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München: Mord vor 45 Jahren – Angeklagter verzieht vor Gericht keine Miene


Prozess in München
Mordverdächtiger will sich nicht zu Vorwürfen äußern


Aktualisiert am 15.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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Der Prozess wird vor dem Landgericht München verhandelt.Vergrößern des Bildes
Der Prozess wird vor dem Landgericht München verhandelt. (Quelle: Dirk Sattler/imago-images-bilder)

Um Silvester 1978 ereignet sich in München ein brutaler Mord. Nun, 45 Jahre später, steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Äußern will er sich zu den Vorwürfen nicht.

Mit leichter Verspätung wird der Angeklagte gegen 9.30 Uhr mit Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Auf den ersten Blick wirkt Joseph W. nicht wie ein mutmaßlicher Mörder. Der 70-jährige Brite, der inzwischen Rentner ist, blickt den Fotografen selbstsicher entgegen. Als sie den Auslöser ihrer Kamera drücken, hält er sich nichts vor sein Gesicht, auch seinen Blick wendet er nicht ab.

Stattdessen begrüßt er alle mit einem "Good Morning". Neben ihm auf der Anklagebank sitzt seine Übersetzerin. Als der Richter ihn fragt, ob er aktuell noch eine Adresse in England habe, sagt er nüchtern: "Nein, nur in Stadelheim." Als die Staatsanwältin schließlich die Anklageschrift vorliest, blickt W. sie die ganze Zeit über an. Keine Regung ist in seinem Gesicht zu erkennen.

Bluttat um Silvester vor 45 Jahren

Auch dann nicht, als sie zu der Stelle mit den brutalen Details kommt, die für das Opfer den Tod bedeuteten. Mit einem schweren, metallenen Mörserstößel soll er einen 69-jährigen Münchner von hinten überwältigt und ihm einen heftigen Schlag gegen den Hinterkopf versetzt haben. Weitere Schläge folgten, als der Rentner infolge des ersten Schlags in der Badewanne lag. Mindestens zehn sollen es laut Anklage insgesamt gewesen sein.

Gut 45 Jahre ist die Bluttat um Silvester 1978 inzwischen her. Erst 2005 konnten Ermittler aus einem damals am Tatort festgestellten Haar sowie einer Flüssigkeit auf dem Bett des Opfers DNA-Spuren extrahieren. Bei einer neuerlichen Öffnung der Akten wurden 2018 die Fingerabdrücke europaweit abgeglichen. Die Treffermeldung kam jedoch erst im November 2021 aus England, wo der mutmaßliche Täter im Frühjahr 2023 festgenommen wurde. Seit seiner Auslieferung sitzt er hierzulande in Untersuchungshaft.

Angeklagter will sich nicht zu Vorwürfen äußern

Durch die brutalen Schläge wurde die Kopfschwarte des Münchners durchtrennt und das Schädeldach zwischen Stirn und Schläfe zertrümmert. Brutale Fakten, welche Joseph W. aber scheinbar kaltlassen. Vielmehr wirkt er bei der Verlesung der Anklage wie ein Schuljunge, der gerade von seiner Lehrerin eine Standpauke für etwas erhält, an das er sich nicht mehr richtig erinnern kann.

Nachdem die Staatsanwältin verlesen hat, dass sich der Brite aus Habgier und Heimtücke des Mordes strafbar gemacht haben soll, bekommt dieser die Chance, sich zu äußern. Doch er schweigt lieber. Von seiner Verteidigung lässt er ausrichten, dass er keine Angaben machen möchte. Der Prozess wird fortgesetzt.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
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