Angebliche FC Bayern Euro-Münze: Verkäufer will ein kleines Vermögen dafür

Auf eBay wird eine angeblich seltene Fehlprägung einer Euro-Münze angeboten. Darauf: das Logo des FC Bayern. Doch es gibt einen Haken an der Sache.

Man hat sie fast jeden Tag in der Hand: Euro-Münzen. In den meisten Fällen hierzulande natürlich die aus Deutschland. Doch auch Exemplare aus Österreich, Italien, Frankreich, Spanien oder den Niederlanden landen immer mal wieder im eigenen Geldbeutel. Hin und wieder vielleicht auch ein selteneres Stück – etwa aus Finnland, Zypern oder San Marino.

Im Internet zahlen Sammler dafür teilweise hohe Summen. Beim Münzversandhaus "Reppa" wird beispielsweise ein kompletter Münzsatz des Vatikans bestehend aus Münzen verschiedener Jahrgänge mit den Päpsten Johannes Paull II., Benedikt XVI. und Franziskus darauf für 69 Euro angeboten. Obwohl der Nominalwert der acht Münzen von einem Cent bis zu zwei Euro wie in jedem anderen Land selbstverständlich bei 3,88 Euro liegt.

Verkäufer bietet Sondermünze des FC Bayern an

Ebenfalls hoch im Kurs: Fehlprägungen. Also Münzen, die einen kleinen Makel aufweisen, von der Norm abweichen. In Hamburg wurde jüngst eine Sonderausgabe des Zwei-Euro-Stücks "Elbphilharmonie" auf dem Online-Marktplatz eBay angeboten. Die ist mit einer Auflage von 30 Millionen Stück zwar alles andere als selten. Weil es sich aber um eine Fehlprägung handelt, wollte der Verkäufer 2.500 Euro für das gute Stück haben.

Noch einmal deutlich mehr Geld verlangt derzeit ein Anbieter für eine andere Münze. Satte 4.500 Euro ruft er für das Ein-Euro-Stück auf eBay auf. Dabei soll es sich um eine Fehlprägung der Sondermünze "FC Bayern" handeln. Als "absolute Rarität für jeden FC Bayern Fan" preist der Verkäufer die Münze an. Die Fehlprägung mit dem Vereinslogo auf der Rückseite sei ein "Must-Have für Sammler von Memorabilia und Fußball-Fans".

Münze ist offenkundig eine Fälschung

Blöd nur, dass eine solche Münze offiziell nie erschienen ist, es sich bei dem angebotenen Exemplar folglich um eine Fälschung handelt. Eine Suchabfrage auf dem Fachportal "muenzen.eu" liefert keinen Treffer, zudem reicht schon ein genauer Blick, um zu erkennen, dass mit dem Euro ganz offensichtlich etwas nicht stimmt. Die Pille, also das silberne Mittelstück, wirkt zu klein, ist nicht bündig mit dem äußeren Ring. Die Aufschrift sieht unsauber aus, ist viel zu dick. Auch eine Jahreszahl ist nicht aufgedruckt. Ganz abgesehen davon, dass es Sondermünzen nur mit dem Wert von zwei Euro gibt.

Neu ist die angebliche Sonderprägung des FC Bayern indes nicht. Bereits vor über fünf Jahren war online im "Deutschen Münzenforum" ein Bild einer ähnlichen Münze gepostet worden. Der einzige Unterschied: Auf dieser ist die Jahreszahl 2002 auf dem Ring zu sehen, zudem hat dieser rund um die vier Sterne am rechten oberen Rand eine halbkreisförmige Erhöhung.

"Ein spanisches 1€-Stück von 2002, das jemand umgraviert hat, sodass es jetzt statt des spanischen Königs das Emblem des FCB trägt", spekulierte schon damals ein User. Die Community war sich einig: eine nette Spielerei, aber definitiv eine Fälschung und kein gültiges Zahlungsmittel. So wie die aktuell angebotene, angebliche Fehlprägung.

Frau will eine Million Euro für Fehlprägung

Generell bringen solche fehlerhaften Münzen – anders als oftmals angenommen – überhaupt nicht das große Geld ein. Zuletzt hatte die "Bild" über eine Frau aus Niederbayern berichtet, welche ein Ein-Euro-Stück ohne Pille in ihrem Besitz hat. Diese habe sie im Jahr 2002 in einer Geldrolle, die sie an einem Automaten geholt hatte, gefunden, berichtete sie dem Blatt.

Damals hätten ihr Experten der Bundesbank, welchen sie die Münze vorgelegt hatte, erklärt, der Euro sei wie die seltene Briefmarke "Blaue Mauritius" und daher sicherlich Millionen wert. Im Sommer dieses Jahres wollte sie die Fehlprägung nun zu Geld machen, mindestens eine Million Euro schwebten ihr vor. Anfragen an mehrere Auktionshäuser gingen heraus, selbst den Emir von Katar will sie kontaktiert haben. Rückmeldungen ließen vergeblich auf sich warten.

Warum? Münz-Experte Frank Richardsen vom Münchner Münz- und Edelmetallhandel Künker erklärte der "Bild", dass solche Fehlprägungen nichts Besonderes seien. Euro-Münzen seien schließlich Massenware, dass bei der Herstellung Fehler passieren würden, sei daher ganz normal. "Da zahlt kein Mensch was für", sagte er. In 99,99 Prozent der Fälle erhalte man für solche Stücke lediglich den Nominalwert.

Keine Interessenten für die Bayern-Münze

Der dürfte bei der angeblichen FC-Bayern-Sonderprägung folglich sogar unter dem einen Euro liegen, der draufsteht. Schließlich ist die Münze ja nicht echt, beziehungsweise nachträglich bearbeitet worden.

Wenig verwunderlich, dass der angebotene Artikel derzeit keine Beobachter auf eBay hat. Zumal es mit den geforderten 4.500 Euro auch noch nicht getan ist. Denn obendrauf kommen noch Versandgebühren in Höhe von 2,70 Euro. Macht in Summe 4.502,70 Euro für ein Stück Metall.