Nürnberg: Kindergeschäft-Inhaberin verzweifelt wegen Baustellenchaos

Frust in Nürnbergs Innenstadt: Eine wichtige Straße ist dicht, informiert hat darüber offenbar niemand. Eine Ladenbesitzerin wendet sich nun an die Öffentlichkeit.

"Vollsperrung ab 29.1.2024" – auf diese Schilder stößt gerade jeder, der durch die Vordere Ledergasse in Nürnberg fährt oder läuft. Die Straße ist seit Montag wegen einer Baustelle gesperrt – zum Unmut der Ladenbesitzer. Denn die haben von der Baustelle offenbar – wie alle anderen auch – nur über die Schilder erfahren. Nun hat Kerstin Brkasic-Bauer, die Betreiberin eines Kinderbekleidungsgeschäftes, ihren Frust öffentlich gemacht. "Es nervt einfach", schreibt sie über die mangelnde Kommunikation auf Instagram.

Im Gespräch mit t-online erklärt die Geschäftsführerin von "Blond!", dass sie nur auf Nachfrage und nach vielen Telefonaten mit der Stadt erfahren habe, wie lange die Baustelle überhaupt bestehe und welche Auswirkungen diese auf den Verkehr in der Vorderen Ledergasse habe. Auch die Wirtschaftsförderung habe zunächst nichts von der Baustelle gewusst.

Dabei seien diese Informationen für Ladenbesitzer enorm wichtig. Schließlich wirke sich die Baustelle gleich doppelt auf ihr Geschäft aus. Zum einen können es Autofahrer nicht anfahren, zum anderen würden Fußgänger die Straße wegen der Baustelle meiden. Sprich: Den Geschäften bleiben die Kunden weg.

Brkasic-Bauer sagt: "Wenn wir wissen, dass die Kundenfrequenz sinkt, können wir reagieren und planen." So könnten beispielsweise die Läden ihre Schichtpläne anpassen oder Einladungen mit der Wegbeschreibung an die Kunden verschicken. Mit ihrem Unmut stehe sie nicht alleine da, auch die anderen Händler in der Vorderen Ledergasse seien verärgert.

Die Stadt ist nicht zuständig

Warum wurden also die Geschäfte nicht im Vorfeld informiert? Für Bauarbeiten auf den Straßen Nürnbergs und deren Genehmigung ist der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) zuständig. Dessen Sprecherin Nadine Francke erklärt auf Nachfrage von t-online, dass SÖR wisse, wie wichtig für die Gewerbetreibenden Informationen rund um Bauarbeiten seien.

Allerdings handele es sich bei der Baustelle um kein städtisches Bauvorhaben. Die Vollsperrung bestehe, weil in einem Elektronikfachmarkt in der Vorderen Ledergasse die Rolltreppen ausgetauscht werden. Der Bauherr – also der Inhaber des Gebäudes – habe die Baustelle zwar bei SÖR beantragt, sei aber selbst für die Information der Anlieger verantwortlich.

Francke sagt: "Bei externen Baustellen ist das nicht einfach." Es gebe zwar in der Genehmigung einen Hinweis darauf, dass die Anlieger informiert werden müssten. "Wenn das nicht geschieht, können wir das aber nicht sanktionieren", so Francke weiter. Dazu gebe es schlicht kein Gesetz. Immerhin dauert die Vollsperrung nur bis Freitag (2. Februar) an.

"Keiner macht alleine die Nürnberger Innenstadt aus"

Bei Brkasic-Bauer sorgt die mangelnde Kommunikation dennoch für Kopfschütteln. Besonders, da die Baustelle für sie zur Unzeit kommt. "So was exakt und genau zur Spielwarenmesse zu machen, ist natürlich genial gelegt", schreibt sie ironisch via Instagram.

Da die Geschäftsfrau in ihrem Laden in Nürnberg hergestellte Kinderbekleidung und Spielwaren verkauft, erwarte sie während der Messe auch Besuch von Branchenvertretern. Weil sie von der Baustelle schlichtweg nichts wusste, habe sie diese erst sehr spät über den geänderten Anfahrtsweg informieren können.

Die Geschäftsfrau betont, dass sie nichts gegen die Baustelle an sich habe – ihr geht es um die Information. "Ich gönne Saturn seine neuen Rolltreppen – aber seit 4 Jahren bekommt es keiner hin, über Baustellen rechtzeitig zu informieren", schreibt sie auf Instagram weiter. Zu t-online sagt sie zudem, dass auch die Kommunikation unter den Händlern wegen der Baustellen wichtig sei. Wenn das die Händler nicht lernen, haben alle ein Problem. Sie findet: "Keiner macht alleine die Nürnberger Innenstadt aus, das machen wir alle zusammen."