Nach "Querdenker"-Demo in München Grünen-Politikerin entschuldigt sich für "Schlagstöcke"-Tweet
Mit einer scharfen Äußerung hat eine Münchner Grünen-Politikerin für Aufsehen gesorgt. Nun entschuldigt sie sich – und hat ihren umstrittenen Tweet über die "Querdenker"-Proteste gelöscht.
Die Grünen-Politikerin Saskia Weishaupt hat sich für einen Twitter-Beitrag über eine Münchner "Querdenker"-Demo entschuldigt. Die Bundestagsabgeordnete hatte geschrieben, dass die Polizeibeamten bei der verbotenen Kundgebung mit "Pfefferspray und Schlagstöcken" vorgehen sollten.
Am Mittwochabend waren in der Münchner Innenstadt etwa 5.000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen, mehrfach kam es laut Polizei zu Übergriffen auf Journalisten und Polizisten. Daraufhin setzten die Beamten auch Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Weishaupts Äußerung löste in den sozialen Medien eine Welle der Kritik aus, vorrangig bei Sympathisanten der "Querdenker"-Szene.
Corona-Demo in München: "Wir dürfen ihnen keinen Millimeter überlassen!"
Weishaupt hatte in ihrem mittlerweile gelöschten Beitrag geschrieben: "Die Taktik von den Querdenker:innen ist es, sich Stück für Stück die Straße zu erkämpfen. Polizei muss handeln und im Zweifelsfall Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen. Wir dürfen ihnen kein Millimeter überlassen." Auf Anfrage von t-online reagierten weder Weishaupt noch die grüne Bundestagsfraktion bis zum Donnerstagnachmittag.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Manuel Ostermann, kritisierte Weishaupts Wortwahl: "Mir graut es, wenn Sie Verantwortung tragen. Rüsten Sie mal rhetorisch ab. Wird offensichtlich Zeit."
Streit auf Twitter: Grünen-Politikerin entschuldigt sich
Am Donnerstag löschte die Bundestagsabgeordnete ihren Tweet dann – dieser habe den Eindruck erzeugt, "dass ich Gewalt gegen eine friedliche Demonstration befürworte. Das ist aber natürlich nicht der Fall." Ihr Vorschlag habe sich lediglich auf jene Teilnehmer bezogen, die am Abend eine Polizeikette durchbrochen hatten und ohne Masken und Abstand weitergelaufen waren.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Weishaupt will jenen Teil der Verschwörungstheoretiker, der noch nicht "verloren" sei, nun überzeugen. "Wir müssen überzeugend argumentieren und weniger zuspitzen". Ihr Tweet allerdings sei dazu kein Betrag gewesen, räumt Weishaupt ein und beendet ihre Erklärung mit den Worten: "Tut mir leid."
- Nachrichtenagentur dpa