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Europas letzte Inselgeheimnisse


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Europas letzte Inselgeheimnisse

Hans-Werner Rodrian/srt

06.05.2013Lesedauer: 5 Min.
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Inseln, die nicht jeder kennt.Vergrößern des Bildes
Inseln, die nicht jeder kennt. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Seychellen? Malediven? Bora-Bora? Schon der Gedanke an eine einsame Insel weckt Urlaubsträume. Wer selbst einmal Robinson spielen möchte, muss gar nicht um die halbe Welt reisen. Denn zurückgezogene Ferien auf touristisch noch nicht überlaufenen Inseln kann man auch in Europa verleben. Hier sind die schönsten acht Robinson-Inseln in Europa. Dort gibt es weder Ballermann noch Bettenburgen, sondern nur kleine Hotels und Gästehäuser mit idyllischen Strandbuchten. Schauen Sie sich die geheimen Inseln auch in unserer Foto-Show an.

Gavdos: Europas südlichste Insel

Diese Insel ist definitiv nichts für Eilige. 35 Kilometer vor der Südküste Kretas liegt Gavdos im Libyschen Meer. Zehn Kilometer lang und fünf Kilometer breit ist der mythische Wohnort der Nymphe Kalypso, die Odysseus sieben Jahre lang gefangen hielt. Fünfmal wöchentlich kommt das Postschiff vorbei. Wer aussteigt, entdeckt eine auffällig grüne Insel, mit einsamen Sandstränden neben hundert Meter senkrecht abfallenden Steilküsten. Faszinierend in Erinnerung bleibt der Anblick der kieferbestandenen Dünen beim Hippiestrand Agios Ioannis. Nicht einmal 100 Einwohner leben dauernd auf Gavdos. Der Inselbus pendelt nur im Juli und August durch Zedern- und Wacholderwälder zwischen dem Hauptort Kastri und dem Sarazenenstrand Sarakiniko hin und her. Am Strand gibt es immerhin ein Dutzend Tavernen und Bars sowie ein paar einfache Guesthouses. Und wenigstens einmal wandert natürlich jeder zum Kap Tripti. Europas südlichster Punkt ist ein natürliches Felsentor, auf dem ein griechischer Künstler einen überdimensionalen Stuhl platziert hat. Da zu sitzen ist dann ein wahrlich erhebendes Gefühl.

Susak: Spuren im Sand

Das kroatische Susak ist ein kleines Wunder: die einzige Sanddüneninsel im Mittelmeer. Wie sich die Düne einst aus dem Wasser erhob, darüber rätselt die Wissenschaft. Die Besucher des gerade drei mal zwei Kilometer kleinen Inselchens am Rand der Kvarner Bucht rätseln weniger. Sie haben in Mali Losinj das Linienschiff bestiegen und freuen sich nun über die feinsandigen Strände und die bambusgesäumten Sandwege dorthin. Auf Susak geht fast jeder barfuß, denn die Insel ist autofrei und den warmen weichen Sand unter den Füßen zu fühlen eine der Hauptattraktionen. Hotels gibt es nicht, dafür eine Reihe hübsch renovierter alter Fischerhäuser. In den beiden durch Treppen verbundenen Inselorten wird in urigen Gasthäusern zum frisch gefangenen Fisch der auf Sand angebaute Inselwein ausgeschenkt. Eine weitere Besonderheit der Insel ist die bunte Tracht der Frauen von Susak: Ihre Röcke sind traditionell mini!

Procida: Capris kleine Schwester

Die Prominenteninseln Ischia und Capri sind in Sichtweite. Doch auf Procida ist davon wenig zu spüren. Auf dem zwei mal zwei Kilometer kleinen Inselchen sind die Einheimischen noch weitgehend unter sich. Der Hauptort heißt wie die Insel und steigt mit seinen pastellrosa, weiß und gelb gestrichenen Häusern steil an. Duftende Zitronen- und Orangenbäume sind über die ganze ursprüngliche Insel verteilt. Unvergesslich bleibt der Blick von der befestigten Terra Murata auf das Fischerdorf Corricella mit seinem Gewirr von in- und übereinander verschachtelten Häusern. Wohnen kann man in ehemaligen napolitanischen Adelspalästen wie der Casa Sul Mare aus dem 18. Jahrhundert - stilvoll eingerichtet und mit traumhaftem Ausblick.

Porto Santo: Madeiras Nachbarinsel

Madeira ist umrankt von Blüten, aber Sandstrände gibt es auf der portugiesischen Blumeninsel im Atlantik so gut wie nicht. Die findet der Kenner dafür nur 15 Flugminuten entfernt: auf dem Nachbarinselchen Porto Santo. "Die Goldene Insel" nennen die Einheimischen das elf Kilometer lange und sechs Kilometer breite Eiland wegen der vorherrschenden warmen Farbtöne von gelb bis ocker. Weil Porto Santo mitten im Golfstrom liegt, können Urlauber - wie auf den Kanaren - sogar im Winter im Meer baden. Hauptattraktion ist der fast zehn Kilometer lange Sandstrand Campo de Baixo an der Südküste. Um den Hauptort Vila Baleira haben sich rund ein Dutzend Hotels angesiedelt. Das Haus, in dem Christoph Columbus einst den Entschluss gefasst haben soll, nach Amerika zu segeln, lockt nur wenige Besucher an. Die Stammgäste hoffen, dass das noch lange so bleibt.

