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China Wander-Reise: der Huangshan-Berg ist einer der schönsten


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Huangshan: Wandern in einer der schönsten Bergwelten Chinas

dpa-tmn, Karin Schumann

21.01.2014Lesedauer: 6 Min.
Huangshan-Gebirge in China.Vergrößern des BildesEin chinesischer Gelehrter sprach einst: "Es gibt keinen Berg, der so schön ist wie der Huangshan". (Quelle: FVA China)
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In der chinesischen Provinz Anhui liegt ein Unesco-Weltnaturerbe, das so einzigartig schön ist, dass es als Kulisse für "Avatar" diente: Das Huangshan-Gebirge wird seit Jahrhunderten von altchinesischen Dichtern, Malern und Mönchen verehrt. Der Huangshan ist einer der fünf heiligen Berge in China - hier glaubt man sich dem Himmel ganz nah. Den Gipfel umgibt eine geheimnisvolle Schönheit, die viele Urlauber beim Wandern zu den Aussichtsplattformen entdecken wollen. Ganz alleine ist man daher auf den Wanderwegen fast nie. Sehen Sie das eindrucksvolle Huangshan-Gebirge in China in unserer Foto-Show.

Auf den Huangshan wandern - oder in der Sänfte tragen lassen

Mit schnellen Trippelschritten schieben sich ein paar Männer mühsam an den China-Reisenden vorbei, die auf dem schmalen Weg mitten im Huangshan-Gebirge die spektakuläre Aussicht genießen. Sie schleppen vollgepackte Körbe, die an langen Bambusstangen hängen und mit ihrer Last schwer auf ihren Schultern liegen. Während die Wanderer nur Augen für die hohen Berge haben, bahnen sich die menschlichen Packesel immer wieder ihren Weg durch die Besucherscharen. Noch enger wird es, als plötzlich zwei Lastenträger eine Art Sänfte vorbeischleppen, auf der ein schwergewichtiger Tourist sitzt. Ein Bild, das unweigerlich an längst vergangenen geglaubte Kuliarbeit erinnert.

Im Reich der Mitte hat diese Art von Transport Tradition. Seit jeher und bis heute werden Waren gerade auf dem Land mit Muskelkraft an wippenden Bambusstangen transportiert. Alles, was die Touristen in den Hotels auf den Bergen brauchen, wird auf diese Weise herangeschleppt. Und alles, was oben an Abfall anfällt, nimmt den gleichen Weg zurück.

"Es gibt keinen Berg, der so schön ist wie der Huangshan"

Das Huangshan-Gebirge ist gut 150 Quadratkilometer groß und liegt im Süden der Provinz Anhui eine Flugstunde südwestlich von Schanghai. China hat fünf sogenannte heilige Berge, die als Säulen des Firmaments gelten. Der Huangshan-Berg ist einer davon. Dass er sich gut und gerne 200 Tage im Jahr in Wolken oder Nebel hüllt, vergrößert seinen Ruf als geheimnisvolle Schönheit. Glaubt man altchinesischen Dichtern und Malern, ist die Region eine der schönsten Bergwelten Chinas. Der in der Ming-Dynastie berühmte Gelehrte Xu Xiake beispielsweise schrieb nach seiner Wanderung durch das Gebirge: "Es gibt keinen Berg, der so schön ist wie der Huangshan. Nach seiner Besteigung will ich keinen anderen mehr sehen."

Gebirge war Kulisse für den "Avatar"

Seit Jahrhunderten dient das Gebirge chinesischen Malern als Vorlage, inspiriert sie zu langen Rollbildern, zu Tuschzeichnungen. Immer wieder zog es taoistische und buddhistische Mönche hierher, um zu meditieren und dem Himmel ganz nah zu sein. Sogar die Jetztzeit hat sich schon der malerischen Bergkulisse bedient und sie jüngst in den Science-Fiction-Film "Avatar" als "Hallelujah Mountains" des Planeten Pandora eingebaut.

