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Okunoshima, die Kaninchen-Insel


Kein harmloser Streichelzoo
Die Kaninchen-Insel Okunoshima birgt ein dunkles Geheimnis

Zeljka Tomsic

12.03.2014Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Die japanische Insel Okunoshima ist auch als Kaninchen-Eiland bekannt.Vergrößern des Bildes
Die japanische Insel Okunoshima ist auch als Kaninchen-Eiland bekannt. (Quelle: AFLO/imago-images-bilder)

Wildkaninchen sind an sich sehr scheue Tiere, die Zweibeinern gerne aus dem Weg gehen. Nicht so auf der japanischen Insel Okunoshima. Hier sind sie fast schon handzahm und buhlen förmlich um die Gunst der Besucher, indem sie sich bereitwillig füttern sowie streicheln lassen. Die pelzigen Inselbewohner sind auch der Grund, weshalb das 2,5 Meilen große Eiland seinen Beinamen bekam: Rabbit Island, zu deutsch Kaninchen-Insel. Mittlerweile sind sie echte Stars, die immer mehr Touristen anlocken - obwohl die Insel ein dunkles Geheimnis hütet. Schauen Sie sich das ungewöhnliche Eiland mit seinen außergewöhnlichen Bewohnern auch in unserer Foto-Show an.

Denn lange bevor sich die Insel dank der tierischen Bewohner in einen Streichelzoo verwandelte, spielte Okunoshima im Zweiten Weltkrieg eine tragende Rolle. Da das Atoll sehr isoliert liegt - weit weg von Tokio sowie den wichtigen Gebieten in Japan - beschloss man hier eine Giftgas-Fabrik zu errichten - und das unter absoluter Geheimhaltung. Das Eiland verschwand von der Karte. Weder Arbeiter noch Bewohner wussten, was tatsächlich produziert wurde.

Auf dem Eiland stand einst eine Giftgas-Fabrik

Es heißt, in der Zeit von 1929 bis 1945 wurden mehr als 6000 Tonnen Giftgas hergestellt. Den Menschen wurde erst viel später bewusst, welchen Gefahren sie tatsächlich ausgesetzt waren. Viele von ihnen hatten schwerwiegende gesundheitliche Probleme, ausgelöst durch die toxischen Substanzen.

Die Unterlagen und Anlage wurden nach dem Krieg vernichtet - so als hätte es dieses dunkle Kapitel niemals gegeben. Doch die Spuren ließen sich nicht vollständig beseitigen. An die Militärgeschichte erinnern noch die verlassenen, heruntergekommenen Gebäude, die wieder von der Natur eingenommen wurden. Außerdem seien nicht alle Ecken auf der Insel unbedenklich. Angeblich existieren elf Sperrzonen, die man nicht betreten darf. Wer sich davon ein genaueres Bild machen möchte, für den ist ein Besuch im Giftgas-Museum ein Muss.

Inzwischen gibt es über 500 tierische Bewohner

Dennoch: Dieser Teil der Insel-Geschichte wird womöglich nie ganz geklärt. Genauso wie die Frage, wie die Kaninchen nach Okunoshima kamen. Einige Quellen besagen, man hätte sie auf der Insel ausgesetzt, um die Auswirkungen des Giftes zu testen. Hartnäckig hält sich auch die Theorie, Schulkinder hätten während einer Exkursion im Jahre 1971 acht Exemplare mitgebracht. Doch ganz gleich, wie die Insel zu ihrem Spitznamen kam: Dank der Kaninchen befindet sich Okunoshima im Aufschwung. Immer mehr Touristen zieht es hierher, um die inzwischen über 500 tierischen Bewohner live zu erleben. Und diese genießen hier absolute Sicherheit, ohne natürliche Feinde - Hunde und Katzen sind nämlich auf der Insel verboten.

Dafür ist der Mensch ihr bester Freund. Für einen leckeren Snack laufen sie den Besuchern hinterher und springen schon mal auf den Schoß. Vor allem in den Wintermonaten, wenn die natürlichen Nahrungsquellen knapp sind. Ihre Lieblingssnacks sind Karotten und Kohl. Kaninchenfutter essen sie auch gerne, das an mehreren Standorten, unter anderem am "Kyukamura Okunoshima Hotel", verkauft wird. Auch ein Reiseunternehmen mischt mittlerweile mit und bietet "Lass uns mit Kaninchen spielen!"-Touren an, die in japanischer und englischer Sprache angeboten werden.

Weitere Informationen

Okunoshima ist von den Städten Tadanoumi and Omishima aus mit der Fähre erreichbar. Übernachten können die Besucher entweder auf einem kleinen Campingplatz oder im "Kyukamura Okunoshima Hotel". Neben dem Giftgas-Museum gibt es auch einen Sechs-Loch-Golfplatz. Noch mehr Infos zu dem Hotel finden sie auf folgender Seite: www.qkamura.or.jp/en/ohkuno

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