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Nominiert für "7 vs. Wild": Warum Vanessa Blank aus Bayern umstritten ist


YouTuberin gewann kürzlich vor Gericht
Nominiert für "7 vs. Wild": Warum Vanessa Blank umstritten ist

Von Christof Paulus

Aktualisiert am 17.05.2023Lesedauer: 4 Min.
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Fritz Meinecke: Der Youtuber produziert das Format "7 vs. Wild".Vergrößern des Bildes
Fritz Meinecke: Der YouTuber produziert das Format "7 vs. Wild". (Quelle: Clemens Bilan/Getty Images)

Seit sie für eine Survival-Show nominiert wurde, steht YouTuberin Vanessa Blank im Fokus. Auf Vorwürfe, sie sei rechts, hat sie bereits reagiert – unter anderem vor Gericht.

Mit ihrer Teilnahme an "7 vs. Wild" wird es in diesem Jahr offenbar nichts. Einer größeren Öffentlichkeit wurde Vanessa Blank nach ihrer Nominierung für die beliebte Online-Survivalshow dennoch bekannt. Der Grund dafür sind Hinweise auf Verbindungen zum rechten Milieu. Besonders brisant ist das, weil Vorwürfe wie gegen Blank, die aus dem Chiemgau kommt, rund um die Show kein Einzelfall sind. Und doch liegt der Fall kompliziert.

Aktuell läuft die Bewerberrunde für weniger bekannte Mitglieder der Survival-Community. Hierbei versucht der YouTuber Willi Hesse bereits zum zweiten Mal, an der Show teilzunehmen. Doch Hesse stieß etwa einst in einem seiner Videos auf einen SS-Soldaten an und soll Kontakte in die rechte Szene haben. Fritz Meinecke, der Macher der Show, wird nun dafür kritisiert, positiv auf Hesses erneute Bewerbung reagiert zu haben. Und auch, dass er Blank sogar von sich aus in die Sendung eingeladen hatte, wird Meinecke vorgeworfen.

YouTuberin aus Bayern: Vanessa Blank in der Kritik

Blank hat ihre Teilnahme an der Show bereits abgesagt. Hintergrund waren vertragliche Zwänge ihrer vorgesehenen Teampartnerin. Kritik an ihr gibt es dennoch, denn die Inhalte ihrer Videos sind umstritten. Blank ist eine "Prepperin" und damit Mitglied einer Szene, die in der Kritik steht. So gibt es immer wieder Hausdurchsuchungen bei Preppern, weil einige von ihnen offen rechtsradikal sind. Doch gilt das bei Weitem nicht für alle, wie das Innenministerium bestätigt.

Der Begriff Prepper ist vom Wort Preparation abgeleitet. Die Mitglieder der Szene rüsten sich für mögliche Katastrophen aus und wappnen sich mit Vorräten oder Waffen. Ähnliche Videos dreht auch Blank. In einem davon ermutigt sie etwa zu Vorbereitungen für "das Ende der Wohlstandsgesellschaft", oder zeigt Wege zur "legalen Selbstverteidigung". Gerade im rechten Milieu findet sie mit solchen Inhalten Anklang. Einige Verbindungen, mit denen sie sich angreifbar gemacht hatte, dürfte sie inzwischen gekappt haben.

So engagierte sie sich bis kürzlich als Administratorin einer Facebook-Gruppe, deren Mitglieder sich gegen eine Reform des Waffenrechts einsetzen. Die Gruppe wurde einer Information der Betreiber zufolge vor zwei Wochen auf "Stand-by" geschaltet, weil das neue Waffengesetz eingestellt wurde, wie es dort heißt. Und auch Blank ist inzwischen weder als Administratorin noch als Mitglied zu sehen.

Bayerische YouTuberin in Gruppe von Waffenfreunden aktiv

Heikel ist an der Gruppe etwa, dass in der Beschreibung Ermittlungen gegen sogenannte Reichsbürger als "getarnte PR-Kampagnen der Bundesregierung" bezeichnet werden, teils antisemitische, rassistische und verschwörungsideologische Inhalte geteilt werden und ein Waffenhändler, der wie Blank als YouTuber bekannt wurde, als einer der Administratoren auftritt. Eine Anfrage an Blank von t-online, wie es zu ihrem augenscheinlichen Rückzug kam, blieb unbeantwortet.