Während die Gondel der österreichischen Seilbahn hinaufschwebt, präsentiert sich der Huangshan tatsächlich als friedliches Naturparadies. Nahezu geräuschlos geht es an steilen Granitwänden vorbei, über tiefe Täler hinweg und durch wabernde Wolkenbänke hindurch. Die Gipfel, an die 70 sollen es sein, sind oft nur schemenhaft zwischen den Nebelschwaden zu erahnen. An hohen Klippen und tiefen Schluchten haben sich uralte Kiefern dekorativ festgekrallt. Raubvögel lassen sich von Aufwinden durch die Lüfte tragen. Außer dem leisen Surren der Seilbahn stört nichts die Stille zwischen den bis zu 1900 Meter hohen Bergen.

Auf Standard-Wanderrouten bergauf und bergab

Mit der himmlischen Ruhe ist es allerdings bald vorbei. Kaum ist der Besucher auf rund 1300 Meter Höhe an der Bergstation aus der Gondel gestiegen, findet er sich unter vielen anderen wieder. In China ist man schließlich nie lange allein, auch nicht im Huangshan. Da halten Reiseleiter große Gruppen chinesischer Touristen per Megafon zusammen. Da erklären chinesische Bergführer Wanderern die Aussicht auf bizarre Felsformationen und uralte Bäume. Und die Langnasen merken schnell, dass sie hier eindeutig in der Minderheit sind.

An die 15 Millionen Besucher kommen pro Jahr zum Huangshan. Viele bleiben nur für einen Tag, die meisten quartieren sich jedoch für ein paar Nächte in einem der meist großen Hotels mit Speisesälen und großen Terrassen ein. Die Häuser sind Dreh- und Angelpunkte für die Urlauber, Ausgangsstation für ihre kleinen und großen Wandertouren. Von dort aus geht es auf Standardwegen bergauf und bergab hinein in die Natur.

Faszinierende Aussichten im Unesco-Weltnaturerbe

Die meisten Wege und Treppen sind mit Geländern gesichert, ordentlich gepflastert, sauber gefegt und sowohl mit chinesischer als auch mit englischer Beschriftung ausgeschildert. Immer wieder laden Terrassen an den spektakulärsten Aussichtspunkten zum Fotografieren der grandiosen Landschaft ein. Mal faszinieren Felsen, die aussehen wie betende Mönche, Löwenköpfe, Ausschau haltende Affen oder liegende Riesen. Mal sind es Täler, in denen sich oft Wolken so versammeln, dass sie wie weiße Seen aussehen, aus denen die Berge wie Inseln herausschauen. Mal staunt man über Jahrhunderte alte knorrige Bäume, die sich an nacktem Granit festhalten und Namen wie Willkommens-Kiefer oder Schirm-Pinie tragen.

Seit 1990 gehört das Gebirge zum Weltnaturerbe der Unesco. Eine Landschaft aus Granitfelsen, Pinienwäldern und Bambushainen, heißen Quellen und Wasserfällen. Lebensraum für Greifvögel, Affen und Eichhörnchen. Im Frühling stehen Magnolien und Azaleen in voller Blüte. Im Sommer schwirren Schwalben durch die Luft. Im Winter liegen Bäume, Sträucher und Felsen unter dickem Schnee.

Den einmaligen Sonnenaufgang genießt man leider nicht alleine

Besonders attraktiv sieht diese einmalige Bergwelt bei Sonnenauf- und -untergang aus. Kein Wunder also, dass sich niemand dieses Schauspiel entgehen lassen will. Deshalb sind auf den Fluren der Hotels schon früh morgens eifriges Getrappel und Palaver zu hören, wenn der allgemeine Aufbruch zum Sunrise-Hill beginnt. Abends reicht es, sich zum Beispiel einfach gemütlich auf die Terrasse des "Bei Hai Hotel" zu setzen und das Schauspiel der untergehenden Sonne dort an sich vorüberziehen zu lassen. Zum Glück liegen in den Zimmern Daunenjacken für den Ausflug in der morgendlichen oder abendlichen Dämmerstunde bereit. Die romantische Stimmung verfliegt jedoch schlagartig, wenn eine Gruppe chinesischer Touristen unüberhörbar in der Nähe Position bezieht.

