Datenpanne in der JVA Straubing Häftling gerät an Daten von Mitarbeitern – Polizei warnt
In der JVA Straubing sitzen Schwerverbrecher aus ganz Bayern. Einer von ihnen ist an eine Liste mit persönlichen Daten gekommen – auch von JVA-Mitarbeitern.
Eine Datenpanne in der der Justizvollzugsanstalt (JVA) Straubing bringt möglicherweise die Angestellten dort in Gefahr. Das Justizministerium hat den Beschäftigten zu erhöhter Aufmerksamkeit geraten. Falle ihnen etwas Verdächtiges auf, sollten sie umgehend Kontakt mit der Polizei aufnehmen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums in München mit.
Was war passiert? Persönliche Daten und das Corona-Testergebnis von etwa 1.200 Menschen, darunter etwa 700 Häftlinge und 90 JVA-Angestellte, sind in die Hände eines Gefangenen in Straubing gelangt. Der Häftling wurde zuvor auf Corona getestet. Dabei landeten seine Daten in einer Datei des Gesundheitsamts Straubing-Bogen.
Als die Testung des Häftlings später Teil eines Verfahrens am Landgericht Regensburg wurde, leitete die JVA die Daten Ende Oktober an den Gefangenen und seinen Anwalt weiter. Nur waren durch einen "unbewussten Bearbeitungsfehler" – so das Ministerium - nicht nur die Angaben des Häftlings dabei - sondern auch die Hunderter weiterer Menschen.
In Straubing sitzen die "schweren Jungs" aus Bayern
In der JVA Straubing werden Männer aus ganz Bayern untergebracht, die zu Haftstrafen von mehr als sechs Jahren verurteilt wurden. Unter anderem sitzt dort der Mörder von Rudolph Mooshammer. Er wurde im November 2005 zu lebenslanger Haft verurteilt und wird noch mindestens bis Januar 2023 in Straubing hinter Gittern bleiben.
Nach dem Datenleck ermittelt die Polizei. Alle Betroffenen hätten die Möglichkeit, sich bei den Fachdiensten der Justizvollzugsanstalt beraten zu lassen, teilte das Justizministerium weiter mit. Dabei stehe auch der Leiter des anstaltsinternen Kriseninterventionsteams zur Verfügung – ein erfahrener Psychologe. Erkenntnisse zu einer konkreten Gefährdung der JVA-Angestellten lägen derzeit aber nicht vor.
Häftlinge erstatten Anzeige
Rund zehn Häftlinge haben wegen der Datenpanne Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Regensburg habe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Verletzung von Privatgeheimnissen gegen Unbekannt aufgenommen, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Ob auch Anzeigen von JVA-Angestellten vorliegen, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
Die Aufarbeitung des Falls dauert nach Angaben des Ministeriums an. Dienstrechtliche Maßnahmen würden geprüft. Veränderte Abläufe in der JVA sollen verhindern, dass sich so ein Fall wiederholt. Und die bereits verschickten Daten? Aus der Verfahrensakte seien sie bereits gelöscht worden und in der JVA soll das bald ebenso der Fall sein.
- Nachrichtenagentur dpa
- justiz.bayern: Vollstreckungsplan für den Freistaat Bayern