La Graciosa: Entzückende Kanarierin

Nur die zwei Kilometer breite Meerenge El Rio trennt sie von ihrer großen Schwester Lanzarote: La Graciosa, die kleinste bewohnte kanarische Insel. Aber was für ein Unterschied! Im Halbrund des Hafens dümpeln ein paar Fischerboote, weißgetünchte Häuser verteilen sich locker drumherum. Gerade 700 Spanier leben im Fischerörtchen Caleta del Sebo und in der winzigen Siedlung Pedro Barba. Bis auf ein paar Landrover gibt es keine Autos. Wo sollte man auch hinfahren? Die Insel ist gerade acht Kilometer lang und drei breit. Die wenigen Urlauber, die länger als einen Tag bleiben, wohnen in der einen erstaunlich komfortablen Apartmentanlage, gehen windsurfen und lesen ein gutes Buch. Abwechslung schafft die einstündige Wanderung quer über die Insel: über Dünen, vorbei an den Vulkankegeln zum strahlend weißen Sandstrand Playa de las Conchas. Dort wäre es vielleicht sogar Robinson zu einsam.

Porquerolles: Kommissar Maigrets Rückzugsort

Krimi-Fans wissen: Einer der schönsten Kommissar-Maigret-Bände spielt auf dem Dorfplatz von Porquerolles. Spätestens, wenn der Kommissar im Inselrestaurant Arche de Noé genüsslich seine Bouillabaisse verzehrt, beschließt der Leser, selbst einmal an die Cote d'Azur zu reisen. So charmant beschreibt Georges Simenon in "Mein Freund Maigret" das gemächliche Inselleben. Simenon verfasste sein Buch 1949, heute ist Porquerolles fast noch verschlafener als damals. In den 70er Jahren wurde die Insel nämlich Teil des Nationalparks Port-Cros, seitdem darf außer den 350 Einwohnern niemand mehr dort Auto fahren. Und so erkundet der Gast das Acht-Kilometer-Inselchen eben mit dem Fahrrad: Da ist der Dorfplatz mit der postkartenschönen Dorfbäckerei - ja, und mit dem Restaurant, das immer noch existiert. Und da gibt es die drei Strände. Auf dem Badetuch an der silbrig schimmernden Plage d'Argent ist es dann Ehrensache, den Krimi aus dem Picknickkorb zu ziehen und den Tathergang wieder einmal in allen Facetten zu studieren.

Comino: Der Schatz der Blauen Lagune

Ihr wahrer Schatz liegt unter Wasser: Cominos Top-Attraktion ist seine traumhaft schöne Blaue Lagune. Taucher lieben die türkisblaue Bucht mit dem Boden aus gelbem Sand, der von Land aus für bezaubernde, glitzernde Lichtspiele sorgt. Und sonst? Sonst locken auf der Drei-Quadratkilometer-Insel nur die Ruhe und das Rauschen des Meeres. Wie ein kleines Kind liegt Comino geschützt zwischen den beiden größeren Inseln Malta und Gozo. Der Name Comino leitet sich vom Kümmel ab, der früher hier wuchs - heute duftet es auf dem rund 20 Meter hohen Felsplateau vor allem nach Thymian, Rosmarin und Oleander. Außer dem mittelalterlichen Wehrturm und einer kleinen Kapelle gibt es auf der Insel lediglich ein Gebäude: das Hotel Comino mit seiner eigenen Sandbucht und einigen Bungalows. Von dort blickt man verträumt aufs Meer und die Nachbarinsel Gozo. Hin kommt man übrigens nur mit dem Hotelboot - am Hafen von Cirkewwa auf Malta holt einen der Shuttle-Service ab.

Ada Bojana: Nackt, wie Gott sie schuf

Es ist einer der entlegensten Plätze Europas: Mit dem zwölf Kilometer langen Großen Strand von Ulcinj, den alle nur Copacabana nennen, endet Montenegro und beginnt Albanien. Kurz bevor der Grenzfluss Bojana ins Meer mündet, teilt er sich und bildet die Insel Ada Bojana. Dort gibt es bereits seit Titos Zeiten ein FKK-Camp. Vorbei sind die Zeiten, als Urlauber mit einem umgebauten Militärgeländewagen auf das Inselchen im Flussdelta übersetzen mussten. Heute geht man einfach über eine Brücke. Urig bleibt die paradiesisch einsame FKK-Insel trotzdem. Einfache Bungalows stehen mitten auf der grünen Wiese. Am Strand herrscht striktes Badehosenverbot, die Bademeister sind da streng wie eh und je. Die Hose anbehalten darf, wer am Westufer des Flusses Bojana bleibt und dort zum Beispiel eines der exzellenten Fischrestaurants ansteuert - ein passender Schlusspunkt für die Reise durch acht Länder zu acht Inseln, die auch Robinson Crusoe gefallen hätten.

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