Unesco-Welterbe-Städte Hongcun und Xidi

In der Region liegen zwei Dörfer, die seit 2000 ebenfalls zum Unesco-Welterbe gehören. Xidi und Hongcun sind Paradebeispiele für traditionelle Siedlungen, wie sie vor über 1000 Jahren gegründet wurden. Von Reisfeldern und Bambuswäldern umgeben finden sich in beiden Orten noch viele gut erhaltene, uralte Wohnhäuser, Tempel und Gärten.

Durch Xidi fließen zwei Flüsschen, die den Gassen selbst im warmem Sommer Kühle verleihen. Viele Häuser sind weiß getüncht, alle tragen an Tür- und Fensterrahmen, Zäunen, Balken und Säulen reiche Schnitzereien aus Stein und Holz. Gut 140 der Gebäude in Xidi sollen mehrere hundert Jahre alt sein.

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In Hongcun haben sogar noch ein paar uralte Häuser mehr überlebt. Einige von ihnen können als kleine Museen besichtigt werden, in andere lassen die Bewohner Neugierige gern einen kurzen Blick werfen. Das Schönste an Hongcun aber ist ein Bach. Er wurde schon zu Gründungszeiten so geleitet und aufgestaut, dass er an jedem Haus vorbeifließt, im Dorfzentrum einen See bildet und durch eine Schleuse jederzeit reguliert werden kann. Eine geschickte, Jahrhunderte alte und doch ganz moderne Art der Wasserversorgung und Klimaregulierung. Die himmlische Ruhe in den Gassen wird höchstens vom Geschnatter der Enten auf dem Stauteich oder dem Plausch der Nachbarn auf Bambushockern vorm Haus unterbrochen - oder von einer Schar chinesischer Urlauber, die hier auf ihrem Weg vom oder zum Huangshan-Gebirge einen Zwischenstopp einlegt.

Ein Stück historisches China in der Kreisstadt Huangshan

Nur gut eine Autostunde entfernt hat in der Kreisstadt Huangshan noch ein Stück historisches China überlebt. Sie ist mit ihren rund 1,5 Millionen Einwohnern für chinesische Verhältnisse relativ klein, aber wer zum Huangshan-Gebirge will, kommt nicht an ihr vorbei. Sie ist eine wichtige Station für Flugzeuge, Züge und Busse. Und wenn man schon einmal hier ist, sollte man unbedingt durch die eineinhalb Kilometer lange Gasse schlendern, die sich seit Jahrhunderten durch das Zentrum schlängelt, noch typisch altchinesische Züge trägt und irgendwie genauso aus der Zeit gefallen scheint wie die Dörfer am Fuß des Huangshan-Gebirges.

Ihre gut restaurierten Bürgerhäuser und Tempel stammen aus der Ming- bis Qingzeit (1368-1911). Fast jedes Haus hat einen Laden, in dem Pinsel, Tintensteine, Schnitzereien aus Jade, Bambus und Holz, Malereien auf Seide und Papier, aber auch chinesische Medizin verkauft werden. Da fehlen auch nicht die traditionellen Rollbilder mit Motiven von bizarren Felsen, Kiefern und Wolken à la Huangshan, so wie sie seit alters her gemalt werden.

Weitere Informationen: Huangshan-Gebirge in der chinesischen Provinz Anhui

Anreise: Anreise per Flug über Shanghai nach Huangshan-Stadt. Es gibt auch Bus- und Bahnverbindungen zwischen Shanghai und Huangshan (rund 500 Kilometer). Der Flughafen liegt rund eine Autostunde vom Huangshan-Gebirge entfernt.

Klima: Beste Reisezeit sind Frühjahr und Herbst, im Juni beginnt die kurze Regenzeit.

Einreise: Für die Einreise benötigt man einen gültigen Reisepass und ein Visum von der Botschaft der Volksrepublik China, Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin (Tel.: 030/27 58 80). Ein Antragsformular gibt es auch online unter www.visaforchina.org

Informationen: Fremdenverkehrsamt der VR China, Ilkenhansstraße 6, 60433 Frankfurt (Tel.: 069/52 01 35, E-Mail: info@china-tourism.de)

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