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Drag-Lesung in München: AfD und Querdenker wollen zum Protest aufmarschieren


Demos in München
AfD und "Querdenker" wollen gegen Drag-Lesung aufmarschieren

Von Christof Paulus

09.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Vicky Voyage: "Die Kinder sehen eine Märchenprinzessin und fragen: Oh, kannst du auch zaubern?"Vergrößern des Bildes
Dragqueen Vicky Voyage soll bei einer Lesung in München vor Kindern auftreten (Archivbild): Aus dem rechten Milieu gibt es dagegen einen heftigen Aufschrei. (Quelle: Verena Gremmer)

Regierungsparteien laufen Sturm gegen die Drag-Lesung in München, von rechts soll es Demos geben. Gegner fürchten "Geschrei" bei der Veranstaltung für Kinder.

Am Rande der kontrovers diskutierten Lesung in der Bogenhausener Stadtteilbibliothek soll es drei Demonstrationen geben, die teils aus dem rechtsextremen Spektrum angemeldet wurden. Das bestätigt das Münchner Kreisverwaltungsreferat auf Anfrage von t-online. Demnach sei eine der Veranstaltungen vom AfD-Kreisverband München-Ost angemeldet worden. Bei einer weiteren Demo nennt das KVR keinen Veranstalter – über das angegebene Motto lässt sich jedoch auch hier erkennen, wer dahinterstecken dürfte.

So hatte die in München aus der "Querdenker"-Szene bekannte Aktivistin "UlliOma", die bereits mehrfach Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen organisiert hatte, in ihrem Telegram-Kanal zum Protest gegen die "Drag Devels" aufgerufen. "Finger weg von den Kindern", heißt es in dem Aufruf. Das Wort "Devels" dürfte indes ein Fehler der Anmelder sein und sollte wohl eigentlich "Devils" heißen, das englische Wort für "Teufel".

Rechte Aktivistin gegen Drag-Lesung in München

Auf ihrem Telegram-Kanal teilt "UlliOma" Inhalte von Medien aus dem rechtsextremen Spektrum, etwa dem "Deutschland Kurier", oder bewirbt eine Veranstaltung mit dem als antisemitisch bekannten Autor Ernst Wolff. Die Aktivistin wie auch die AfD schließen sich damit einem Protest gegen die Veranstaltung an, die auch von den beiden bayerischen Regierungsparteien CSU und Freie Wähler heftig kritisiert wird.

Dort sollen die beiden Drag-Künstler "Eric BigClit" und "Vicky Voyage" Kindern ab einem Alter von vier Jahren Texte in der Bibliothek in Bogenhausen vorlesen. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt". Gegner kritisieren daran eine angebliche Frühsexualisierung der Kinder. "Hände weg von unseren Kindern! Verbot von Genderpropaganda und anderen Perversionen!", fordert die AfD in ihrer Anmeldung der Gegendemonstration.

Wer die Drag-Lesung in München unterstützt

Das Bündnis "München ist bunt" will rund um die Lesung am 13. Juni unterdessen moralische Unterstützung für die beiden Drag-Künstler und ihr Anliegen zeigen. Der Vorsitzende Micky Wenngatz sagt im Gespräch mit t-online, dass die Empörung der Rechten rund um die Veranstaltung absehbar gewesen sei – weshalb das Bündnis ebenfalls eine Demonstration am Rande der Lesung angemeldet hat.

"Das Geschrei der Rechten verstört die Kinder womöglich tatsächlich, die Lesung aber nicht", sagt Wenngatz. Noch offen ist jedoch, wie die Demonstrationen konkret ablaufen sollen. Laut Stadt München befinden sich alle Anmeldungen noch in der Prüfung. "München ist bunt" wie auch "UlliOma" haben als Veranstaltungsort jeweils den Rosenkavalierplatz 16 angegeben. Wer dort letztlich demonstrieren darf, ist noch offen.

Die Debatte rund um die Lesung zieht unterdessen immer weitere Kreise. Auch Prominente wie die Dragqueen Olivia Jones äußern sich inzwischen: "Etwas mehr Unaufgeregtheit und weniger Populismus würde der Diskussion sicher guttun", sagt die Künstlerin, die selbst oft vor Kindern auftritt. Auch bei der Aktion Jugendschutz in Bayern bleibt man gelassen, schließlich hätten die Akteure ein kindgerechtes Programm angekündigt.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Micky Wenngatz
  • Anfrage an Kreisverwaltungsreferat München
  • Telegram-Kanal "UlliOma": Post vom 8. Mai
  • Nachrichtenagentur dpa
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