den Ultras klappern vor Aufregung die Zähne

Helen Krueger-Janson

Aktualisiert am 27.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Fährt für ihr Idol bis ans Ende der Welt: Amanda Bale aus Großbritannien.Vergrößern des Bildes
Amanda Bale aus Großbritannien: Sie fährt für ihr Idol bis ans Ende der Welt. (Quelle: Helen Krüger-Janson )

Eine Woche nach Helene Fischer tritt auf dem Messegelände in München Robbie Williams auf. Seine treuesten Fans nehmen für den Star weite Reisen auf sich.

Wieder ein Samstag, wieder beginnt das Konzert um 20 Uhr. Was natürlich nicht bedeutet, dass die Fans erst kurz vor seinem Auftritt am Messegelände eintreffen. Es ist 11.56 Uhr. Knapp acht Stunden, bevor Robbie Williams die große Bühne betreten soll. Amanda Bale aus London steht mit ihren deutschen und Schweizer Freunden ganz vorne in der Reihe vor dem Messetor 20.

Sie seien seit 4.30 Uhr nachts da und hätten sich die vielen Stunden auf kleinen Hockern bei einem Frühstück und Gesprächen vertrieben. "Wir machen das immer so", sagt die Britin mit ihrem Londoner Akzent. "Endlich wieder, Corona hat uns so viel genommen."

Für ihr Idol ist Amanda schon bis nach Neuseeland geflogen

Sie sind die ersten acht in der Schlange, sie stehen direkt vor der rot-weißen Absperrung, den drei Ordnern und dem Feuerwehrauto. Ihr Freund kann gerade nicht mit t-online reden, "meine Ohren gehören jetzt nur ihm", sagt er und deutet zum Ordner, der den Einlass regelt. Seiner Freundin klappern vor Aufregung die Zähne, ihre Hände klammern sich um ihre schwarze Handtasche. Gleich soll es losgehen, um 12 Uhr beginnt der Einlass auf dem Messegelände. Die Anspannung hier vorne ist groß.

Amanda bleibt ruhig, sie kennt das alles schon, hat viel Schlimmeres erlebt. Die Uhr zeigt mittlerweile 12.10 Uhr. "Wir hätten schon längst durchgelassen werden sollen", sagt sie genervt. Auf 50 Robbie-Konzerten sei sie schon gewesen. Ihre weiteste Konzertreise hat sie bis nach Neuseeland geführt. Sie ist bis ans Ende der Welt geflogen, nur um Robbie zu sehen. "Für das Geld könnte ich einen sehr schönen Mercedes fahren", sagt sie und lacht ohne Reue im Gesicht. Fans von Helene Fischer haben da kürzere Wege im deutschsprachigen Raum.

Die Ultras haben Robbie schon persönlich getroffen

Man könnte sagen, Amanda ist ein Robbie-Ultra, aber es geht noch krasser: Ihre Freundin Miriam, die neben ihr in der Schlange steht, will schon auf 120 Robbie-Konzerten gewesen sein. "Robbie kennt mittlerweile mein Gesicht", sagt sie stolz und strahlt. "Ich kenne Robbie persönlich", sagt Amanda wie selbstverständlich, "ich habe ihn schon oft bei Meet & Greets und privaten Vorführungen getroffen."

Endlich öffnen die Ordner die Absperrung. In kleinen Grüppchen werden die Besucher durchgelassen, ab zur Ticketkontrolle, her mit dem Platinum-Bändchen. Nur rennen dürfen sie nicht, und das tun sie auch nicht. Vielleicht ist die Angst zu groß, hier seinen Platz zu verlieren.

Fans sammeln Spenden für ein Kinderhospiz

Amanda hat gemeinsam mit ihrer Freundin Rachel das "RW Fanfest" gegründet, eine Initiative von Robbie Williams Fans, die für ein Kinderhospiz Spenden sammelt. Die NGO liegt nicht nur in Robbie Williams Heimatort Stoke-on-Trent, in dem er als Sohn zweier Pub-Betreiber aufwuchs, er ist auch Schirmherr der Organisation.

Insgesamt 10.000 Menschen folgen Amandas Fan-Initiative auf Facebook, mit der sie das Engagement ihres Idols unterstützt. Und mehr als 150.000 britische Pfund hat sie damit schon an Spenden eingesammelt. Amanda nimmt definitiv Umwege in Kauf, um ihrem Idol nahe zu sein.

"Bitte nicht schieben, schubsen oder pupsen"

Endlich Konzertbändchen an den Handgelenken und ab zur nächsten Absperrung, um 14 Uhr dürfen sie von dort dann weiter und sich ihren Stehplatz sichern. "Bitte nicht schieben, schubsen oder pupsen", sagt der Ordner Cary Nightingale. Klassischer britischer Humor. Seit 20 Jahren arbeitet er als Ordner bei Konzerten von Robbie.

"Er ist der Beste", sagt er über den Sänger. Amanda freut sich am meisten auf den Song "Eternity", zu deutsch "Ewigkeit". Genau so lange, wie sie hier noch ausharren müssen, um Robbie singen zu hören, aber auch genau so lange, wie ihre Liebe schon für Robbie währt.

Ärger für nachträgliche Änderungen der Ticket-Kategorien

Nicht alle erwarteten 90.000 Fans konnten die Vorfreude auf das Konzert genießen. Weil der Veranstalter nachträglich die Ticket-Kategorien geändert hatte, schickten einige Zuschauer ihre Eintrittskarten zurück und verlangten ihr Geld zurück. Wie die "tz" berichtete, habe sich der Veranstalter jedoch geweigert. Einige sollen deshalb rechtliche Schritte gegen ihn in Erwägung ziehen.

Gegenüber der "tz" sagte der Veranstalter: "Jeder Kunde, der unmittelbar von unserer Musterplanänderung betroffen ist und im Zeitraum vor der Abänderung sein Ticket erworben hat und sich dadurch benachteiligt fühlt, wird natürlich rückerstattet."

Nicht alle Fans vermochte dieses Angebot zu versöhnen: Ein 43-jähriger Oldenburger, der sechs Tickets à 200 Euro gekauft hatte, sagte der "tz", er hätte sich seit Monaten auf das Konzert gefreut. Ein "360-Grad-Bühnenerlebnis" sei ihm versprochen worden. Durch die Änderungen habe er aber überhaupt nichts mehr gesehen. Der Veranstalter begründete die nachträglichen Änderungen damit, dass auf dem Messegelände noch nie Konzerte in dieser Größenordnung ausgerichtet worden seien. Man hätte den Kunden im Vorfeld lediglich einen Übersichtsplan zur Verfügung gestellt.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • tz: "Vor großer München-Show: Robbie-Williams-Fan wegen spontaner Ticket-Änderung frustriert — 'Ein Unding'"
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