"Wetten, dass..?": Münchnerin ist Thomas Gottschalks letzte Wettkönigin

Am Samstagabend moderiert Thomas Gottschalk zum letzten Mal "Wetten, dass..?". Am Ende kann er einer Münchnerin zum Titel als Wettkönigin gratulieren.

Der Platz in den Geschichtsbüchern von "Wetten, dass..?" ist Julia Reichert sicher. Die Münchnerin sicherte sich am Samstagabend den Titel als Wettkönigin in der beliebten Fernsehshow. Und das bei der letzten von Thomas Gottschalk moderierten Ausgabe. Der Entertainer machte in der Baden-Arena in Offenburg nach 154 Ausgaben endgültig Schluss.

Reichert hatte gewettet, dass sie anhand von Strichcodes alle 216 Wetten der bisherigen Wettkönige erkennen kann. Dabei musste sie jeweils Ort und Datum der Sendung nennen und die Wetten beschreiben. "Ich war bei den meisten Wetten dabei. Ich würde nicht einmal mehr die Städte wissen, wo das stattgefunden hat. Geschweige denn das Datum", sagte Gottschalk beim Vorlesen der Wette ungläubig.

Wettpatin Cher glaubt an Julia Reichert

Für die Wetten wurde aus den Videos alle halbe Sekunde die Durschnittsfarbe ermittelt und anhand eines Striches dargestellt. Aneinandergereiht ergab sich dadurch ein jeweils individueller Code. "Wenn dir Strichcode lila ist, heißt das aber nicht unbedingt, dass du einen lila Anzug anhattest", erklärte Reichert Gottschalk die Krux. Da es sich um die Durchschnittsfarbe handelt, könne beispielsweise auch viel rot und blau vorgekommen sein.

Trotz der Schwierigkeit traute Wettpatin Cher der Münchnerin zu, fünf aus sechs Wetten erkennen zu können. Und die US-amerikanische Sängerin, die bei einem falschen Tipp selbst dekorierte Lebkuchen im Publikum hätte verteilen müssen, lag goldrichtig.

Nur ein Code stellt Kandidatin vor Probleme

Als erstes Bild bekam Reichert, die als Neuro-Rethoriktrainerin arbeitet und bereits zwei Bücher veröffentlicht hat, einen aus vielen Blau- und Lilatönen bestehenden Strichcode vorgesetzt. Nach kurzem Nachdenken legte sie sich auf die Wette vom 25. Januar 2003 in Böblingen fest – und hatte damit recht. Damals hatten zwei Kandidatinnen gewettet, 100 Schnuller am Geschmack beim Nuckeln erkennen zu können. "Das war ein toller Einstieg", sagte Gottschalk beeindruckt.

Vor größere Probleme stellte Reichert der zweite Code. "Ich bin mir echt nicht sicher", musste sie gestehen. Tippte dann allerdings richtig auf eine Baggerwette vom 7. November 2009 in Braunschweig. Leichter fiel der Kandidatin hingegen das dritte Bild. Die vielen roten, orangenen und gelben Striche würden für eine Wette aus einer der Sommerausgaben auf Mallorca sprechen, erklärte sie. Konkret vom 23. Mai 2010, als eine Kandidatin mit einem Lkw-Reifen Hula-Hoop gemacht hatte.

Bei Wette Nummer vier war Gottschalk selbst nicht dabei war. Die Show vom 14. April 1984 in Saarbrücken, bei der ein Mann mit einer Wurfangel in ein mehrere Meter weit entferntes Goldfischglas getroffen hatte, wurde von Frank Elstner moderiert. Auch diese erkannte die Münchnerin problemlos. Wie auch die letzte: eine Außenwette vom 13. Dezember 2014 in Nürnberg. Damals war der Kandidat an einem Parkhaus schneller nach oben und wieder nach unten geklettert, als ein professioneller Rallyfahrer die Strecke mit dem Auto zurücklegen konnte.

Nicht der erste Auftritt bei "Wetten, dass..?"

Am Ende setzte sich Reichert im Kampf um die Wettkrone mit 32 Prozent gegen die vier anderen Kandidaten durch. Neben dem Platz in den Geschichtsbüchern von "Wetten, dass..?" sicherte sie sich damit zugleich das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro. "Dass du mit dieser Wette gewinnst, ist natürlich etwas ganz Besonderes. Du hast uns einige nostalgische Momente heute Abend beschert", gratulierte Gottschalk.

Der erste Auftritt der 30-Jährigen in der Show war es übrigens nicht. Im Jahr 2005 hatte die Münchnerin mit der Kinderwette an "Wettem, dass..?" teilgenommen. In Erfurt wollte sie 100 Schottenröcke an den Mustern erkennen – was ihr Wettpate Reiner Calmund nicht zutraute. Doch wie am Samstagabend tippte Reichert auch damals fünfmal richtig. 18 Jahre später schloss sich damit der Kreis. Für sie und für Thomas Gottschalk.