Alfons Schuhbeck: Insolventer Sternekoch muss bald ins Gefängnis

Der insolvente Münchner Sternekoch Alfons Schuhbeck muss bald seine Haft im Gefängnis antreten. Die Staatsanwaltschaft muss ihm noch eine Ladung zuschicken.

17 Michelin-Sterne hat Alfons Schuhbeck in den letzten 40 Jahren verliehen bekommen. Seine Kochkunst ist weltbekannt, genauso wie seine Gewürzmischungen, die er unter anderem auch an die Fußballstars des FC Bayern München liefert. Doch jetzt wird sich das Leben des TV-Stars, der jahrelang seine Rezepte bei "herzhaft & süß" im Bayerischen Rundfunk der Öffentlichkeit präsentierte, schlagartig ändern.

Die mittlerweile insolvente Münchner Kultfigur muss in Kürze ins Gefängnis. Zuvor hatte der Kochprofi jahrelang Millionenbeträge am Fiskus vorbeigeschleust. Das Landgericht München verurteilte ihn im Jahr 2022 deshalb zu drei Jahren und zwei Monaten Haft. Auch seine Revision wurde vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe überwiegend verworfen. Deshalb führt an einer Haftstrafe wohl kein Weg mehr vorbei.

Ladung zum Haftantritt dürfte bald verschickt werden

Doch einige Wochen könnte es noch dauern, bevor Schuhbeck die Gefängnismauern von innen sieht. Denn bisher wurde noch keine Ladung zum Haftantritt verschickt, bestätigt die Münchner Staatsanwaltschaft t-online auf Anfrage. Denn zunächst müssen die Gerichtsakten von Karlsruhe zurück nach München geschickt werden.

Bevor die Ladung dann durch die Strafverfolgungsbehörde ausgestellt wird, muss das Landgericht München noch einen sogenannten Teilrechtsvermerk anbringen. Das ist ein Stempel, mit dem besiegelt wird, dass das Urteil rechtskräftig ist. Wenn Schuhbeck die anschließende Ladung erhält, bleiben ihm vermutlich noch einige Tage bis Wochen, bis er im Gefängnis vorstellig werden muss.

Wie lange die Prozesse der Behörden genau dauern, kann die Staatsanwaltschaft derzeit nicht einschätzen. Alfons Schuhbeck könnte bereits im Sommer hinter Gittern sitzen oder auch noch den Start des Münchner Oktoberfests miterleben.

Was allerdings feststeht: Schuhbeck muss wie Bayern-Legende Uli Hoeneß seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt in Landsberg am Lech absitzen, wie aus dem Vollstreckungsplan des Freistaats Bayern hervorgeht.

Neue Verhandlung: Gericht muss Teile des Urteils neu überprüfen

Teilweise muss das Landgericht außerdem das Urteil neu überprüfen. Weil sich Schuhbeck durch seinen Betrug steuerliche Vorteile verschaffte, wollte das Gericht ursprünglich neben der Haftstrafe einen Geldbetrag in Höhe von 1,23 Millionen Euro einziehen.

Diese konkrete Summe war allerdings für den Bundesgerichtshof nicht nachvollziehbar. Deshalb muss der Sachverhalt in einem neuen Verfahren geprüft werden, das sich allerdings nicht auf den Haftantritt des Starkochs auswirkt.

Schuhbeck musste bei Amtsgericht Privatinsolvenz anmelden

Derweil arbeitet Schuhbeck noch in seinem Gewürzladen und beliefert den FC Bayern. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Gastronom beim Amtsgericht in der bayerischen Landeshauptstadt aufgrund von "Zahlungsunfähigkeit" Privatinsolvenz anmelden musste. Bis zum 9. August können Gläubiger jetzt Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden.

Der Gedanke an die anstehende Haft macht dem gebürtigen Traunsteiner zu schaffen. In einem Interview mit der "tz" sagte Schuhbeck: "Ich kann nicht sagen, dass das nicht in meinem Kopf ist. Es ist präsent, jeden Tag."