Luftverschmutzung im EU-Ranking: Darum herrscht in Nürnberg so dicke Luft

In Nürnberg herrscht dicke Luft. Im EU-Vergleich ist die Luftverschmutzung in der Stadt besonders hoch. Wieso ist das so? Und was hat das Klima damit zu tun?

Durchatmen – einer neuen Studie zufolge ist dies in manchen Städten gesünder als in anderen. In Nürnberg dagegen deutlich weniger. Die europäische Umweltagentur bescheinigt der Stadt eine vergleichsweise schlechte Luftqualität. Das Umweltamt klärt auf.

"Wo sich Quellen wie Verkehr, Industrie und Haushalte ballen, dort werden grundsätzlich die höchsten Luftbelastungen festgestellt", erklärt Klaus Köppel. Die Stadt versucht, etwa mit mehr Grünflächen gegenzusteuern, so der Leiter des städtischen Umweltamts.

Die europäische Umweltagentur empfiehlt, sich bei der Verbesserung der Luftqualität auf die Umgebung von Schulen und Kindergärten, Sporteinrichtungen und öffentlichen Verkehrsmitteln zu konzentrieren. Nach dem neuesten Bericht führt Luftverschmutzung in Europa jährlich zum vorzeitigen Tod von 1.200 Kindern und Jugendlichen. Demnach stellten Luftschadstoffe das größte Umweltrisiko dar. Beim Feinstaub liegt Deutschland laut den EU-Umweltexperten im Mittelfeld, beim vor allem aus dem Straßenverkehr stammenden Stickstoffdioxid schneidet es schlecht ab. Die schlechtesten Werte unter den deutschen Städten erzielen Nürnberg (Rang 234), Berlin (238) und Gelsenkirchen (245).

Nürnbergs Maßnahmen gegen Luftverschmutzung

"Mit der Platzierung kann man nicht zufrieden sein", erwidert Köppel auf Nachfrage von t-online. Was also unternimmt die Stadt noch gegen die Luftverschmutzung?

Es gibt einen Luftreinhalteplan: Der ist nach EU-Recht Pflicht, wenn in einer Stadt Grenzwerte überschritten werden. Darin werden Maßnahmen definiert, um den Schadstoffgehalt in der Luft zu mindern. Das ist vor allem an der Von-der-Tann-Straße in Nürnbergs Westen vonnöten. Seit 2007 wurde dort jährlich eine deutliche Überschreitung des zulässigen Jahresmittelwertes für Stickstoffdioxid gemessen. Die Luftmessstation befindet sich in einer Gegend, die von Verkehr, Industrie und vielen Anwohnern geprägt ist. Außerdem herrschten dort "ungünstige Luftausbreitungsbedingungen", wie es der Luftreinhalteplan beschreibt.

Wenig Niederschlag sorgt für mehr Schadstoffbelastung in der Luft

Seit 2019 sei das Emissionsproblem dort aber endlich im Griff, so Köppel. Wie kann es dann sein, dass Nürnberg im aktuellen europäischen Umweltvergleich so schlecht abschneidet? Eine Erklärung könnte der unterdurchschnittliche Niederschlag in der Region im Jahr 2022 sein, mutmaßt der Chef des Umweltamts. Ohne reinigenden Regen bleibe mehr Staub in der Luft.

Die Werte in Nürnberg hätten sich insgesamt verbessert, betont er. Mittlerweile würden alle geltenden Grenzwerte eingehalten, die von der EU festgelegt wurden und im Bundes-Immissionsschutzgesetz verankert sind. Hierzu gibt es regelmäßige Berichte der Umweltanalytik der Stadt Nürnberg.

Wie die Gutachten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt ebenfalls zeigten, hat Nürnberg immerhin kein Problem mit Feinstaub. "Bei allen anderen Schadstoffparametern würde Nürnberg im Ranking deutlich besser abschneiden", ist sich Köppel sicher.