So erklärt sie auch nicht, wieso eines ihrer Videos inzwischen offline gestellt wurde. Darin hatte sie eine rechte Narrative bedient, indem sie sagte, "nichts gegen Ausländer" zu haben – solange diese sich der deutschen Kultur anpassen. Offen bleibt so auch, ob die Löschung mit einem Prozess am Gericht in Traunstein zu tun hat, an dem Blank kürzlich beteiligt war.

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Wie das "Oberbayerische Volksblatt" berichtet, hatte sie einen 70-jährigen Mann verklagt, weil der sie "beleidigt und schlecht gemacht haben" soll. Zu einem Urteil kam es nicht, jedoch zu einer Einigung, laut der Blank 750 Euro Schmerzensgeld erhält. Auch Teil der Einigung war, dass beide Parteien es künftig unterlassen, "Videos oder Kommentare über den anderen zu tätigen oder tätigen zu lassen". Und: "Bereits entstandene Videos oder Kommentare müssen bis zum 18. Mai gelöscht werden", heißt es in dem Bericht.

Tatsächlich hatte sich Blank in dem gelöschten Video auch gegen Vorwürfe verteidigt, dass sie rechts sei. Ob sie sich damit auch auf die Vorwürfe des Beklagten bezogen hatte, ist nicht mehr nachvollziehbar. Bei dessen YouTube-Account dürfte es sich indes um den Kanal eines nach eigenen Angaben bekennenden "Anti-Bushcrafters" handeln, der wie im Bericht angegeben etwa 70 Jahre alt ist und im Raum Berlin lebt.

Prozess um YouTuberin Vanessa Blank am Gericht in Traunstein

Auch er hat in den vergangenen Tagen mindestens ein Video gelöscht, in dessen Beschreibung er angegeben hatte, sich jahrelang mit Blank beschäftigt zu haben und ihr deshalb eindeutig rechtes Gedankengut zuschreiben zu können. Inwiefern diese Aussagen von der gerichtlichen Einigung betroffen sind, ist ebenfalls unklar, der Youtuber gab auf Anfrage von t-online an, sich "seit ein paar Tagen" zu Blank nicht mehr äußern zu dürfen.

Dem Gerichtsbericht zufolge hätten sich die beiden Parteien allerdings ohnehin darauf geeinigt, zu dem Prozess nicht mehr Stellung zu beziehen. Was vom Prozess bleibt, sind womöglich also lediglich unbelegbare Anschuldigungen gegen Blank. Verfänglicher sind da andere Spuren, die sie im Internet hinterlassen hat.

"7 vs. Wild" wegen Nominierungen in der Kritik

Unter einem ihrer Videos verwendet sie etwa den Hashtag "Day X". Mit dem Code "Tag X" bezeichnen "systemfeindliche Rechtsextremisten den von ihnen herbeigesehnten Zeitpunkt des Zusammenbruchs der verfassungsmäßigen demokratischen Ordnung", wie die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt.

Und in sozialen Medien folgt sie Kanälen, die ganz offen weit am rechten Rand stehen. Dazu zählt etwa "Die Welt hinter der Leinwand", ein ausländerfeindlicher Account, der etwa von "Edelflüchtlingen" schreibt, Reden von AfD-Politikern verbreitet oder Inhalte des Verschwörungsideologen Daniele Ganser teilt.

Wer letztlich nun bei "7 vs. Wild" in der Show auftreten wird, ist noch offen. Neben Blank waren unter anderem die "Pro-Sieben"-Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf nominiert worden – die jedoch abgesagt haben. Weder sie noch Veranstalter Fritz Meinecke haben auf eine Anfrage von t-online zu Blank reagiert. (mit asp)

Verwendete Quellen
  • Vanessa Blank: Youtube-Video vom 23. September 2022
  • Vanessa Blank: Youtube-Video vom 18. November 2022
  • Ingame: "7 vs. Wild: Plattform für Nazis und Schwurbler? Fritz Meinecke unter Beschuss"
  • ovb.de: "Wegen Hasskommentaren: Chiemgauer Influencerin Vanessa Blank verklagt Berliner Youtuber" (kostenpflichtig)
  • Vanessa Blank: Facebook-Account
  • Anfragen an Vanessa Blank, Fritz Meinecke, Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf
  • Spiegel TV: "Das Geschäft mit der Angst: Warum sich deutsche Kunden mit Armbrüsten eindecken"
  • Deutscher Bundestag: "'Prepper-Szene' in Deutschland"
  • Facebook: Beschreibung der Gruppe "Freunde der Freiheit" und Beiträge vom 14. April, 28. März, 11. März und 26. Februar
  • Bundeszentrale für politische Bildung: "(Nicht Mehr) Warten auf den 'Tag X'"
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